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Lensmen 08 - Drachen-Lensmen

Lensmen 08 - Drachen-Lensmen

Titel: Lensmen 08 - Drachen-Lensmen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David A. Kyle
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gegen die Brust. Die Lens, die dazwischen ruhte, zeigte sich leblos.
    »Ihre Lens ist irgendwie anders«, wagte sich Worsel vorsichtig vor.
    »Ganz und gar nicht«, gab 24v6 zurück. »So wie sie gewesen ist ...« Er unterbrach sich. »Oh, ich habe Sie ja noch nicht in meinen Geist gelassen. Dürfte ich Sie dazu auffordern?«
    »Ein bißchen, ein bißchen«, antwortete Worsel verlegen. »Soweit, daß ich Sie verstehen kann, denn leider bin ich dazu im Moment noch nicht in der Lage.« Er spürte, wie sich die Gedankenbarriere des Paramenschen langsam senkte. Die blauen Augen schimmerten und verblaßten. Bei den vielen Körperteilen Klonos – jetzt sah er sie! Die Lens lag hinter den leeren Augenöffnungen! Deuce O'Schs oder 24v6 oder schlicht Deuce sah nichts, konnte nichts sehen – sein Sehvermögen war von einem Wahrnehmungssinn abgelöst worden. Die Umsetzung durch Sehnerven im Gehirn fehlte – vielleicht gewahrte er Worsel als dreidimensionales Röntgenbild. Die Löcher waren für die Lens, damit die lebendigen Kristalle sich entwickeln und atmen konnten. Ja, ja, sagten die Gedanken von Deuce O'Schs, die Lens ist mit meinem vorderen Gehirnlappen verbunden. Sehen Sie doch, blicken Sie auf meine Brust – Worsel sah die falsche Lens wie das echte Stück beben, Farben zuckten über ihre Oberfläche, strahlend, wunderschön. Deuce O'Schs fuhr fort: »Sehen Sie doch, wie lebendig ich sie erscheinen lassen kann, wenn mir daran liegt. Damit erspare ich mir viele überflüssige Erklärungen. Sie, Worsel, habe ich in dieser Beziehung als eingeweiht angesehen. Zumindest dachte ich, Sie würden durch diese kleine Täuschung schnell hindurchschauen. Solche Dinge müssen Sie im Umgang mit mir begreifen lernen, ich bin exzentrisch ...«
    Worsel hielt sich nicht lange im Verstand des Paramenschen auf. Es gab dort zuviel Leid und Schmerz, eine zu große psychologische Komplexität, einen zu ausgedehnten unheimlichen mechanistischen Transzendentalismus. Als Psychologe war die Situation für ihn viel zu nüchtern, um sie gerade jetzt bis in ihre Tiefen durchzudenken. Er begnügte sich frohgemut mit der Bestätigung, daß Deuce der war, der er zu sein vorgab, und zog sich auf eine geradlinige Beziehung zurück.
    »Sind Sie mit mir als Gefährte zufrieden? Wollen wir dann losfliegen? Ich habe einen kleinen Koffer mit persönlichen Habseligkeiten gepackt und außerdem einen Raumanzug in Kindergröße bereitgelegt; beides ist bereits zu Ihrem Raumschiff gebracht worden. Es ist meine Absicht, nur zwei Wochen fort zu sein. Wenn wir rechtzeitig zurückkehren, führe ich Sie auf diesem Planeten herum. Ich werde sogar darauf bestehen, denn mein Projekt ZT ist bald soweit, daß ich dem Galaktischen Koordinator Bericht erstatten kann. Ich möchte Ihnen meine Funde zeigen, die Sie dann persönlich zu Kimball Kinnison bringen können.«
    »ZT – das ist das Purpur-VN-F-ZTP/TTP-Projekt, an dem Sie arbeiten? Worum geht es?«
    »Es handelt sich um die Erforschung eines aufgegebenen boskonischen Projekts: um robotische Lebensformen. Während unseres Fluges zum Planetoiden des Wissens werde ich es Ihnen erklären und meine Experimente und Ergebnisse mit Ihnen besprechen.«
     
    Während der gemeinsamen drei Tage ließ Deuce O'Schs keine Einzelheiten aus. Wenn Worsel nicht schlief oder seine Berichte abschloß, hielt Deuce ihm detaillierte Vorträge über Robotik – und dabei kamen bemerkenswerte Einsichten über die Bedrohung zum Vorschein, die die Boskonier aufgebaut hatten.
    Das Schiff befand sich nur noch wenige Stunden vor Pok, als die jüngste Krise ihren Verlauf nahm. Aufgeregt meldete Kallatra, daß die offizielle Nachricht des Rates an Pfeil-22 eingetroffen sei, und daß Pfeil-22 diese Nachricht empfangen habe, ohne daß die Besatzung des Planetoiden sich irgendwie einschalten mußte.
    »Pfeil-22 hat sich sehr aufgeregt, Worsel«, fuhr Kallatra fort. »Er setzte sich über die Sprechanlage des Planetoiden direkt mit mir in Verbindung. Er sagte, der Rat zeige durch seine Forderung an Pfeil, einen Antrag zu stellen und einen komplizierten Fragebogen auszufüllen, daß der Rat unentschlossen sei. Pfeil fürchtete, daß die Patrouille die Gewalt über ihn gewinnen würde. Er war der Meinung, Ihr Verschwinden, um die Unterstützung eines Mech-Fachmannes zu gewinnen, sei ein Akt der Aggression. Er sagte, der velantische Lens-Träger habe ihm gesagt, wenn er nicht darlege, wie er sich zum Befehlsempfänger machen lassen könne, würde er

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