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Lenobias Versprechen: Eine House of Night Story (German Edition)

Lenobias Versprechen: Eine House of Night Story (German Edition)

Titel: Lenobias Versprechen: Eine House of Night Story (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P.C. Cast , Kristin Cast
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er: »Oh ja, Schwester. Sicher weiß ich das. Und noch einiges andere.«
    Er bückte sich, hob die Statue auf, als wäre sie nicht aus Stein, sondern aus Federn, und trug sie auf Deck.
    »Hat er dir etwas getan?«, flüsterte Marie Madeleine, sobald er außer Hörweite war.
    »Nein«, sagte Lenobia schwach. »Aber er hat es vor.«
    Die Nonne nickte grimmig. »Nimm die Kerze und den Weihrauch. Weck die anderen Mädchen und sag ihnen, dass sie zur Morgenandacht auf Deck kommen sollen. Danach halt dich nahe bei mir. Du wirst deine morgendlichen Ausflüge aufgeben müssen; sie sind zu gefährlich. Zum Glück sind es nur noch ein paar Tage. Im Konvent bist du vor ihm sicher.« Die Nonne drückte ihr die Hand und folgte dem Bischof nach oben. Lenobia blieb zutiefst verzweifelt unten zurück.

Sieben
    Später, als ihre Welt zu einem finsteren Ort der Verzweiflung geworden war, erinnerte Lenobia sich oft an jenen Morgen zurück, daran, wie schön Himmel und Meer gewesen waren – und daran, wie sich in weniger als einem Dutzend Herzschlägen alles so unwiderruflich geändert hatte. Bei der Erinnerung daran schwor sie sich jedes Mal, niemals mehr etwas Schönes, Einzigartiges für gegeben hinzunehmen.
    Es war so früh, dass die Mädchen nur träge und unwillig aufgestanden waren. Keine hatte Lust gehabt, zur Andacht auf Deck zu gehen. Vor allem Aveline de Lafayette war verdrossen gewesen. Doch Simonettes Begeisterung für das Neue machte die säuerliche Laune des anderen Mädchens mehr als wett.
    »Ich wollte das Schiff schon immer besser kennenlernen«, vertraute diese Lenobia auf dem Weg zu dem kleinen Promenadendeck im Heck der Minerva an.
    »Es ist ein sehr schönes Schiff«, gab Lenobia leise zurück und lächelte, als Simonettes heftiges Nicken ihre Locken tanzen ließ.
    Die marmorne Marienstatue stand dicht vor der schwarzgestrichenen Reling am Heck des Schiffes, genau über den Räumen des Commodore. Schwester Marie Madeleine war noch damit beschäftigt, sie in die richtige Position zu rücken. Als sie Lenobia sah, winkte sie diese zu sich. »Komm, Kind, ich nehme dir den Weihrauch und die Kerze ab.«
    Lenobia reichte ihr das silberne Weihrauchfass, in dem sich bereits die kostbare Mischung aus Myrrhe und Weihrauchharz befand, von der die Nonne bei der Andacht Gebrauch machte, und die dicke Bienenwachskerze in dem schlichten Zinnhalter. Marie Madeleine stellte beides zu Füßen Mariens.
    »Mädchen«, sprach sie zu ihrer versammelten Gemeinde und nickte dann mit einem leichten Lächeln den Matrosen zu, die sich neugierig im Kreis darum versammelten. »Und ihr guten Männer. Beginnen wir die Marienandacht an diesem herrlichen Morgen im Bewusstsein des Dankes dafür, dass uns nur noch wenige Tage von unserem Ziel Nouvelle-Orléans trennen.« Sie bedeutete der Mannschaft, näher zu kommen. Lenobia blickte sich unter den Männern nach Martins vertrautem Gesicht um und war enttäuscht, es nicht zu sehen.
    »Oh je! Wir haben kein Feuer, um die Kerze zu entzünden. Lenobia, Kind, könntest du bitte –«
    »Beruhigt Euch, Schwester. Ich werde die Kerze entzünden.«
    Die Mädchen wichen auseinander wie Nebel vor der Sonne, und mit einem langen Kienspan in der Hand, an dessen Ende ein Flämmchen flackerte, schritt der Bischof zwischen ihnen hindurch. Er reichte das Holz der Nonne, die es mit gezwungenem Lächeln nahm.
    »Danke, Euer Exzellenz. Wollt nicht Ihr heute Morgen die Lauretanische Litanei rezitieren?«
    »Nein, Ehrwürdige Schwester. Ich denke, dass es nur angemessen ist, wenn eine Frau die Gebete an die Heilige Mutter leitet.« Der Bischof neigte den Kopf und zog sich auf die andere Seite der Heckpromenade zurück, dicht vor die Mannschaftsmitglieder.
    So wie er dastand, kam es Lenobia auf unbehagliche Weise vor, als wollte er die Phalanx der Männer zum Angriff auf sie führen.
    Marie Madeleine ließ sich nicht beirren. Sie entzündete die Kerze und begann das von Kniefällen und Knicksen begleitete Gebet. Die Mädchen folgten ihrem Beispiel. Lenobia stand zur Linken der Nonne, das Gesicht der Statue zugewandt, doch sie konnte auch den Bischof sehen. Daher bemerkte sie, wie er hochmütig zögerte, was seine Kniefälle eher herablassend als demütig wirken ließ. Die Männer hinter ihm ließen sich ebenfalls auf die Knie sinken.
    Marie Madeleine neigte den Kopf und faltete die Hände. Mit geschlossenen Augen begann sie mit klarer, volltönender Stimme die Litanei:
    »Heilige Maria, bitte für uns.«
    »Bitte für

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