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Lennox 03 - Der dunkle Schlaf

Lennox 03 - Der dunkle Schlaf

Titel: Lennox 03 - Der dunkle Schlaf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Craig Russell
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übereinstimmende, ausgeglichene Bücher, die ich vor der Nase der Finanzbeamten und der gelegentlichen neugierigen Bullen herumschwenken konnte, um zu beweisen, dass mein Geschäft anständig geführt wurde. Na ja, wenigstens erheblich anständiger als noch vor ein, zwei Jahren. Und die Fälle, die ich nun bearbeitete, erforderten mehr meinen Verstand und weniger meine Fähigkeit, mich irgendwo in einer Gasse mit einem billigen Teddy Boy zu prügeln – wenn auch nicht immer.
    Trotzdem: Alles war gut. In letzter Zeit hatte ich mir wirklich Mühe gegeben, nicht in Rage zu geraten.
    Aus dem Krieg bringt man so manches mit nach Hause. Viele britische Männer kamen mit Geschlechtskrankheiten zurück, die sie sich bei Huren in Deutschland oder Fernost eingefangen hatten und selbstlos an ihre erwartungsvollen Ehefrauen weitergaben, während andere Trophäen anschleppten, die sie den Toten abgenommen hatten. Mein Souvenir bestand in einem aufbrausenden Gemüt und der Neigung, mich anderen durch ausufernde Gewaltanwendung mitzuteilen. Ich musste zugeben, dass ich hin und wieder ein bisschen über das Ziel hinausgeschossen war. Wenn ich einmal angefangen hatte zu prügeln, war es mir immer schwergefallen, wieder aufzuhören. Dieser Charakterzug war, als ich bei der 1. Kanadischen Armee in Europa diente, sehr gefördert worden; aber jetzt, wo mich das Zivilleben wiederhatte, gaben sich die Behörden sehr empfindlich, wenn man Kenntnisse einsetzte, die einem andere Behörden vor Jahren beigebracht hatten. Tatsächlich war diese gewisse Gewaltbereitschaft meinerseits ein weiterer Grund für mich, die Arbeit für die Drei Könige einzuschränken. Mein Hang zum Draufhauen hatte mich in eine Welt gebracht, die ich verstehen konnte, als ich ansonsten praktisch nichts mehr begriff. Eine Welt, in der alle dieselbe Sprache sprachen: Gewalt. Und die beherrschte ich fließend.
    Während Sherlock Holmes also mit Intellekt und Deerstalker-Hut seine Fälle knackte, setzte ich eher Muskeln und Gummiknüppel ein. Wenn ich ehrlich bin, hatte ich die ganze Chose ein klein wenig zu sehr genossen und wollte Abstand gewinnen. Im Krieg war etwas in mir zerbrochen, und ich wusste, dass, wenn ich es reparieren wollte, ich mich von dem Mist fernhalten musste, in dem ich damals herumgestapft war. Das Problem war nur: Wenn jemand wie die Drei Könige dich erst mal am Wickel haben, lassen sie dich nur ungern wieder gehen.
    Doch ich hatte mich ihnen schon ganz gut entzogen. Und dann suchten mich Isa und Violet in meinem Büro auf.
***
    Isa und Violet waren gleich zierlich, gleich hübsch und hatten die gleichen großen blauen Augen. Das ist nicht weiter überraschend: Sie waren eineiige Zwillinge. Ich begriff es in dem Moment, in dem ich sie zum ersten Mal sah. Genau das ist es doch, was die Leute von einem erwarten, wenn sie wissen, dass man Detektiv ist.
    Und jetzt saßen Isa und Violet ernst und ein bisschen spröde vor mir.
    Ich hatte beruflich schon einmal mit eineiigen Zwillingen zu tun gehabt, aber das war ein ganz anderer Fall gewesen. Beim letzten Mal war ich mit Tommy und Frankie McGahern aneinandergeraten, eine Bekanntschaft, die ich nur knapp überlebt hatte, was bei mir zu einer Art abergläubischen Abneigung gegen gleich aussehende Geschwister geführt hatte. Doch als Isa und Violet hereinkamen und sich setzten, konnte ich einen Blick auf ihre genau gleich aussehenden üppigen Hinterteile werfen und entschied, in diesem Fall einen gewissen Pragmatismus walten zu lassen.
    Sie stellten sich – gleichzeitig – als Isa und Violet vor, nannten mir aber unterschiedliche Nachnamen, und ich vermutete, dass sie unter ihren grauen Handschuhen Eheringe trugen. Die Zwillinge teilten sich das gleiche blasse, herzförmige Gesicht, kleine Nasen, strahlend blaue Augen und volle Münder, die beide im selben Scharlachrot angemalt worden waren. Sie trugen ihr dunkles Haar kurz und leicht wellig bis halb über die zierlichen Ohren, an denen große Gehänge aus Perlenimitat baumelten. Sie hatten sogar die gleichen teuren grauen Kostüme mit eng taillierter Jacke und Bleistiftrock an, die sich an Stellen spannten, wo ich selbst gern ein wenig gespannt hätte.
    Und wenn sie sprachen, beendete die eine den Satz der anderen, ohne dass der Rhythmus sich änderte und ohne dass sie einander ansehen mussten.
    »Wir hörten, Sie seien …«, begann Isa. Oder vielleicht war es auch Violet.
    »… Privatdetektiv«, fuhr Violet – oder Isa – übergangslos fort.
    »Wir

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