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Lensmen 09 - Lensmen von Rigel

Lensmen 09 - Lensmen von Rigel

Titel: Lensmen 09 - Lensmen von Rigel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David A. Kyle
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Bandnachricht absetzte: »Drohne Zwei mal vier. Nehme Verfolgung auf.« Der Spruch war nicht als Hilferuf gedacht, sondern sollte eine Meldung für das Logbuch sein – möglicherweise eine Nachricht aus dem Grabe.
    Wie ein altmodischer Kamikazepilot raste Cloudd auf seiner Maschine dahin. Wenn er richtig geschätzt hatte, wenn seine Reaktionszeit stimmte, würde er das Gebilde knapp verfehlen und es in einem Netz aus Kraft- und Traktorstrahlen fangen. Wenn er sich irrte – nun, dann würde er Lucille folgen, was auch nicht das Schlimmste sein würde.
    Die Drohne nahm die Herausforderung an: Sie ergriff die Flucht wie ein von einem blutrünstigen Hund aufgescheuchtes Kaninchen. Zuerst flog sie im Zickzack, ohne den Verfolger abschütteln zu können. Dann ging sie mit maximaler Beschleunigung auf festen Kurs und entfernte sich dabei von dem hilflosen Cloudd, der mit den Knien gegen die Flanken seiner Maschine hämmerte und sie anzutreiben suchte, als wäre sie ein Lebewesen.
    »Bei Klonos Fluch!« brüllte Cloudd, als sich das Panorama plötzlich vor ihm auftat. »Ich habe den Tarnschleier durchstoßen!«
    Auf seinem Ziel-Sichtschirm zeichnete sich das Hintergrundsymbol eines Raumschiffs ab. Eindeutig eine boskonische Einheit! Die Drohne hielt darauf zu, wie ein kopfloses Kaninchen, das in seinem Bau Schutz suchen möchte. Und in der Nähe waren weitere kleine Zylinder zu erkennen.
    »Die Drohnen kommen wirklich vom Gezücht!« knurrte Cloudd vor sich hin. »Ich wußte es doch!«
    Hinter dem leidenschaftlichen Aufbrausen seiner Gefühle arbeitete D. D. Cloudds bemerkenswerter Verstand schneller als sein Computer. Er wollte der Drohne weiter folgen, in der Hoffnung, seine eigene, winzige Masse würde in dem von der Kapsel selbst ausgelösten Alarm untergehen. Anschließend wollte er eine Duodec-Bombe anfordern, die vom Komm-Schiff auf ihn abgeschossen werden mußte; die gedachte er dann kurzentschlossen in die Raketenöffnungen des Boskoniers zu lenken und vor der gewaltigen Explosion davonzurasen.
    Keine halbe Minute war vergangen, seit er das Schiff entdeckt, seine Entscheidung getroffen und unter Deckung der Kapsel seinen Weg fortgesetzt hatte. In knapp einer halben Sekunde hatte die Abwehr des Schiffes oder seine Außenschirme – oder beide – ihn aufgespürt. Es mußte sich um eine außergewöhnlich tüchtige Abwehr handeln, auch wenn man vielleicht aus anderem Grund in Alarmzustand versetzt worden war, vielleicht durch die Drohne. Jedenfalls hatte man ihn ausgemacht. Auf seinem Sichtschirm wurde erkennbar, daß Geschosse auf ihn zurasten. Eine Salve von zehn Flammenbällen verließ den vorderen Geschoßturm, eine zweite Serie wurde vom Achterturm abgeschossen.
    Cloudds Computer vermochte die Waffen im ersten schnellen Durchlauf nicht zu identifizieren. Es handelte sich um photonenumhüllte Geschoßköpfe, und das grellweiße Licht, das von ihnen ausging, erfüllte blendend sein Sichtfeld. Die Erscheinungen bewegten sich viel langsamer als das Licht. Im zweiten Anlauf identifizierte Cloudds Computer die Geschosse – äußerlich strahlende Energie, geeignet, Standard-Schaltkreise durchbrennen zu lassen, innen Sonic-P-Strahlung, geeignet, das Atmungssystem eines Menschen zu lähmen. Eine hochgezüchtete Lähm-Kanone! Cloudd war verblüfft, nicht weil Lähmwaffen eigentlich verboten waren, auch wenn Boskonier sich nicht an dieses Verbot hielten, sondern weil man ihn offenkundig als Menschen identifiziert hatte. Die Zeit war wirklich sehr knapp gewesen, ihn zu beobachten, als Lebensform einzustufen und als Menschen zu klassifizieren! Man mußte ihn für leichte Beute halten und großes Interesse an seiner seltsamen Maschine haben, die man unbeschädigt in die Gewalt bekommen wollte.
    Ohne auch nur einen Sekundenbruchteil zu zögern, brach Cloudd seine Drohnen-Verfolgung ab, machte kehrt und ergriff die Flucht.
    War es jenes ganz kurze Stocken vor so vielen Jahren, der Augenblick, da er eigentlich hätte fliehen müssen, der damals die Katastrophe auslöste? War der Tod Lucilles seiner Tollkühnheit oder Sturheit zuzuschreiben?
    Er blickte auf die Bildschirme. Das Piratenschiff folgte ihm, aber nur langsam. Offensichtlich verfolgte man ihn mit Spürstrahlen, neugierig, woher er denn gekommen sei und wohin er wolle, eine lächerlich winzige Gestalt auf einer winzigen Maschine mitten im Nirgendwo. Nun ja, den Burschen stand eine unangenehme Überraschung bevor! Sobald das Komm-Schiff seinen Schleier der

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