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Lensmen 08 - Drachen-Lensmen

Lensmen 08 - Drachen-Lensmen

Titel: Lensmen 08 - Drachen-Lensmen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David A. Kyle
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Wahrnehmung besaß, bei deren Entwicklung er mir half, und der lange Heilungsprozeß vermittelte mir Erfahrungen und ein Interesse an Maschinen und Robot-Theorie. Aus diesem Grund erhielt ich meine Lens zurück und wurde auf diesen Planeten versetzt, um ein Projekt durchzuführen.«
    »Woher kennen Sie Lalla Kallatra?« Worsel glaubte allmählich die Umrisse eines Bildes zu erkennen. Kallatra verströmte etwas Seltsames, das er bisher nicht hatte lokalisieren können. Es war mehr als nur der sich abzeichnende, noch nicht ausgeformte Charakter eines Jünglings. Es lag auch an dem beständigen tiefliegenden Gedankenschirm, den Kallatra niemals senkte. Alle Jünglinge waren nervös, was ihre Person betraf und hüllten sich in künstliche Barrieren, um ihre Gefühle nicht zu offenbaren, bei Kallatra aber steckte mehr dahinter. War Kallatra zum Teil androidisch? Damit wären einige der offenen Fragen beantwortet.
    »Eine Zeitlang arbeitete Kallatra in dem tellurischen Krankenhauskomplex, in dem man mich wieder zusammensetzte. Er war noch ein Kind, aber er besaß die Talente eines Erwachsenen, allerdings noch ohne die dazugehörige Erfahrung und Bildung. Er arbeitete an seinen El-sike-Kräften und hielt sich zur Beobachtung in dem medizinischen Zentrum auf. Aus Mangel an anderen Anregungen freundete ich mich mit dem Kind an und versuchte es zu erziehen. Da ich keine Lens mehr trug, war unsere Beziehung herrlich normal, und ihn widerte mein körperlicher Zustand nicht an. Wir konnten Gedanken und Gefühle austauschen und erreichten dabei eine geradezu liebevolle Übereinstimmung. Hatte Nadreck meinen Körper gerettet, so war es schließlich Kallatra, der meine Seele über den Berg holte. Kein Zweifel – das Kind hätte noch vor Einsetzen der Pubertät zu einem vollwertigen Lens-Träger heranwachsen können.«
    »Als Kind war Kallatra völlig menschlich. Körperlich gesund? Oder war er dort, um in der prothetischen Abteilung behandelt zu werden? Um eine Prothese eingesetzt zu bekommen?« Worsel wollte Gewißheit haben.
    »Nein, o nein. Kallatra war ein hübsches Kind, normal und gesund.«
    »Sie scheinen mit Ihren Worten doch auch etwas Negatives anzudeuten. ›Das Kind hätte zum Lens-Träger heranwachsen können‹, sagen Sie, als hätte dann doch etwas gefehlt. Stimmt das?«
    »Damals ja, Worsel. Er brauchte – Lenkung. Als ich schließlich das Krankenhaus verlassen konnte, lange nachdem Kallatra nach Tsit-Taria zurückgekehrt war, empfing ich meine Lens und bekam eine lange Periode der Genesung und Umstellung zugebilligt. Ich reiste nach Tsit-Taria. Kallatra war älter geworden, und seine Eltern waren verständnisvoll – und ich schlug ihn für die Lens vor. Ich wollte den jungen Kallatra eigentlich Nadreck vorstellen, aber es war gar nicht nötig, Beziehungen spielen zu lassen. Die Patrouille läßt es eben nicht zu, daß ihr geeignete Talente entgehen. Auf meine Empfehlung hin verbrachte Kallatra hier bei mir auf Dyaddub eine Lehrzeit – die bemerkenswert kurz ausfiel, das muß ich sagen. Wir sprachen über seine Zukunft. Er hätte bei mir bleiben können, um in der Robotik zu arbeiten, aber das hätte bedeutet, sein El-sike-Talent nicht voll zu nutzen. So faßten wir den Entschluß, ihn nach Velantia III zu schicken und ihm Kenntnisse in Halluzination und Hypnose zu vermitteln, mit einer anschließenden Entsendung auf den Planetoiden des Wissens, um dort die mechanische Kommunikation zu studieren, ehe er hierher zu mir zurückkehrte.«
    »Wie man mir aber sagte, ist Kallatra Ihr Vorgesetzter. Das scheint nicht recht zu dem zu passen, was Sie mir berichten.«
    »Ich bin ein Paramensch, Worsel«, antwortete Deuce O'Schs und klopfte sich mit den beweglichen Silber-Zeigefingern links und rechts gleichzeitig gegen die cremefarbene Plastikbrust. »Ich bin einzigartig, meine Probleme sind einzigartig. Kallatra kennt mich gut, also ist Kallatra mein Wächter. Ich leitete ihn früher an – jetzt hilft er mir. Kein Lens-Träger jedoch hat einen Hüter – diese Vorstellung ist lächerlich. Für die Unterlagen und für die Administration ist Kallatra mein Vorgesetzter. Wenn Kallatra mir etwas verbietet, tue ich es nicht. Kallatra ist sehr vernünftig und sehr mitfühlend, eine Emotion, die ich leider nicht mehr in ausreichendem Maße besitze. Von einer halben Maschine muß man eben erwarten, daß sie die Hälfte der Zeit wie eine Maschine denkt – so bedauerlich solches Verhalten auch ist.« Die Finger klopften weiter

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