Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Lensmen 10 - Z-Lensmen

Lensmen 10 - Z-Lensmen

Titel: Lensmen 10 - Z-Lensmen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David A. Kyle
Vom Netzwerk:
erfahren, daß gerade deswegen die Wahl auf ihn gefallen war.
    Die Lichtjahre zur bedrohten Raumstation legte er mit Höchstgeschwindigkeit in weniger als zwei Stunden zurück. Trotzdem kam er zu spät. Am liebsten hätte er Bovreck von unterwegs über die Lens angesprochen, doch hatte er sich nach den Befehlen gerichtet. Statt dessen beschäftigte er sich noch einmal mit seinem ursprünglichen Auftrag, der ihn ganz überraschend erreicht hatte. Er sollte das palainianische Raumlabor 5 aufsuchen, wo ihn verschlossene Befehle erwarteten. Das war alles, schlicht und einfach. Wegen seines Alters und seiner Behinderung hätte er das Recht gehabt, den Auftrag abzulehnen, was er natürlich nicht tat. Sein schneller Kurier-Frachter, den er bis zu dem Aufenthalt in Dingwall leer geflogen hatte, war hinreichend automatisiert, um die Strecke notfalls auch ohne ihn zurückzulegen. So war er nicht nur Transportpilot. Warum war er dazu bestimmt worden, die weite Reise von Tellus hierher zu machen? Wozu brauchte man einen Rassenpsychologen? Warum war ausgerechnet er geschickt worden? In seiner bisher neununddreißigjährigen Dienstzeit in der Galaktischen Patrouille hatte er trotz seiner Spezialisierung noch keine Palainianer kennengelernt. In der ganzen Zeit hatte er das Sonnensystem nicht verlassen. Der Grund für diesen isolierten Dienst war damit erklärt worden, daß er »zu klug« sei, um dem Zentralstützpunkt, dem gigantischen Hauptquartier der Patrouille auf Tellus, Einsatzzentrum der Großflotte, entzogen zu werden. Unausgesprochen blieb dabei die Tatsache, daß er »behindert« war – was allerdings für seinen Dienst kaum hinderlich war, denn in Wirklichkeit leistete er mehr als andere. Sein verkürzter und steifer linker Arm fiel dabei nicht ins Gewicht; wichtiger waren da schon die fehlenden fünfundzwanzig Prozent seines Gehirns, eine mit Flüssigkeit gefüllte und mit einer Plastikscheibe abgedeckte Sektion, die seine Dienstfähigkeit etwas einschränkte. Das Zwilnik-Geschoß, dem er diese Entstellung verdankte, hatte ihn dadurch aber zu einer wandelnden Enzyklopädie »rassischer Empfindungen« gemacht – zu einer GP-Informationsquelle, der eine Sonderbehandlung zukam. Die wenigen Palainianer, die er bisher beinahe zu Gesicht bekommen hatte, waren stets in dicken, gekühlten Atomkapseln aufgetreten – und selbst dazu war es nur fünf- bis sechsmal gekommen. Normale palainianische »Besuche« im Zentralstützpunkt fanden im Inneren eines persönlichen Raumschiffs statt, das sich in synchroner Kreisbahn über dem Stützpunkt bewegte – eine Behandlung, die natürlich nur sehr wichtigen Persönlichkeiten zuteil wurde.
    Dick Armstrong war nach eigener Auffassung im Grunde der letzte, der auf eine solche verwirrende Mission hätte geschickt werden dürfen. Noch auf Tellus und später auf Dingwall hatte er vergeblich um Erläuterungen gebeten. Was seine Pensionierung anging, so versicherte man ihm, daß »einige Wochen vorübergehender Dienst« keinen Unterschied machen würden.
    Armstrong war ein schlanker, gutaussehender Mann, mit weißen Strähnen in dem dichten schwarzen Haar, das er sich über die Plastikplatte kämmte, ein echter Tellurier mit dem Blut aller menschlichen Rassen der Erde in den nicht mehr jungen Adern. Seine beiden Arbeitskarrieren hatten ihm im Elitekorps der GP-Offiziere eine hohe Position eingebracht. Die Chance, Tellus zu verlassen, war ihm durchaus geboten worden, doch hatte er mehrmals abgelehnt. Diese Entscheidung war in seinem Fall richtig gewesen, denn man hatte ihm einen speziellen GP-Auftrag im Zentralstützpunkt erteilt, der ihm ein geordnetes Leben verschaffte. Er war zum »rassenpsychologischen Analytiker« ernannt worden, eine wichtige, aber ruhige Arbeit, die wenig zu dem allgemein verbreiteten Bild des erfolgreichen, mutigen Lens-Trägers paßte, und er genoß sein geregeltes Leben in vollen Zügen. Er hatte seine zweite Arbeitskarriere in Kürze beenden wollen, indem er seine dritte volle Lebenserneuerung nehmen und sich in einem Forschungszentrum zur Ruhe setzen wollte.
    Wie kam es dann, daß er sich hier an der Grenze zum Nichts befand, zwischen zwei Galaxien, in einer verlassenen, ihm fremden Raumstation, umgeben von toten Piraten, die ihm Rätsel aufgaben?
    Kernfrage dieses Rätsels war das Verschwinden von Bovreck und Ymkzex. Noch vor knapp zwei Stunden, zum Zeitpunkt des Angriffs, hatten sich beide vermutlich in der Station befunden. Nun gab es keine erkennbare Spur mehr

Weitere Kostenlose Bücher