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Leonardos Liebesbiss

Leonardos Liebesbiss

Titel: Leonardos Liebesbiss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Sache.«
    »Klar, aber…«
    »Es ist eben super!«
    »Bumst gut, wie?«
    »Klar, das schafft deiner ja nicht mehr.«
    Sie lachte und strich ihre ergrauten Haare zurück. »Stimmt. Mein Alter glotzt sich nur noch Pornos an, wenn er Zeit hat.« Sie ließ Tanya los und hob die Ginflasche an. »Mir bleibt nur das.«
    Bevor sie sich noch weiter beklagen konnte, machte sich Tanya aus dem Staub. Sie wollte nicht der Eimer für den seelischen Müll sein, der Meggy bedrückte.
    Durch eine schmale Gasse ging sie weiter, vorbei an dürrem Strauchwerk, dann stand sie endlich vor dem schwarzen Wagen, mit dem sie und Leo unterwegs waren.
    Auf Fremde wirkte er unheimlich. Es gab Leute, die ihn sogar als rollenden Sarg bezeichnet hatten, weil auch tagsüber die Fenster immer verdunkelt waren. Innen sah er anders aus. Das hatte kaum jemand zu Gesicht bekommen, weil Leo so gut wie keine Besucher in sein Reich hineinließ. Die meisten, die etwas von ihm wollten, fertigte er an der Tür ab. Er war innerhalb der Schausteller-Gemeinde ein Außenseiter.
    Leo hatte ihr den Schlüssel gegeben, damit sie überhaupt hineinkam. Zwei Schlösser mußten geöffnet werden. Frost war sehr auf seine Sicherheit bedacht.
    Sie betrat den Wagen von der Seite her und wurde vom dunklen Innern umfangen. Erst als sie den Schalter an der Seite gedrückt hatte, wurde es hell.
    Tanya schaute sich um.
    Keine fremden Spuren. Niemand hatte den Wagen während ihrer Abwesenheit betreten. Sie schloß die Tür, durchschritt den Wagen und näherte sich dem Zielobjekt. Es war die Truhe, die auch Menschen aufnehmen konnte. Darin lag die Machete.
    Eine höllisch scharfe Waffe, mit der Leo schon manches Problem gelöst hatte. Diesmal war sie an der Reihe, und irgendwie freute sich Tanya darauf. Nicht so sehr auf die Tat an sich, nein, sie war sehr froh darüber, daß Leo ihr so viel Vertrauen geschenkt hatte.
    Neben der Truhe blieb sie stehen und blickte auf den gewölbten Deckel. Abgeschlossen war sie nicht. So öffnete Tanya den Deckel und tauchte beide Hände hinein.
    Sie umfaßte zielsicher den Griff der Machete und betrachtete lächelnd die Klinge. Daß sie höllisch scharf war, wußte Tanya, und sie sah auch die eingetrockneten Blutflecken auf dem Metall. Reste der letzten Opfer, die durch diese Waffe ihr Leben verloren hatten.
    Mit der Machete in der Hand konnte sie unmöglich über den Rummelplatz schreiten. Da wäre sie aufgefallen, man hätte ihr Fragen gestellt, und so griff sie nach einer nicht weit entfernt stehenden Segeltuchtasche. Sie war groß genug, um die Waffe aufzunehmen.
    Den Reißverschluß zog Tanya zu und wollte nach den beiden Horngriffen fassen, als sie in der Bewegung stockte und zum Eingang sah.
    Gehört hatte sie nichts, aber gespürt!
    Jemand war auf dem Weg zu ihr. Oder es trieb sich jemand in der Nähe herum.
    Sie roch den Menschen, und sie roch das Blut, das in seinen Adern pulsierte.
    Tanya verhielt sich völlig still. Wenn sie sich nicht bewegte, dann schabte auch nicht ihre Kleidung. Daß ihr Mißtrauen begründet war, merkte sie daran, daß der andere die Umgebung des Wagens nicht verließ. Er blieb in der Nähe und bewegte sich dicht an der Außenwand entlang.
    Sie löschte das Licht.
    Im Dunkeln fühlte sich Tanya wohler. Das war ihre Welt, das gab ihr Sicherheit.
    Sie machte sich auch Gedanken darüber, wer wohl um den Wagen herumschleichen würde. Meggy vielleicht? Nein, was sollte sie davon haben? Es konnte ein Fremder sein, ein Dieb, der ausnutzte, daß sich kein Mensch in der Nahe aufhielt.
    Er stand jetzt vor der Tür.
    Er blieb auch dort stehen. Tanya, die im Dunkeln gut sehen konnte, nahm wahr, daß sich die Klinke bewegte. Der Fremde probierte aus, ob es möglich war, die Tür zu öffnen.
    Er brauchte nur etwas daran zu ziehen, dann war es geschafft.
    Ja, es passierte.
    Ein Spalt entstand. Das Tageslicht glitt hinein wie ein durch ein Lineal gezeichneter Streifen. Er endete genau dort, wo sich die Blutsaugerin aufhielt, und Tanya wollte nicht, daß der Fremde den Wagen betrat. Sie hätte ihn auch angefallen und sogar mit der Machete angegriffen, doch das hätte Probleme mit ihm und später mit Leo gegeben, was sie nicht wollte. Es mußte eine andere Möglichkeit geben, ihn zu verscheuchen.
    Er war mißtrauisch, denn er stieß die Tür nicht weiter auf. Anscheinend wartete er ab, was passieren würde. Tanya sah sich in einer besseren Position. Sie schaute ins Helle, bei dem Ankömmling war es umgekehrt. Sie konnte ihn auch

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