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Lennox 01 - Lennox

Titel: Lennox 01 - Lennox Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Craig Russell
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Parks ihr Partner war; deshalb haben Sie ihn gefoltert, um zu erfahren, was los ist. Smails bekam sein Fett weg, nachdem Sie sich wieder versöhnt hatten. Eine Gefälligkeit gegenüber McGahern, um Parks’ Verlust auszugleichen, nehme ich an. Und ich weiß alles über Alexander Knox und Ihren Kumpel von der Army hier. Na, wie mache ich mich bisher?«
    »Gut«, sagte Lillian. Sie hatte abseits gestanden, eine Zigarette geraucht und zugeschaut. Nun ließ sie die Kippe fallen und zermalmte sie unter der Spitze ihres schwarzen Samtpumps. »Trotzdem ist alles geraten. Eine Abenteuergeschichte, die Sie sich aus den Fingern saugen, um Ihren Hals zu retten.«
    »Ach ja? Sagen Sie das den Mossad-Jungs, wenn die hier aufkreuzen.«
    Drei Gesichter starrten mich ausdruckslos an. Trotzdem sah ich, dass ich sie ein bisschen geschockt hatte.
    »Wir haben Jackie Gillespie«, sagte ich. »Er ist auf dem Weg der Besserung. Sie haben schon mal genauer gezielt, McGahern.«
    »Blödsinn«, sagte McGahern. »Jetzt weiß ich, dass Sie lügen.«
    »Wirklich? Woher weiß ich denn, dass die beiden Soldaten nicht bei einem Schusswechsel getötet wurden? Dass sie zwei picklige Wehrpflichtige waren. Dass Sie die beiden hingerichtet haben und gleich darauf Gillespie anschossen in der Hoffnung, ihn zu überraschen. Sie haben ihn in der rechten Seite erwischt, nicht wahr?«
    Volltreffer. McGahern wandte sich Lillian zu, als würde er sie um Rat bitten.
    »Wo ist Gillespie?«, fragte sie.
    »In Sicherheit. An einem Ort, wo Sie nie an ihn herankommen.« Wenigstens das stimmte.
    »Nein ...« Lillian schüttelte den Kopf. »Nein, das passt nicht zusammen. Wenn Lennox so viel weiß und andere dasselbe wissen, wie kommt es dann, dass er alleine hier ist?«
    »Sie hatten doch gesagt, es gibt keine Spuren.« Der rothaarige Offizier ergriff zum ersten Mal das Wort. Er redete wie ein Engländer, und seine Stimme war schrill vor Angst. »Sie haben versprochen, dass niemand mich sehen würde. Dass ich sauber aus der Sache herauskäme.«
    »Es wird keine Spuren geben«, sagte Lillian. »Sie kommen sauber aus der Sache raus.« Sie machte McGahern ein Zeichen, und er reichte ihr die Schrotflinte. Wie es aussah, sollte ich meine Kopfschmerzen jetzt für immer loswerden. Doch Lillian zielte nicht auf mich. Das Krachen der Schrotflinte war ohrenbetäubend laut in dem geschlossenen Raum, doch ich atmete noch: Lillian hatte die Hahnentritt-Jacke des Armeefritzen ruiniert. Nun lag er am Boden, blubberte und verlor Blut und Urin. Lillian trat zu ihm und feuerte den zweiten Lauf auf ihn ab. Er hörte auf zu blubbern.
    Ich blickte auf den toten Engländer. »Wie nett«, sagte ich. »Wir sollten uns wirklich öfters treffen.«
    Lillian gab McGahern die Flinte zurück, der sie aufklappte und zwei frische Patronen in die Kammern schob. Ich hörte Schritte auf der Stahltreppe hinter mir. Sie stammten von hochhackigen Frauenschuhen. Dann kam die Frau in Sicht und stellte sich neben Lillian, die neben ihr völlig verblasste.
    »Hallo, Helena«, sagte ich. »Ich dachte mir schon, dass ich dich hier wiedersehe.«
    »Du hast nie gewusst, wann man etwas auf sich beruhen lassen sollte, Lennox«, sagte sie und sah aufrichtig traurig aus. Sie war wunderschön.
    »Du hast also die Honigfalle für sie betrieben? Die ganze Zeit habe ich geglaubt, McGahern wäre auf Lillian scharf gewesen. Dabei warst du es.«
    »Ich habe hier das Sagen«, erwiderte Lillian. »Sie waren zu dumm, um das herauszubekommen.« Sie blickte über meine Schulter auf den Holländer. »Gehen Sie nach unten und sagen Sie dem Fahrer, er soll die Kisten mit den Probestücken aufladen. Aber lassen Sie den Araber hier. Er soll sich um Lennox kümmern. Er soll es schön langsam und qualvoll machen.«
    Ich hörte, wie der Araber sich hinter mir rührte. Ich wusste, er würde mir die Garotte über den Kopf streifen und mich erdrosseln. Ich musste warten, bis er sich regte, ehe ich nach dem Springmesser in meiner Jackentasche griff. Der Fette Holländer war so unvorsichtig gewesen, mich nicht zu filzen. Vielleicht konnte ich den Araber und noch einen erledigen, ehe sie mich über den Haufen schossen. Wie Gillespie gefiel auch mir der Gedanke, mir aussuchen zu können, wie ich abtrat.
    Das Leder pfiff vor meinem Gesicht vorbei. Es war soweit. Im gleichen Augenblick dröhnte ein Schuss. Der Araber ließ die Garotte fallen und krachte zu Boden. Ich hob den Blick. Helena Gersons hielt eine Selbstladepistole in der Hand und

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