Lensmen 01 - Die Planetenbasis
Hafen, der riesigen Metropole zu seinen Füßen. Er stand reglos, den Blick nach innen gerichtet, bis ihm eine leichte Vibration die Ankunft seiner Besucher ankündigte.
»Kommen Sie herein, meine Herren. Setzen Sie sich.« Er nahm am Kopfende eines Tisches Platz, der aus durchsichtigem Kunststoff bestand. »Psychologe Talmonides, Staatsmann Cleo, Minister Philamon, Minister Marxes und General Artomenes, ich habe heute um Ihren persönlichen Besuch gebeten, weil ich der festen Überzeugung bin, daß dieser Raum gegen neugierige Lauscher gut abgeschirmt ist, was man von unseren angeblich privaten Fernsehleitungen nicht mehr sagen kann. Wir stehen heute vor der Aufgabe, über die derzeitige Lage unserer Nation zu diskutieren und, wenn möglich, zu einem Entschluß zu kommen.
Jeder von uns weiß in seinem Innern genau, was und wer er ist, aber dieses Wissen auch über andere Personen zu erlangen, beispielsweise über die in diesem Raum versammelten Personen, ist uns aus eigener Kraft unmöglich. Allerdings sind die Werkzeuge und Mittel der Psychologie dafür um so mächtiger und genauer, und Talmonides hat mir nach einer eingehenden Untersuchung jeden von Ihnen bestätigt, daß sich in unseren Reihen kein Verräter befindet.«
»Diese Bestätigung ist keinen roten Heller wert«, erklärte der stämmige General. »Welche Sicherheit haben wir, daß nicht Talmonides selbst zu Ihren Gegnern gehört? Ich bitte zu berücksichtigen, daß ich keinen Grund habe, an seiner Zuverlässigkeit auch nur im geringsten zu zweifeln, zumal er seit über zwanzig Jahren einer meiner besten Freunde ist. Trotzdem ist und bleibt es eine Tatsache, Ariponides, daß alle Vorsorge, die Sie getroffen haben und überhaupt treffen können, im Grunde nutzlos ist. Genau wissen werden Sie es niemals. Die Wahrheit ist und bleibt für immer verborgen.«
»Sie haben recht«, gab der Psychologe zu. »In diesem Fall sollte ich an der Zusammenkunft nicht teilnehmen.«
»Das würde auch nichts ändern.« Artomenes schüttelte den Kopf. »Darauf hätte sich ein guter Untergrundler natürlich vorbereitet. An Ihrer Stelle würde dann jemand anders die Fäden in die Hand nehmen.«
»Und die Tatsache, daß unser hochgeehrter Herr General solche Haarspaltereien betreibt, könnte doch darauf hindeuten, wer von uns die Fäden in der Hand hält ...«, sagte Marxes schneidend.
»Aber meine Herren!« protestierte Ariponides. »Obwohl wir uns natürlich unserer Sache in letzter Konsequenz nicht sicher sein können – dafür sind wir Menschen –, darf ich doch auf die zahlreichen Tests hinweisen, denen sich Talmonides unterzogen hat. Sie wissen, daß kein Zweifel an seiner Loyalität bestehen kann. Wir müssen das kleine Risiko auf uns nehmen, denn wenn wir uns bei diesem Vorhaben nicht gegenseitig vertrauen, ist es von vornherein zum Scheitern verurteilt. Mit diesem warnenden Hinweis möchte ich jetzt meinen Bericht beginnen.
Die allgemeine Unruhe, unter der die Welt heute leidet, hat kurz nach der kontrollierten Verbreitung der Atomenergie um sich gegriffen und ist nach meinen Beobachtungen auch darauf zurückzuführen. Sie hängt in keinem Fall, wie so oft behauptet wird, mit irgendwelchen imperialistischen Absichten oder Handlungen Atlantis' zusammen. Auf diese Tatsache kann man nicht oft genug und eindringlich genug hinweisen. Wir sind im Verlauf unserer Geschichte niemals an der Errichtung eines Imperiums interessiert gewesen, und das hat sich auch jetzt nicht geändert. Es trifft zwar zu, daß die meisten anderen Nationen ihre Existenz als Kolonien von Atlantis begonnen haben, aber wir haben niemals den Versuch unternommen, sie bei uns zu halten, wenn sie ihren eigenen Weg gehen wollten. Alle Nationen waren und sind Schwesterngebilde, deren Entwicklung untrennbar miteinander verbunden ist. Atlantis, die älteste aller Nationen, war und ist eine Sammelstelle. Hier werden die Anstrengungen vieler Nationen koordiniert, ohne daß wir nach der Herrschaft streben. Alle Entscheidungen beruhen auf einer freien Diskussion und einer freien, geheimen Abstimmung.
Aber wie sieht das Bild jetzt aus! Überall gibt es Parteien, kleinste Gruppen und Grüppchen, sogar im alten Atlantis. Die Nationen sind durch innere Kämpfe geschwächt und zerrissen. Aber das ist noch nicht alles. Uighar, die Nation im Westen, ist eifersüchtig auf die Südsee-Inseln, diese wiederum auf Maya. Maya hat es seinerzeit auf gewisse Dinge abgesehen, die Bantu besitzt, Bantu hat ein Auge auf
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