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Lensmen 08 - Drachen-Lensmen

Lensmen 08 - Drachen-Lensmen

Titel: Lensmen 08 - Drachen-Lensmen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David A. Kyle
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Der Längsschnitt führte genau durch 24v6' Herz und unterbrach seinen Gedanken an Kallatra. Technisch gesehen war 24v6 tot, aber durch seinen El-sike-Sinn vernahm Kallatra 24v6' deutlichen, wenn auch sehr schwachen Gedanken: »Verschwinde! Verschwinde! Lalla, flieh!«
    Wieder kam der fremdartige Gedanke. In einem Aufblitzen von Koordinaten beschrieb er die Position des jungen Lens-Trägers. Das Maschinengehirn handelte innerhalb von Mikrosekunden. Kallatra wurde von einem Traktorstrahl erfaßt. »Tötet den Lens-Träger!« dröhnte die Stimme. »Der Lens-Träger ist eine Frau!«
    Wieder nahm Kallatra eine Erscheinung wahr, die Worsels Gesicht zu sein schien, ein Doppelbild, das immer wieder in sich verschmolz und dann auseinanderlief, ein ewiges Vor und Zurück.
    »Das ist eine Lüge! Unmöglich ist das!« meldete sich ein Gedanke. »Nein, es ist eine Tatsache! Der Lens-Träger ist eine Frau!« landete ein anderer Gedanke bei Kallatra – widerstreitende Überlegungen, die von dem gequälten Verstand eines wahnsinnig gewordenen Worsel auszugehen schienen.
    In schnellem Flug wurde Kallatras Boot auf die Frachtluke zugezogen, hinter der der Prothedon, der einmal 24v6 gewesen war, in zwei Stücke geschnitten auf dem Boden seiner zerstörten Schnellbootzentrale lag. Als Kallatra mit seinem Schiffchen gegen die Innenwand des Kriegsschiffs geschmettert wurde, zeigten seine heftigen geistigen Vorstöße, daß die Sicherungen des Computergehirns zu platzen begannen.
    Lalla Kallatra lag leblos an der Decke des umgestürzten Rettungsbootes. Der undenkbare Gedanke, der den geistig gesunden Worsel quälte, war Realität. Kallatra war eine Lens-Trägerin.

12
     
     
    Als Worsels Verstand die weiten Lichtjahre überbrückte und Kallatras Geist berührte, geschah erneut das Unerklärliche, das wie ein schrecklicher Alptraum anmutete. Das böse Gesicht seiner selbst bildete sich in seinem Kopf, Bild auf Bild, für jedes seiner Augen eine Vision. Die Erscheinung verdoppelte sich einmal, zweimal. Die Lippen kräuselten sich, die scharfen weißen Zähne wurden entblößt, die Zunge zuckte heftig hin und her, ein Fauchen; der Schrecken war absolut. Es gab keinen Tong, der die Vision teilte; sie kam allein zu ihm. Worsel litt schlimmer denn je an Schizophrenie – die gespaltene Persönlichkeit seines Ich war allein, unzusammenhängend, im Hyperraum lauernd, heraufbeschworen von den psychischen Kräften des jungen Lens-Trägers, begleitet von den verrücktesten Phantasiebildern. »Tötet den Lens-Träger!« Sollte er umgebracht werden? Oder 24v6? Oder galt das Kommando Kallatra?
    Der velantische Drachen war zu einem Ball zusammengepreßt und lag wie erstarrt in seinem engen Pilotenraum. Die aufwühlenden Gedanken – »Tötet den Lens-Träger!« und »Der Lens-Träger ist eine Frau!« – ließen die trossenähnlichen Sehnen seiner Arme und Beine so heftig zucken, daß seine Klauen heftig um den Steuerknüppel glitten, den sie festhielten, und in seine weichen Handballen drangen, während die Fußkrallen hervorstachen und sich in die Bodenmatten gruben.
    Die Woge der emotionalen Erregung, die ihn jetzt überschwemmte, vermochte sein Vernunft-Ich diesmal nicht untergehen zu lassen. Der Schock, den er beim erstenmal erlebt hatte, blieb aus, und er hatte zwei Möglichkeiten der Gegenwehr. Erstens mit Hilfe seiner Apparate; er saß vor den kompliziertesten und raffiniertesten verstandesorientierten Geräten, die man von einem berühmten Psychiater erwarten konnte. Die zweite Möglichkeit führte durch seinen Lens-Träger-Kollegen, der besondere Talente in der Nutzung geistiger Frequenzen hatte – Talente, die die Chancen einer besseren Verständigung erhöhten. Dieser Lens-Träger war Lalla Kallatra. Ihm schickte Worsel jetzt das dringende Kommando: »Bleiben Sie mit mir in Kontakt!« Zu seiner Überraschung und Sorge mußte er aber feststellen, daß der Angesprochene bewußtlos war, mit erhobenem, eng gefaßtem Gedankenschirm.
    Die Alptraumvision verblaßte.
    Worsel richtete die Aufmerksamkeit auf den aktivierten telepathischen Abtaster-Analysator, ein bilateral integriertes Gerät, das ätherische und subätherische Abstrahlungen innerhalb des Gehirns aufspürte, identifizierte und untersuchte. Nichts Ungewöhnliches zeichnete sich ab. Und doch gab es da einen Ansatz, die vage Andeutung eines nicht zu identifizierenden Signals, das aus unortbarer Richtung in sein Unterbewußtsein strahlte, ein Phänomen, wie er es nie zuvor registriert

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