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Lenobias Versprechen: Eine House of Night Story (German Edition)

Lenobias Versprechen: Eine House of Night Story (German Edition)

Titel: Lenobias Versprechen: Eine House of Night Story (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P.C. Cast , Kristin Cast
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bleiben! Ich will einzig und allein mit dir zusammen sein.«
    »Du bist so jung«, sagte er leise.
    »Du auch. Du bist doch gewiss noch keine zwanzig.«
    »Einundzwanzig nächsten Monat, chérie . Aber innen, da bin ich alt, und ich weiß, nicht einmal die Liebe kann die Welt ändern – jedenfalls nicht schnell genug für uns.«
    »Sie muss. Dafür sorge ich.«
    »Weißt du, was sie dir antun wird, diese Welt, die du mit der Kraft deiner Liebe ändern willst? Wenn sie herausfinden, dass du mich liebst und wir zusammen sind, werden sie dich hängen. Oder schlimmer – dich schänden und dann hängen.«
    »Ich werde mich wehren. Ich will mit dir zusammen sein, egal was die Welt dazu sagt.«
    »Ich will das nicht für dich! Chérie , ich will nicht, dass dir meinetwegen ein Leid geschieht.«
    Lenobia entzog sich seiner Berührung und trat zurück. »Meine Maman hat gesagt, ich müsse tapfer sein. Ich müsse zu einem toten Mädchen werden, um ein Leben ohne Furcht leben zu können. Also habe ich das Schreckliche getan, was ich eigentlich gar nicht wollte – ich habe gelogen und versucht, den Namen und das Leben einer anderen anzunehmen.« Es war, als leite eine weise Mutter ihr Denken und gebe ihr die Worte ein. »Ich hatte so viel Angst, Martin. Aber ich wusste, dass ich um ihretwillen tapfer sein muss. Und irgendwann hat sich etwas geändert, und ich wurde tapfer um meiner selbst willen. Und jetzt will ich um deinetwillen tapfer sein – um unseretwillen.«
    »Das ist nicht tapfer, chérie .« Seine olivfarbenen Augen blickten traurig, er wirkte fast gebeugt. »Das ist jung. Du und ich – unsere Liebe ist nicht für hier und heute gemacht.«
    »Dann verleugnest du uns?«
    »Mein Herz nicht. Aber mein Geist, er sagt, es soll dir gutgehen. Die Welt soll dich nicht vernichten.« Er trat auf sie zu, aber Lenobia schlang die Arme um den Leib und wich vor ihm zurück. Er schüttelte traurig den Kopf. »Du sollst Kinder bekommen, chérie . Kinder, die nicht so tun müssen, als wären sie weiß. Du weißt doch ein bisschen, wie es ist, so zu tun als ob?«
    »Ich weiß nur eines – ich würde lieber tausend Male so tun als ob, als meine Liebe für dich zu verleugnen. Ja, ich bin jung, aber doch alt genug, um zu wissen, dass aus einer einseitigen Liebe niemals etwas werden kann.« Als er schwieg, rieb sie sich wütend mit dem Handrücken die Tränen vom Gesicht. »Ich sollte gehen und nie mehr zurückkommen und den Rest der Reise sonstwo verbringen, nur nicht hier.«
    »Ja, chérie . Solltest du.«
    »Ist es das, was du willst?«
    »Nein, ich Narr. Nicht, was ich will.«
    »Nun, dann sind wir beide eben Narren.« Sie ging an ihm vorbei und nahm einen der Striegel. »Ich werde jetzt die Grauen striegeln. Dann werde ich sie füttern. Dann werde ich in meine Kabine gehen und dort warten, bis ich morgen früh wieder frei bin. Und dann werde ich das Gleiche wieder tun.« Sie betrat den Verschlag und begann den Wallach zu striegeln, der ihr am nächsten stand.
    Er beobachtete sie von draußen. Seine olivfarbenen Augen wirkten traurig und sehr, sehr alt. »Du bist tapfer, Lenobia. Und stark. Und gut. Wenn du erwachsen bist, wirst du gegen die Finsternis dieser Welt kämpfen. Das weiß ich, wenn ich in deine Sturmwolken-Augen sehe. Aber, ma belle , kämpfe nur solche Kämpfe, die du gewinnen kannst, ohne dein Herz und deine Seele zu verlieren.«
    »Martin, seit ich mir Céciles Kleider übergestreift habe, bin ich kein Kind mehr. Ich bin erwachsen. Ich wünschte, du würdest das begreifen.«
    Er seufzte und nickte. »Du hast recht. Ich weiß, du bist eine Frau. Aber ich bin nicht der Einzige, der das weiß. Chérie , heute habe ich die Diener des Commodore reden hören. Der Bischof hat das ganze Abendessen die Augen nicht von dir gewendet.«
    »Schwester Marie Madeleine und ich haben darüber schon gesprochen. Ich werde ihm so weit wie möglich aus dem Weg gehen.« Sie sah ihm in die Augen. »Mach dir keine Sorgen um mich. Ich gehe dem Bischof und Männern wie ihm schon zwei Jahre lang aus dem Weg.«
    »Ich glaube, es gibt nicht viele Männer wie den Bischof. Ich spüre, um ihn ist etwas Böses. Ich glaube, sein bakas hat sich gegen ihn gewandt.«
    Lenobia hielt im Striegeln inne und lehnte sich an den Grauen. » Bakas? Was ist das?«
    »Es ist wie ein Seelenfänger. Er fängt zwei Arten von Seelen – die hohe und die niedere. Am besten für bakas ist das Gleichgewicht. Wir alle haben Gut und Böse in uns, chérie . Aber

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