Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Leonardos Liebesbiss

Leonardos Liebesbiss

Titel: Leonardos Liebesbiss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
des Bluts hatte sie wie ein gewaltiger Rausch erfaßt. Er ließ erst nach, als der Körper geleert worden war.
    Vorbei…
    Ein sattes Knurren.
    Dann ließ sie ihr Opfer los.
    Es rutschte an den Sprossen der Leiter entlang und verschwand im Wasser.
    Hinter Tanya spielte sich das Leben in der Geisterbahn ab. Die Wagen fuhren jetzt, und jeder war besetzt. Sie hörte die Schreie, das Lachen, die Musik wie aus einer anderen Welt. Es war ihr alles egal, denn in diesem Fall zählte nur sie und der endlich gestillte Hunger. Mit beiden Händen strich sie das lange Haar zurück. Den Mantel hatte sie ausgezogen. Er lag irgendwo auf dem Boden. Als Blutsaugerin spürte sie keine Kälte. Ihr Körper war gegen diese Dinge einfach resistent. Sie existierte einfach nach anderen Gesetzen.
    Der Auftrieb brachte Craig Benson wieder an die Oberfläche. Er lag jetzt auf dem Rücken.
    Tanya schaute in sein Gesicht. Unbeweglich, mit offenen Augen. Sie wußte, daß er sich verwandeln würde, aber es dauerte noch eine gewisse Zeit.
    Dort, wo sie zugebissen hatte, war die Haut aufgequollen und zeigte zwei Löcher. Sie hatte durch ihre Zähne noch weitere Spuren hinterlassen. Streifen, die sich wie zwei Schienen an der Seite entlang abzeichneten. Auch um die Bißstellen herum war die Haut aufgerissen, aber das störte sie nicht.
    Mit der rechten Hand packte sie den Untoten am Kragen. Mit der linken hielt sie sich an den Sprossen der Leiter fest. Und so zerrte sie ihn hoch.
    Im Wasser sollte er nicht bleiben. Am Ende der Leiter gab es eine Plattform, von der ein Bohlengang abzweigte und sich durch das Dunkel im Hintergrund der Geisterbahn wand. Sie hätte ihn auch unter den Bohlen verstecken können. Der Raum dort war groß genug. Dort waren einige Maschinen und auch die Kraftspender für die Elektrik und Elektronik verborgen.
    Das ließ sie bleiben. An einer Biegung blieb der Mann schließlich liegen. Er würde irgendwann erwachen und dann in sein neues Dasein eintreten.
    Bevor es soweit war, mußte sie noch mit Leo Frost sprechen. Dieses Opfer war eine Spur. Es würde anders reagieren als sie, und Tanya wußte nicht, ob Leo es gutheißen konnte. Bisher hatte er alle Spuren beseitigt. Wahrscheinlich würde er auch ihm den Kopf abschlagen, aber das mußte sie noch besprechen.
    Sie war naß. Das Kleid klebte am Körper. Aber sie fror nicht. Den gleichen Weg ging sie zurück. Der normale Schrecken der Geisterbahn interessierte sie nicht. Den Mantel hob sie auf und streifte ihn über. Danach preßte sie noch Wasser aus den Haaren.
    Aus dem See schossen die Monster hervor und griffen mit ihren Klauen nach den Fahrgästen, die später über eine Rampe in die obere Ebene gefahren wurden, wo sie mit anderen Bildern und Figuren konfrontiert wurde. Ein schlechtes Gewissen quälte sie nicht, aber sie fragte sich immer mehr, ob Leo ihre Tat auch gutheißen würde. Wenn nicht, dann sollte er sie wenigstens verstehen.
    Mit diesem Gedanken trat Tanya durch die Hintertür ins Freie.
    Wir hatten einen Parkplatz gefunden und den Rover abgestellt. Suko und ich wunderten uns über die Masse der Fahrzeuge. Das ließ darauf schließen, wie gut dieser erste Jahrmarkt bereits besucht war. Ich hätte das nicht gedacht, aber die Leute waren eben vergnügungssüchtig, nachdem sie lange kalte Wochen zumeist in ihren Häusern und Wohnungen verbracht hatten. Ich zahlte bei einem jungen Mann eine Gebühr und fragte ihn, ob der Platz schon voll war.
    »Nein, noch nicht, aber es ist ein toller Betrieb.«
    »Ist denn alles normal gelaufen?«
    »Wie meinen Sie das?«
    »Gab es schon Arger?«
    »Nein.« Er schüttelte verwundert den Kopf. »Warum wollen Sie das wissen?«
    »Man hört ja immer wieder von irgendwelchen Zwischenfällen.«
    »Hier ist nichts geschehen.«
    Ich fiel ihm weiter auf die Nerven. »Waren Sie schon dort?«
    »Klar, ich habe eine Runde gedreht. Da war er noch nicht offiziell eröffnet.«
    »Haben Sie auch die Geisterbahn gesehen?«
    Plötzlich leuchteten seine Augen. »Und ob, Mister. Die ist super, das kann ich Ihnen sagen. Ich bin ein Fan von Geisterbahnen und kenne mich aus. Das hier ist die beste.«
    »Sie gehört Leo, wie?«
    »So steht es daran.«
    »Kennen Sie den Besitzer?«
    »Nein.« Er trat einen Schritt zurück. »Warum wollen Sie das alles wissen?«
    »Wir sind von der Presse.«
    »Ach so. Wenn Sie mich fragen, können Sie nur Gutes über die Kirmes schreiben.«
    »Das wollen wir auch.«
    Wir bedankten uns bei ihm und ließen ihn stehen. Ein Weg

Weitere Kostenlose Bücher