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Lensmen 08 - Drachen-Lensmen

Lensmen 08 - Drachen-Lensmen

Titel: Lensmen 08 - Drachen-Lensmen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David A. Kyle
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sie sich auf eine Art Anfechtung gefaßt. Und hierin irrte Worsel sich nicht.
    »Ich werde Ihnen meinen Verstand öffnen, Worsel – auf diese Weise kann sich ihr Geist mit meinen elektro-psychischen Energien verbinden. Konzentrieren Sie sich auf die Visionen, die Sie eben durchgemacht haben. Denken Sie sich in die Vereinigung mit dieser Erscheinung, diesem Bösen hinein. Halten Sie Ihre Gedanken in ihrer Einheit zusammen, doch nicht in Harmonie. Seien Sie ein unfreundlicher Feind, kein sympathischer Freund. Wenn Sie können, Worsel, sollten Sie hassen, was Sie gesehen haben, hassen, was Sie sehen, und sollten diesen Haß darauf in sich schützen.«
    Worsel stellte fest, daß er geistig in die Tiefe glitt, ein Abstieg, der schnell steiler wurde, bis er in einen dunklen Tunnel stürzte. Die Empfindung kehrte sich auf unheimliche Weise um: Plötzlich schoß er nicht mehr hinab, sondern empor, ein typisches Schwindelgefühl des freien Raums. Der Geist, durch den er sich bewegte, hatte kein Geschlecht; er scheute sich nicht mehr, genau hinzuschauen, weil er keine Spuren zu finden erwartete und auch tatsächlich keine entdeckte. Aus großer, großer Ferne hörte er Kallatra sagen: »Sie hassen das Ding, Worsel! Vernichten Sie das Ding, Worsel!« Und Worsel haßte und wollte vernichten. Mit der vollen Kraft seines gewaltigen Geistes trieb er einen geformten Gedanken wie einen Speer in die häßlich schimmernde Vision seiner selbst. Ich hasse dich, projizierte er. Ich bringe dich um. Er entdeckte eine Reflexion seiner Lens, die in seiner Stirn vergraben war. Aber nicht die klaren, frischen Regenbogenblitze spiegelten sich dort; vielmehr waren die unzähligen winzigen, kristallähnlichen Juwelen, die in einer Lens eine harmonische Einheit bildeten, in dieser Darstellung simple, verschwommene Dinge, die Unordnung und Turbulenz verhießen. Die pulsierende Kraft, die er spürte, war ein seltsames, kränkliches Winden. Er projizierte: Ich hasse dich – ich bringe dich um – WER BIST DU? Die unheimliche Vision verschwand, und Worsel war allein in der schwarzen Leere eines anderen Alls oder einer anderen Dimension. Er hörte eine Stimme nach ihm rufen, ein leises Flüstern, das seinen Namen bildete – »Worsel« – und ihn zur Rückkehr aufforderte. Er kam dieser Aufforderung nach, widerstrebend, weil er doch so im Frieden war mit sich selbst. Ruckhaft kehrte Worsel in Kallatras Geist zurück und spürte sofort die Schwierigkeit der jungen Lens-Trägerin. Kallatra war nur halb bei Bewußtsein, ihr Verstand stand weit offen. Worsel war dermaßen überrascht, daß er, ehe er sich zusammenreißen konnte, in die verdeckten Winkel schaute. Und so sah er nun, was Kallatra mit großem Bangen für sich behalten hatte, warum die junge Lens-Trägerin Kinnison gegenüber so verlegen gewesen war, was Worsel beinahe ehrlich offenbart worden war, ehe Kallatra dann doch davon absah. Endlich wurde der Schleier zur Seite gezogen, die Maske hob sich: Lalla Kallatra war ein fünfzehnjähriges Mädchen!
    Und Lalla Kallatra lag im Sterben!
    Drei mikroskopisch feine, gerade Löcher zogen sich durch ihre linke Schulter, die linke Lunge und von einer Stelle hinter dem linken Ohr zur rechten Schläfe. Kallatra war der hektischen Schießerei im Augenblick der Flucht nicht ungeschoren entkommen. Nur die verformenden Auswirkungen der Beschleunigung und der trägheitsfreie Flug Flammes hatten verhindert, daß die Wunden sofort zum Tode führten. Aber die winzigen Durchschüsse allein konnten noch nicht zum Tode führen – es war Kallatras geschwächter Geist, der ihre Lebenskräfte dermaßen hatte absinken lassen. Worsel war überzeugt, daß hier die Konsequenz aus der Konfrontation mit Worsels Alter-Ego zu sehen war; die Ähnlichkeit mit einer bösen delgonischen Macht, die er sehr gut kannte, brachte ihn auf den klugen Gedanken, eine geistige Wiederbelebung zu beginnen, mit dem Ziel, das Ego zu stärken und den Lebenswillen zurückzuholen.
    Die Infusion der enormen Energien des Velantiers stärkte Kallatra. Als Dyaddub erreicht war, befand sich Kallatra bereits auf dem Wege der Besserung, und ebenso war 24v6' Weiterleben gesichert.
    Worsel setzte sich nacheinander mit dem Geist der beiden in Verbindung, um ihnen Mut zuzusprechen, während sie ärztlich versorgt wurden. Er spürte bei beiden die Sorge vor der Enthüllung ihrer innersten Geheimnisse und schirmte ab, daß er im Grunde Bescheid wußte.

    Als Kinnison viele Stunden später im unterirdischen

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