Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Leonardos Liebesbiss

Leonardos Liebesbiss

Titel: Leonardos Liebesbiss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
führte auf das Gelände zu. Der graue Belag bildete einen Kontrast zum winterlichen Rasen, der mehr braun als grün aussah. Mit uns steuerten auch andere Besucher den Rummelplatz an. Das war die Zeit der Kinder, obwohl bald die Dämmerung eintreten würde. Dann bekam der Jahrmarkt ein anderes Gesicht. Da funkelten die Lichter und verwandelten das Gelände in eine farbige Milchstraße.
    Suko war noch immer nicht so recht begeistert, das sah ich seinem Gesicht an. Ich fragte deshalb: »Glaubst du, daß ich einem Hirngespinst nachjage?«
    »Weiß nicht.«
    »Wenn du diesen Leo siehst, denkst du anders darüber.«
    »Klar. Er ist ein Albino und…«
    »Das hat damit nichts zu tun, Suko. Abgesehen von seinem Aussehen hat mich mißtrauisch gemacht, wie er zurückzuckte, als hätte ihn etwas wahnsinnig erschreckt.«
    »Du denkst an dein Kreuz?«
    »Ja.«
    »Dann frage ich mich, wie du den Albino einschätzt.«
    Zwei Kinder drängelten sich an uns vorbei. Ich gab die Antwort erst, als wir ihre Rücken sahen. »Wie ich ihn einschätze, weiß ich selbst nicht, Suko. Ich möchte ihn mir ansehpn und mit ihm reden. Auf die zweite Begegnung bin ich besser vorbereitet. Er steht irgendwie mit der anderen Seite in Verbindung. Wenn du ehrlich bist, mußt du dir eingestehen, daß eine Geisterbahn ein perfektes Versteck ist, um etwas zu vertuschen. Dahin kann er sich zurückziehen. Da verschwimmen die Grenzen zwischen Illusion und Realität. Außerdem wäre es nicht unser erster Geisterbahn-Fall.«
    »Mal schauen.«
    »Du bleibst jedenfalls meine Rückendeckung.«
    »Oder dein Beschützer, wenn wir mit der Geisterbahn fahren.«
    »Auch das«, gab ich grinsend zurück.
    Vor uns lag der Rummel. Es war keine zu große Kirmes. Eher ein Versuchsballon, aber was sich hier eingefunden hatte, das konnte sich schon sehen lassen. Das Riesenrad überragte natürlich alles. Es drehte sich auch, die Gäste hatten ihren Spaß und bekamen einen tollen Blick über den Hyde Park geboten.
    Andere Karussells waren ebenfalls vorhanden. Die Krake ebenso wie eine Weltraumbahn, doch auf die ganz großen Attraktionen hatte man hier verzichtet und auch verzichten müssen, was allein am Gelände lag, dessen Fläche begrenzt war.
    Losbuden, Schießstände, andere Geschicklichkeitsund Glücksspiele, das alles bekamen wir geboten. Wer Hunger und Durst hatte, kam ebenfalls auf seine Kosten. Es wurde gebraten, gekocht und gegrillt. Die entsprechenden Düfte breiteten sich aus und konkurrierten mit denen der gebrannten Mandeln und gerösteten Nüsse.
    Den normalen Schaugeschäften hatten wir zwar Blicke zugeworfen, aber sie interessierten uns nur am Rande. Viel wichtiger war die Geisterbahn, und sie konnte man nicht übersehen, weil sie zu einer der größten Attraktionen dieser Kirmes gehörte.
    Zudem stand sie an einem sehr exponierten Platz, genau in der Mitte des breiten Mittelgangs, und wir gingen langsam darauf zu.
    Leos Geisterbahn war nicht zu übersehen. Die halbkreisförmig angebrachten Buchstaben leuchteten schon. Umrahmt waren sie von Schädeln und Knochen.
    Die Attraktionen innerhalb der Geisterbahn verteilten sich auf zwei Ebenen. Das mußte man heute schon bringen, um die Leute zu locken. Trotz aller Technik wirkten die alten Attraktionen noch immer.
    Die grelle und schaurige Bemalung an der Frontseite, ebenfalls auf den beiden Ebenen verteilt. Schreckliche Monstren, die Menschen bedrohten. Sie hatten ihre Krallen ausgestreckt und die Mäuler aufgerissen.
    An der Frontseite und erhöht zog sich der Schienenstrang hin, auf dem die Wagen fuhren. Ich sah das Kassenhaus, in dem ein dünner Mensch saß, kassierte und die Chips ausgab. Es war nicht übervoll, aber die Zuschauer kamen schon, um den Schrecken zu erleben. Manche machten sich schon vorher angst.
    Den Albino sah ich nicht. Er hatte einen Helfer angestellt, der sich am Eingangstor aufhielt und die Chips wieder entgegennahm. Ein zweiter hielt sich an der Ausfahrt auf. Dort war er den Fahrgästen behilflich, die aus dem Wagen zu steigen.
    Die beiden waren für mich normale Menschen. Nichts wies darauf hin, daß sie zu irgendwelchen Schreckgestalten gehörten, die von der anderen Seite gekommen waren.
    »Wo ist denn jetzt dein Freund?« fragte Suko.
    »Keine Ahnung.«
    »Willst du warten oder fragen?«
    »Kann auch sein, daß er sich in seinem dunklen Wagen aufhält.«
    »Willst du nachschauen?«
    Ich runzelte die Stirn. »Wir sind zu zweit, Suko…«
    Er lächelte. »Okay, ich weiß, was du meinst.

Weitere Kostenlose Bücher