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Lenas Tagebuch

Lenas Tagebuch

Titel: Lenas Tagebuch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lena Muchina
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Sachen waren, sondern auch eine Erinnerung.
    Lena schenkte ihr als Andenken auch die Fotografie von Mama als Gymnasiastin, ihre […] 124 und das Buch »Der kleine Kapitän«. Sie verabschiedeten sich sehr herzlich voneinander und vereinbarten, sich morgen wieder zu treffen. Wera versprach, am anderen Tag gegen fünf Uhr vorbeizukommen.
    Lena war sehr berührt von der Aufmerksamkeit, die Wera ihr widmete. Sie hatte kein Geld dabei, ließ ihr aber 20 Rubel zurück und teilte mit ihr das kleine Stück Brot, das sie in der Tasche bei sich hatte. Sie versprach Lena zu helfen, wie sie nur konnte.
    »Warte morgen auf mich, vielleicht komme ich mit leeren Händen, vielleicht kann ich etwas zu essen mitbringen. Im Notfall teile ich mein Brot mit dir.« Sie küsste Lena herzlich. Dieser Kuss erschien Lena als etwas Magisches. Es wurde ihr gleich wärmer ums Herz.
    Der morgige Tag ist es wert, auf ihn zu warten. Erstens ist es ein Tag weniger bis zur Abfahrt, zweitens gibt es wieder ein Treffen mit einem Menschen, der ihr nahesteht, und schließlich die Kantine. Lena beschloss, morgen entweder eine Nährmittelmarke oder eine Fleischmarke zu verwenden, und darüber hinaus werden morgen Zucker und Schokolade ausgegeben. Lena kann 100 g Zucker und 100 g Schokolade erhalten. Aber Lena beschloss, anstelle von Schokolade Konfekt zu nehmen, 50 g Zucker und 50 g Konfekt, das Übrige später. Dann wird sie morgen süßen Tee mit Röstbrot dazu trinken. »Morgen ist schon der 8. Mai«, dache Lena und sah nachdenklich aus dem Fenster.
    Heute war es den ganzen Tag bewölkt. Auf der Straße ist es kalt. Gerade hat der Artilleriebeschuss geendet, er war sehr heftig, das Pfeifen der Granaten war direkt über dem Kopf zu hören und die dumpfen Explosionen. Bis zum Abend saß Lena und stopfte ­Socken.
    Adresse von Wera Miljutina: Leningrad, Nischegorodskajastraße, Haus 23a, Wohnung 42.
    8. Mai
    Lena stand wie immer um acht Uhr auf. Sie ging ins Geschäft und erhielt 50 g Schokolade und 100 g Konfekt, dann kaufte sie Brot, ging nach Hause und veranstaltete ein Gelage. Sie kochte Tee und trank zwei Tassen mit in Fastenöl geröstetem Brot, mit Schokolade und Konfekt dazu. Dann ging sie in die Kantine in der Hoffnung, dort Nina Katoschewa zu treffen, aber sie war nicht da. Lena hatte keinen Einlassschein, und ohne Schein wurde kein Essen ausgegeben, aber Lena erhielt welches, sie wurde gar nicht nach dem Schein gefragt. Lena nahm Hirsebrei, aß ein wenig in der Kantine, nahm den Rest mit nach Hause und übergoss ihn sofort mit Wasser, um eine Suppe zu machen und ihn nicht so zu essen. Dann ging sie in die Schule und meldete sich ab.
    (Warwara Pawlowna Scharkowa bat sie, in Gorki bei ihren Bekannten vorbeizuschauen.)
    Als sie nach Hause kam, kochte Lena Suppe und aß.
    9. Mai 1942
    Gestern Abend erlebte Lena viel Interessantes. Sie wartete lange auf Wera Miljutina, die versprochen hatte, um fünf Uhr zu kommen, aber lange Zeit kam sie nicht. Lena wollte schon jede Hoffnung aufgeben, Wera noch zu sehen, als sie doch noch kam, und zwar nicht allein, sondern mit einer Frau, die sie Lena als ihre Bekannte empfahl. Sie kamen gegen sieben Uhr abends. Es rührte Lena sehr, dass Wera ihr in einem Einmachglas etwas Suppe und ein kleines Stückchen Brot mitbrachte, außerdem Briefe und 30 Rubel von Kissa, zehn von Onkel Serjoscha und zehn von ihrem eigenen Geld. Lena dankte ihr von ganzem Herzen. Wera erklärte, dass Lena in ihrer Bekannten eine Käuferin vor sich habe, die einige ihrer Sachen kaufen und mit Brot bezahlen wolle. Die Bekannte war eine sehr angenehme Frau, von mittlerer Statur, ein offensichtlich intelligenter Mensch. Sie fragte zuerst nach der Truhe, ob Lena sie verkaufen könne, sie gebe ihr noch heute 300 g Brot dafür. Lena überlegte und gelangte zu dem Schluss, dass sie über ihre Sachen frei verfügen könne und Jakow Grigorjewitsch sich nicht wegen eines Verkaufs bei ihr beschweren könne, wenn es für sie günstiger sei, es so oder so zu machen, mit einem Wort, sie entschied, ihn in diesem Fall nicht zu berücksichtigen. Deshalb erklärte sie sich einverstanden und legte aus der Truhe all jene Klamotten zurück in die Ecke, die sie am Abend zuvor dort hineingelegt hatte, worauf sie so viel Kraft verwendet hatte.
    Und da stellte sich heraus, dass ihre neue Käuferin eine wahre Lumpensammlerin war, man musste nur sehen, mit welcher Freude sie diesen Berg alter Klamotten durchwühlte und für sich Sachen heraussuchte, die Lena

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