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Lensmen 08 - Drachen-Lensmen

Lensmen 08 - Drachen-Lensmen

Titel: Lensmen 08 - Drachen-Lensmen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David A. Kyle
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Maske. Worsel behielt seine Reaktion für sich und verzichtete höflich auf eine eingehende Prüfung durch seinen Wahrnehmungssinn – er vermochte jedoch zu schließen, daß das Gesicht in der Tat eine weiße Maske mit leeren Löchern war!
    Der Weißgekleidete neigte sich unbequem nach hinten, um sein Gesicht zum hoch aufragenden Lens-Träger zu erheben; Worsel reagierte, wie es die Höflichkeit gebot, und senkte sich auf alle Vier, so daß die beiden Gesichter etwa in gleicher Höhe waren. Unauffällig hatten die anderen den Raum verlassen, so daß er mit 24v6 allein war.
    »Mich zu sehen ist besser, als von mir zu hören«, sagte Deuce O'Schs und zog mit wirbelnder Bewegung das Gewand aus. Beinahe nackt stand er vor seinem Besucher. Sein Körper wies menschliche Formen auf, war aber aus Metall und Plastik gebaut. Das Metall schimmerte wie Messing und Silber und war blankpoliert, das Plastik aber wies eine halb-glänzende Elfenbeinfärbung auf, kühl, aber nicht kalt aussehend, wie eine Eierschale oder gelblicher Marmor. Das Wesen bewegte anmutig Arme und Beine und demonstrierte damit seine Beweglichkeit. Dies ist also an A-non-A-Typ! dachte Worsel. Vielleicht sogar ein A-sub-A-non-A, also einzigartig. Ein unpassender einteiliger Anzug, hellorange und schokoladenbraun, mit horizontalen Streifen, ließ ihn sehr menschlich erscheinen. Mitten auf seiner Brust befand sich eine Lens, die wie ein Medaillon an einer Halskette aussah. Irgend etwas stimmte damit nicht, sagte sich Worsel. Und plötzlich überkam ihn die Erkenntnis, und Alarmsignale durchzuckten ihn. Die Lens war eine Fälschung! Die Situation war jedoch so ungewöhnlich, daß er aufnahmefähig bleiben und sich das Urteil vorbehalten mußte.
    »Wie Sie sehen, Worsel, mache ich den Eindruck eines Mischlings – nicht ganz Android, nicht ganz Roboter. Nun machen Sie schon, schauen Sie in mich hinein! Ich besitze den Körper eines Prothedons. Das heißt, ich gebiete über komplexe Prothesen. Diesen Prothedon nenne ich einen Parakörper und mich selbst einen Paramenschen. Lassen Sie sich jedoch nicht täuschen – meine inneren Organe sind menschlich – ebenso mein Gehirn. Nachdem Sie nun wissen, was ich bin«, sagte Deuce O'Schs, der Paramensch, und legte geschickt seine Robe wieder um, »wollen wir Sie richtig willkommen heißen und Ihnen Bolega anbieten, an dem Sie Gefallen finden werden – wie ich durch Projektion Lalla Kallatras erfahren habe.«
    Die beiden begaben sich in eine Ecke des weitläufigen Raums, in der auf Worsel ein flaches Gestell wartete, ebenso eine Flasche Bolega mit einem Trinkgefäß.
    »Prost Worsel – und tun Sie so, als wäre ich normal. Sie werden bald vergessen, daß ich es nicht bin.« Das bezweifle ich, überlegte Worsel hinter seinem Gedankenschirm und blickte auf das starre Gesicht und die Augenlöcher.
    »Lassen Sie Ihren Gedankenschirm ein wenig locker, Worsel«, fuhr Deuce O'Schs fort, »dann wird Ihnen gleich wohler sein.« Gespannt kam Worsel der Aufforderung nach. Während der Paramensch weiterplauderte, stellte Worsel plötzlich fest, daß sich sein Gesicht veränderte und bewegte, daß darauf Gefühle zum Ausdruck kamen, daß sich die Augenlöcher unmerklich mit hellen blauen Menschenaugen füllten.
    »Sie kennen sich aus mit Hypnose, Deuce«, sagte Worsel und meinte die Worte als Kompliment. »Es wirkt alles sehr natürlich.«
    »Vielen Dank, Worsel. Nachdem Sie sich jetzt etwas entspannt haben, möchte ich Ihnen einiges über meine Vergangenheit erzählen. Vor langer Zeit wurde ich bei einem Einsatz bei Antigan IV dem Palainianer Nadreck zugeteilt. Ich war damals taktischer Lens-Träger – Sie wissen schon, beim Einsatz in vorderster Front – und Nadreck saß aufgrund seines Z-Metabolismus in einem gekühlten Raumanzug fest und bedurfte meiner Dienste. Bei den Kämpfen kam ich praktisch um, doch er rettete, was von mir noch übrig war, und hielt es am Leben – und im Laufe der Jahre habe ich mich bis zu meinem derzeitigen Zustand verbessert. Nadreck fühlte sich für mich verantwortlich; trotz seiner Körperkälte ist er geistig alles andere als frostig. Er warf sich vor, feige gehandelt zu haben. Manche Leute pflichten ihm da bei, wir aber wissen, daß er lediglich vorsichtig ist und keine unnötigen Risiken eingeht. Jedenfalls verdanke ich mein Leben seiner Fürsorge und seinem Genie. Eine Zeitlang wurde meine Lens eingezogen, aber Nadreck stellte fest, daß mein nun weniger behinderter Verstand eine vorzügliche

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