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Leonardos Liebesbiss

Leonardos Liebesbiss

Titel: Leonardos Liebesbiss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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haben. Der Inspektor ging davon aus, daß es Frost letztendlich nicht auf die anderen Fahrgäste ankam, sondern einzig und allein auf ihn, denn einer wie er fand sehr schnell heraus, wer sein eigentlicher Feind war. Und die anderen Menschen bekam er gewissermaßen als Beigabe.
    Wer war Frost?
    Ein Dämon? Ein Teufelsdiener? Einer, der Furcht vor dem Kreuz hatte? Bestimmt, sonst wäre er nicht vor John Sinclair zurückgewichen. Jedenfalls eine Person, die bekämpft werden mußte und schon ahnte, daß man ihr auf den Fersen war.
    Das Licht war erloschen. Die undurchdringliche Finsternis lag wie ein pechschwarzer Nebel über der Geisterbahn. Suko konnte seine Hand zwar noch sehen, wenn er sie vor seinen Augen hinund herbewegte, jedoch nur als Schatten, und er ahnte sie auch mehr.
    Vor ihm waren die anderen Gondeln ebenfalls zur Ruhe gekommen. Es erfüllte ihn mit Sorge, wenn er daran dachte, daß in fast jedem Wagen zwei Menschen saßen. Und sie alle befanden sich in großer Gefahr, sie waren potentielle Opfer. Der Gedanke daran trieb ihm Schweiß auf die Stirn. Er mußte sich zur Ruhe zwingen.
    Die Fahrgäste verhielten sich ruhig. Er war zunächst davon ausgegangen, daß es zu einer Panik gekommen wäre. Da hatte er sich geirrt.
    Nur das Wasser verursachte die letzten Geräusche. Es hatte sich noch nicht beruhigt. Die Wellen, von den hochsteigenden Monstern herbeigeführt, rollten erst langsam aus. Mit klatschenden Geräuschen bewegten sie sich über die Oberfläche hinweg, und es platschte auch, wenn sie gegen den Rand des Beckens stießen.
    Die Stille hatte nur Sekunden angedauert. Eine Zeit, die Suko trotzdem viel länger vorgekommen war. Aber sie ging auch vorbei, und er hörte plötzlich die Stimmen der Menschen.
    »Himmel, was ist das?« Eine Frauenstimme. Sie klang ängstlich, bedrückt.
    Ein Mann fluchte.
    Ein anderer schimpfte laut.
    Andere lachten, weil sie es für einen Gag hielten.
    Jemand schrie laut: »Das ist echt cool. Ja, richtig geil. So muß das sein. Das ist der richtige Horror. Und wenn ihr nicht achtgebt, dann kommen sie aus den Löchern und holen euch. Ich weiß das. Die sind gefährlich…«
    »Hör doch auf, Jake!« schrie eine Frau. »Du bist verrückt. Das ist nicht normal.«
    »Ich will hier raus!« rief jemand.
    »Dann spring doch!«
    »Scheiße, das mache ich auch!«
    »Der blöde Bügel klemmt, aber man kann ihn bewegen!« rief der gleiche Mann.
    Damit hatte sich Suko noch nicht beschäftigt, weil andere Dinge für ihn wichtiger waren. Er wollte nicht in der Dunkelheit bleiben und darauf warten, daß etwas passierte. Wie auch sein Freund John trug er die kleine lichtstarke Leuchte mit sich herum. Sie hatte ihm schon so oft einen großen Dienst erwiesen und würde dies hier ebenfalls tun. Sie steckte in der Seitentasche, aber Suko holte sie noch nicht hervor, weil er sich zunächst mit dem Bügel beschäftigte.
    Ja, er konnte ihn zurückschieben. Er klemmte nicht fest. Zwar schwer, aber es ging. Das sah Suko schon als einen ersten Fortschritt an. Er blieb weiterhin ruhig, sammelte seine Gedanken und ging davon aus, daß der Albino durch das Wasser gehen würde, wenn er etwas von ihm oder den anderen wollte. Es war zwar ein nasser, aber letztendlich bequemer Weg, sich ihnen zu nähern.
    Weiter vor ihm drehte eine Frau durch. »Ich will hier raus!« schrie sie mit schriller Stimme. »Verdammt noch mal, ich habe Angst!«
    »Dann fahr doch nicht Geisterbahn!«
    »Schnauze, du Arsch!«
    »Ich springe gleich!«
    Suko hörte nicht mehr hin. Er war mit seinen eigenen Problemen beschäftigt. Es konnte einfach nicht angehen, daß er sich und auch die anderen Menschen einer Person wie dem Albino überließ. Bewaffnet war er. Er trug die Beretta bei sich, die Dämonenpeitsche und auch den Stab des Buddha.
    Das war schon gut.
    Die Lampe hielt er jetzt in der rechten Hand. Er hatte sie noch nicht eingeschaltet. Im Wagen hinter ihm weinte jemand. Helfen konnte er nicht. Er wollte auch keinen Trost sprechen. Niemand wußte, in welcher Gefahr die Menschen tatsächlich steckten. Wichtig für ihn war es jetzt, sich einen Überblick zu verschaffen.
    Er schaltete das Licht ein.
    Keiner hatte damit gerechnet, daß plötzlich ein bleicher, lanzenartig langer Finger durch die Schwärze schneiden würde. Suko sah nicht viel, nur jeweils kleine Ausschnitte. Er hätte das Licht gern zu einem breiten Trichter verändert, das war jedoch leider nicht möglich.
    Die beiden Personen in der Gondel vor ihm zuckten herum.

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