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Leonardos Liebesbiss

Leonardos Liebesbiss

Titel: Leonardos Liebesbiss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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eigene Unterlippe hinein und rissen sie auf.
    Ja, sie wollte Blut. Sie hatte es auch getrunken, und trotzdem war diese Tanya eine Person, die ich nicht nur als reine Blutsaugerin ansehen konnte. In ihr steckte noch ein anderer Teil, den ihr Leo mitgegeben hatte.
    Das war eben das Erbe der Kreatur der Finsternis. Beides mußte sich die Waage halten. Sie durfte nicht weiterhin existieren. Ihre Finger hatte sie in die Kugelwunde hineingesteckt, als wollte sie das Geschoß wieder hervorpulen.
    Ich trat die Machete zur Seite und blieb neben Tanya stehen. Die kleine Lampe klemmte ich so zwischen die Zähne, daß sie nach unten leuchtete. Mit der linken Hand und die Finger in den schwarzen Haaren vergraben, hob ich Tanyas Kopf an.
    Ich schaute sie an.
    Ja, sie lebte noch.
    Dann aber sah sie das Kreuz!
    Ihr Gesichtsausdruck veränderte sich. Die Haut schien zu zerreißen, so weit riß sie den Mund auf. Aus der hübschen Frau war ein Bildnis des Entsetzens geworden.
    Das Kreuz berührte ihr Gesicht.
    Ein blasses Strahlen, dazu das Zischen, dann war alles vorbei. Tanya sank zur Seite. Von ihrem Gesicht stieg Rauch auf. Die Haut war an einigen Stellen geschwärzt und kokelte.
    Ich nahm die Lampe wieder aus dem Mund. Es gab Tanya weder als Mensch noch als Vampir. Sie hatte ihren Frieden bekommen. Leonardo war durch mich die Braut genommen worden.
    Aber ihn gab es noch. Er mußte derjenige gewesen sein, der diesen Kurzschluß ausgelöst hatte. In der oberen Ebene hielt er sich nicht auf. Wenn, dann mußte er sich irgendwo hier unten versteckt halten.
    Es mußte noch einen anderen Ausgang geben. Ich fand ihn hinter der Kiste. Die Tür war so schmal, daß ich gerade hindurchpaßte. Auf einem Podest blieb ich stehen.
    Es war dunkel, aber nicht völlig finster. Ich hörte nichts. Die Menschen hier unten mußten in ihrem Schrecken erstarrt sein, und dafür konnte Frost gesorgt haben.
    Ich sah auch das Wasser.
    Und ebenfalls das Licht einer Lampe, das sich zuckend darüber hinwegbewegte.
    Es fand sogar ein Ziel.
    Der Mensch oder was immer es sein mochte, war dabei, vom Wasser her auf die Gleise zu klettern. Daß er es nicht schaffte, lag an dem einen magischen Wort, das Suko gerufen hatte…
    ***
    Jetzt blieben Suko fünf Sekunden. Eine Zeit, die lang, aber auch verdammt kurz sein konnte. Es kam immer darauf an, in welch einer Lage man sich befand.
    Suko wühlte sich durch das Wasser. Er mußte die Kreatur in seine Gewalt bekommen, bevor die Zeit um war. Alles andere interessierte ihn nicht. Leo durfte nicht mehr weiter morden.
    Mit seinen rudernden Armen schob Suko die Wassermassen vor sich her. Wie jemand, der eine Gasse schaffen will. Er hatte sein Denken abgestellt und wollte nicht darüber nachgrübeln, was passierte, wenn er Leo zu spät erreichte.
    Mit der linken Hand umfaßte er Leos linkes Bein. Es hing noch nach unten. Das rechte hatte er angewinkelt und den Fuß auf das Gleis gestemmt.
    Die Zeit war um.
    Jeder in Rufweite konnte sich wieder bewegen. Leider auch Leo Frost. Er wollte das linke Bein nachziehen. Suko gab ihm einen winzigen Spielraum, dann riß er wuchtig daran.
    Leo Frost kippte zurück. Er schleuderte die Arme in die Höhe. Im Halbbogen glitt er über Suko hinweg, bevor er mit dem Rücken zuerst auf das Wasser klatschte und darin wie ein Betonklotz versank.
    Der Inspektor drehte sich wieder.
    Im Moment war von Frost nichts zu sehen. Diese Chance mußte er nutzen. Suko wollte auch nicht von unten her angegriffen werden und tat deshalb das gleiche, was Frost versucht hatte.
    Er kletterte auf die Schiene. Und er war schneller als Frost, denn als dieser auftauchte, hatte Suko schon seinen Platz zwischen zwei Gondeln erreicht.
    Er hatte sich dort geduckt hingesetzt, spähte nach unten, hielt in der rechten Hand die Dämonenpeitsche und in der linken seine Lampe, deren scharfen Strahl er gegen die Gestalt des Monstrums schickte.
    Leos Gesicht war eine einzige Deformation. Er war nicht mehr der Albino und auch nicht mehr der glatte, irgendwie schaurig-schöne Vampir. Seine beiden Gestalten hatten einen regelrechten Mischmasch gebildet. Ein deformierter Schädel mit weicher Oberfläche. Spitze und lange Zähne wie bei einem Raubtier. Böse Augen, die rötlich glühten. Er bewegte seine Arme und klatschte mit den zu Pranken gewordenen Händen auf die Wasserfläche.
    Dann bewegte er seinen schiefen und offenstehenden Mund. Er wollte sicherlich reden und unternahm auch alle Anstrengungen, doch das Drittel Menschsein war

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