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Lennox 03 - Der dunkle Schlaf

Lennox 03 - Der dunkle Schlaf

Titel: Lennox 03 - Der dunkle Schlaf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Craig Russell
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sich ein paar Mal um ihre eigene Achse gedreht, seit ich zum letzten Mal eine Nacht im eigenen Bett verbracht hatte, aber ich hielt mich an der Hoffnung fest, dass es genau dort weiterging, wo es unterbrochen worden war; besonders, was das Gespräch mit Fiona White in der Teestube betraf. Doch ein wenig hatten sich die Dinge ohne mich entwickelt.
    Das Telefon war besetzt gewesen, und ich hatte Fiona White nicht ankündigen können, dass ich auf dem Rückweg war. Als wir vor dem Haus hielten, bemerkte ich zwei parkende Autos, die ich nicht kannte. Der eine war ein dunkelgrauer Humber ohne Polizeiaufschrift. Fahrer und Beifahrer trugen zwar Zivil, aber der Humber hätte nicht mehr nach Polizeiwagen aussehen können, wenn er Plattfüße gehabt hätte. Ich empfand eine ausgesprochen ungewohnte Zufriedenheit darüber, einen Polizeiwagen vor dem Haus, in dem ich wohnte, stehen zu sehen; Jock Ferguson oder sogar McNab persönlich mussten es angeordnet haben. Der andere Wagen war ein schwarzer, drei oder vier Jahre alter Jowett Javelin PE und viel zu schick für die Polizei.
    Während meines unfreiwilligen Kurzaufenthalts im Krankenhaus hatte ich den Film meiner Rückkehr immer wieder vor meinem geistigen Auge abgespielt: Fiona White war in nervöser, kaum bezwungener Aufregung, als ich zur Tür hereinkam. Sie hatte über den Fenstersturz in der Gordon Street gelesen, aber es war klar, dass sie sich freute, mich wiederzusehen, und das sogar an einem Stück. Ein nervöses kleines Lächeln umspielte ihre Lippen, und ich hatte den fast unbezwingbaren Drang, sie mit einem Kuss zu begrüßen. Doch statt meinem Verlangen nachzugehen, stellte ich mich in die Küche und machte Archie und mir einen Tee. Nachdem Archie gegangen war, nahmen ich und Fiona den Faden wieder auf und ließen uns langsam in die Richtung treiben, von der wir beide wollten, dass unsere Beziehung sie nahm …
    Doch in dem Moment, in dem sie mir die Tür öffnete, bemerkte ich, dass meine plötzliche und unangekündigte Rückkehr Fiona White aus der Fassung brachte. Sie sah mich erschrocken und verlegen an und zögerte beinahe, ehe sie Archie und mich hineinließ.
***
    Ich mochte ihn vom ersten Augenblick an nicht. Der Hauptgrund war, dass ich für eine Sekunde lang glaubte, ihn zu erkennen, dann begriff, dass er nicht der sein konnte, für den ich ihn hielt, weil der Mann, für den ich ihn gehalten hatte, tot war. Er hatte selbstverständlich nicht das gleiche Gesicht, es gab nur eine starke, familiär bedingte Ähnlichkeit zu dem Bild auf dem Kaminsims. Dem Bild des toten Seeoffiziers.
    »Sie müssen der Mieter sein«, sagte er beim Aufstehen ohne zu lächeln, als wir ins Wohnzimmer kamen. Tee für zwei mit ausgezeichneten Biskuits am Couchtisch. Er war gebräunt und für Glasgow zu leicht gekleidet; er wirkte, als wäre er gerade aus dem Ausland zurückgekehrt.
    »Sie müssen Mrs. Whites Schwager sein«, erwiderte ich tonlos.
    »Wir haben alles gelesen über Ihre … Eskapaden . Ich muss schon sagen, ich bin nicht sehr glücklich darüber, dass Sie hier bei Fiona wohnen. Wussten Sie, dass ich von einem Polizisten angehalten wurde, als ich hier eintraf?«
    »Tatsächlich? Tja, sehen Sie, die Beamten haben Anweisung, jeden zu befragen, der verdächtig oder zwielichtig aussieht. Und ich verstehe nicht ganz, was Sie mein Mietverhältnis mit Mrs. White angeht.«
    »Nun, da sie meine Schwägerin ist und mein Bruder sich nicht mehr um sie kümmern kann, empfinde ich eine Verpflichtung, für das Wohlergehen Fionas und der Mädchen zu sorgen.«
    »Verstehe«, sagte ich. »Und Ihr Pflichtgefühl hat zehn Jahre gebraucht, um sich zu entwickeln?«
    »Ich bin fort gewesen. Im Ausland. Habe in Indien gearbeitet. Aber jetzt, wo ich wieder da bin, halte ich es nur für fair, wenn Sie erfahren, dass sich hier einiges ändern könnte.«
    »Verstehe. Haben Sie denn die gleiche Pantoffelgröße wie Ihr Bruder?«
    Er wirkte getroffen, aber ich wusste, dass er nicht den Mumm besaß, es weiterzutreiben.
    »So, ich habe genug«, sagte Fiona. »James, ich bin sehr gut in der Lage, mich selbst um meine Angelegenheiten zu kümmern. Mr. Lennox, Sie haben einiges hinter sich. Ich bin sicher, Sie möchten sich gern ausruhen. Ich werde für sechs Uhr Essen machen und würde mich freuen, wenn Sie kommen könnten.«
    Ich sah sie an. »Gern«, sagte ich. »Ist mir ein Vergnügen.«
    Ich nickte Archie zu, und wir gingen hoch in meine Räume. Ich war müde und sauer und hätte dem

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