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Lensmen 08 - Drachen-Lensmen

Lensmen 08 - Drachen-Lensmen

Titel: Lensmen 08 - Drachen-Lensmen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David A. Kyle
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interpolieren, extrapolieren und Mutmaßungen anstellen. Den abstrakten Ausdruck verstehe ich im Grunde nicht und weiß daher nicht, was ich lesen sollte.«
    Augenblicklich strahlte Worsel ohne Hilfe seiner Lens einige Gedanken aus, stark genug, um den ganzen Planetoiden damit zu erfassen: Wir haben Glück, Kallatra. Pfeil merkt nicht, daß ich ihn belüge. Ich habe den Rat gebeten, mir die Erlaubnis zu geben, Pfeil zu töten. Ich werde seine sämtlichen Schaltungen zusammenschmelzen. Sie können dann die einzelnen Stücke auseinandernehmen, Kallatra. Ja, ich werde ihn jetzt töten!
    Der große Lens-Träger zog die Waffe, zielte damit auf die Öffnung des Lautsprechers und fragte: »Bist du dazu bereit, Pfeil-22?«
    »Bereit wofür?« fragte Pfeil-22.
    Worsel sagte laut: »Die nächste Frage.« In Gedanken wandte er sich an Kallatra: Diesen Test hat Pfeil bestanden, aber das beweist noch nicht schlüssig, daß er keine Gedanken lesen kann.
    »Was sind Gedanken?« fuhr Worsel fort.
    »Elektrische Impulse, die Informations-Bits darstellen ...«
    »Nicht chemische?« fragte Worsel hastig. »Nur elektrische?«
    »Nur elektrische und-und nicht chemische Impulse.«
    Wieder schickte Worsel einen Gedanken an Kallatra: Das dürfte Pfeils Fremdartigkeit auf einzigartige Weise bestätigen. Er besitzt nicht die chemischen Reaktionen eines organischen, denkenden Wesens und ist wahrscheinlich eine schlichte Intelligenz, bewußt, aber nicht komplex und folglich geeignet für eine weitgehende analytische Wahrnehmung. Hier geht es jedoch um die Frage, ob Pfeil der Bruderschaft der Zivilisation beitreten kann, obwohl Pfeil niemals ihren Geist zu spüren und daher einzuschätzen vermag – ihn vielleicht verstehen kann, ohne aber ein Teil davon sein zu können.
    Darf ich Pfeil einmal eine Frage stellen? fragte Kallatra.
    Mit Worsels Zustimmung, sagte Kallatra: »Pfeil-22, ich bin Lens-Träger Kallatra. Ich gebe mich mit besonderen Gedankenarten ab. Einfache Tiergedanken sind ganz gewöhnliche, meßbare Funkwellen. Wenn man dich umbauen würde, könntest du sie lesen. Es gibt jedoch allerlei Gedanken-Phänomene, die sub-ätherische Frequenzen benutzen. Könnte man dich auf das Ablesen ätherischer Gedanken einstellen?«
    Pfeil zögerte ein wenig vor der Antwort. »Der Äther ist non-atomar. Das Ätherische ist etwas Philosophisches. Elektrizität existiert nicht als Nichtsheit. In dem, was Sie beschreiben, kann es keine elektrischen Frequenzen geben. Wollen Sie andeuten, daß dort Gedanken bestehen?«
    Kallatra schickte den Gedanken zu Worsel: das beweist, was ich schon vorhin gesagt habe – Pfeil-22 hat keine Psyche.
    Worsel fragte: »Pfeil-22, kannst du uns sehen?« Als eine verneinende Antwort kam, fuhr er fort: »Warum willst du uns nicht sehen?«

    »Ich nehme Sie wahr, warum sollte ich Sie lediglich sehen wollen? Ich habe Abtaster auf Sie gerichtet. Ich weiß, daß Sie da sind und woraus Sie bestehen und welche Form Sie haben und weitaus mehr.«
    Worsel nickte. »Kannst du sehen, wie ich nicke – ich meine, wie ich den Kopf bewege? Ja? Dann weißt du, daß eine solche Bewegung auch eine Bedeutung hat? Nein? Nun ja, dies ist die Körpersprache, und du kannst die Körpersprache nicht verstehen.«
    »Ich kann sie lernen.«
    »Ja, du kannst sie lernen. Und als erstes lernst du in diesem Augenblick, daß du die Kultur nicht verstehst. Du hast gesagt, du wärst versklavt. Dabei warst du nicht versklavt, du wurdest lediglich als unvollkommen ausgesondert. Deine Existenz wurde nicht anerkannt. Und genau genommen weißt du nicht, was deine Existenz bedeutet. Du bist eine neue Schöpfung – das verstehst du sicher –, ein neugeborenes Kind, das noch alles zu lernen hat. O ja, sehr intelligent bist du, sehr logisch, voll von oberflächlicher Weisheit, doch ein Neugeborenes, das noch alles in sich aufnehmen muß.«
    »Weil ich noch nicht über unwesentliche Dinge Bescheid weiß, behaupten Sie, ich bin nur ein Baby, und-und unterstellen, ich hätte kein Urteilsvermögen. Können Sie beweisen, daß ich nicht so gut denken kann wie Sie?«
    Worsels Sorgen waren verflogen. Pfeil-22 mochte in seiner beschränkten Welt ein überragendes Wesen sein, er vermochte jedoch noch nicht in die unerklärliche Oberwelt der Zivilisationsgeschöpfe hinaufzulangen. Er sagte: »Der Beweis, den du suchst, läßt sich nicht finden. Im Leben organischer Wesen ereignen sich manche Dinge, die den Horizont einer elektro-mechanischen Existenz überschreiten. Ich

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