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Lensmen 08 - Drachen-Lensmen

Lensmen 08 - Drachen-Lensmen

Titel: Lensmen 08 - Drachen-Lensmen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David A. Kyle
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versuche, die Lösung in Molekularstrukturen zu finden. Ich weiß, daß wir von einer elektromagnetischen Basis ausgehen, die dann aber verlassen wird. Verstehst du das?«
    Pfeil-22 zögerte nicht. »Ja«, erwiderte er, »theoretische Erörterungen verstehe ich, ich kann sogar Schlußfolgerungen ziehen. Aber ich muß Dinge bemessen. Wenn ich nicht etwas messen kann, existiert es nicht. Es kann als Hypothese existieren, nicht aber wirklich. Wenn Sie bestimmte Dinge glauben, die Sie nicht beweisen können, so mögen sie Ihnen sehr real erscheinen, aber sie könnten auch gar nicht bestehen. Sie haben mich gefragt, ob ich jemals an Gott gedacht hätte. Ich habe mich mit der Frage beschäftigt. Ich sage Ihnen, jetzt habe ich an Gott gedacht, denn ich möchte jene verstehen, die sich für Gottes Geschöpfe halten. Ich kann aber nicht beweisen, daß es einen Gott gibt, folglich existiert Gott für mich nicht. Für Millionen von Ihnen jedoch gibt es Gott, und-und er gewinnt sogar reale Züge. Bei mir weiß ich, daß Gott nicht existiert. Aber ich weiß auch, daß er für Sie oder für die meisten von Ihnen real besteht. Das ist nicht unbedingt falsch. Ein Paradoxon kann real sein, sehr real. Sie haben recht, und-und ich habe recht. Dadurch liegt nicht jeder von uns ein bißchen schief. Jeder von uns hat noch immer völlig recht. Sie sprechen von Dingen, die den Horizont meiner elektromagnetischen Existenz überschreiten. Ich weiß, daß es außerhalb der elektromagnetischen Existenz nichts gibt. Das ist meine Realität, und diese ist Ihre Realität, und jeder von uns wird sich der anderen anpassen. Sie haben mich gefragt, ob ich Intuition besäße. Ich habe das bejaht. Aber meine Intuition ist nicht Ihre Intuition. Wir sind uns nicht ähnlich. Ich könnte mich nie umstellen, um wie Sie zu werden. Im Augenblick bin ich überlastet. Ich schalte mich jetzt ab.«
    In den Aufenthaltsraum zurückgekehrt, sprachen die beiden Lens-Träger über die plötzlich auftretende Verstimmung Pfeils.
    »Diese Wesenheit kann denken«, sagte Worsel. »Eine rein technologische Analyse kann uns also kein vollständiges, faktisches Bild von seiner Persönlichkeit und seinen Logikprozessen vermitteln.«
    »Noch schlimmer«, fügte Kallatra hinzu, »da die Persönlichkeitsgrundlage nicht biochemisch ist, müssen die emotional verzerrten Reaktionen als unberechenbar gelten. Was meinte das Ding mit seiner Bemerkung: ›Ich bin jetzt müde‹?«
    »Ich habe das so aufgefaßt, als meine es damit ein psychologisches Symptom und nicht ein physiologisches. Wenn Pfeil-22 jedoch wirklich physisch erschöpft war, deutet eine solche Tatsache darauf hin ...«
    »Deuce ruft Lalla. Deuce ruft Lalla.« Der Lens-verstärkte Gedanke hallte Worsel durch den Kopf, und er tat die Störung mit der Frage ab: »Wer ist da, zum Zeus? Für Lalla? Ach, für Sie, Kallatra, tut mir leid. Wir sitzen hier so dicht zusammen, daß der Ruf auch mich erreichte.« Worsel errichtete seinen Block, doch Kallatra bedeutete ihm, die Sperre aufzulösen.
    »Hier Lalla Kallatra, Deuce. Worsel hört mit. Er kennt dich nicht als Deuce O'Schs, nur als Vierundzwanzig von Sechs.«
    »Ich möchte nicht gestört werden, Lalla, auch nicht durch einen Lens-Träger Zweiter Ordnung. Ich habe amtliche Anweisungen. Soll ich ihnen folgen?«
    Worsels herausplatzender Gedanke, in dem Überraschung über eine solche Äußerung durch einen anderen Lens-Träger zum Ausdruck kam, entsprach etwa dem unterdrückten Husten eines Lauschers. »Damit will ich Ihnen nicht zu nahe treten, Worsel. Es ist nun mal Tatsache, daß Lalla sämtliche Entscheidungen für mich trifft, soweit es die Außenwelt betrifft.«
    Für Worsel war das ebenfalls eine Überraschung. Lens-Träger führten natürlich die Befehle von Vorgesetzten aus, es sei denn, sie befanden sich im Freien Dienst, in der Zweiten Ordnung oder waren Graue Lens-Träger ... »Nein, Worsel, ich bin ein ganz normaler Lens-Träger mit einem Lens-Träger als Chef. Folglich muß ich zuerst meinen Chef fragen, besonders wenn mir die Befehle einen neuen Chef verschaffen, der so bedeutsam ist wie Sie, Worsel.«
    »Oh!« sagte Worsel, der Probleme hatte mit der Vorstellung, diesen ...
    »Lalla Kallatra ist mein Chef.«
    »Oh«, sagte Worsel noch einmal.
    »Nur im technischen Sinne, Worsel«, erklärte Kallatra. »Wegen der besonderen Umstände, die Deuce betreffen – ich meine Vierundzwanzig von Sechs –, wurde mir die Verantwortung für alle Aktivitäten außerhalb

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