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Leopard

Leopard

Titel: Leopard Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Nesbø
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Leikes Hütte unter die Lupe genommen«, sagte Harry und ließ sich auf einen freien Stuhl Bellman gegenüber fallen. »Und wir haben Neuigkeiten. Altman ist nicht der Mörder. Wir haben den Falschen festgenommen. Es war Tony Leike.«
    Harry konnte nicht sagen, welche Reaktion er erwartet hatte, sicher aber nicht, dass niemand reagierte. Bellman lehnte sich mit einem süffisanten Lächeln zurück.
    »Wir
haben den Falschen festgenommen? Täusche ich mich, oder hat Dorfpolizist Skai die Festnahme Sigurd Altmans veranlasst? Außerdem hält sich der Neuigkeitswert definitiv in Grenzen. Vielleicht sollten wir lieber sagen
›Welcome back‹,
was Leike betrifft.«
    Harrys Blick sprang von Erdal zum Pelikan und schließlich zurück zu Bellman, während sein Hirn auf Hochtouren lief und das einzige wahrscheinliche Szenario durchspielte.
    »Altman«, sagte Harry. »Altman hat erzählt, dass es Leike war. Er hat es die ganze Zeit gewusst.«
    »Er hat es nicht nur gewusst«, sagte Bellman. »So, wie Leike die Lawine ausgelöst hat, die die Hävasshütte verschüttet hat, hat Altman, ohne sich darüber im Klaren zu sein, die Mordserie ausgelöst. Skai hat einen unschuldigen Mann festgenommen, Harry.«
    »Unschuldig?« Harry schüttelte den Kopf. »Ich habe die Bilder in der Kadokfabrik gesehen, Bellman. Altman ist in den Fall verwickelt, ich weiß nur noch nicht genau, wie.«
    »Aber wir«, sagte Bellman. »Wenn Sie die weiteren Ermittlungen also freundlicherweise den…«
    Harry glaubte, das Wort »Erwachsenen« in Bellmans Mund Form annehmen zu sehen, aber er hörte:
    ».. .jenigen überlassen würden, die auf dem neuesten Stand sind. Sie dürfen gerne wieder mitmischen, sobald Sie etwas besser informiert sind, Harry. In Ordnung? Björn ebenso? Dann können wir fortfahren. Ich habe gerade gesagt, wir können nicht ausschließen, dass Leike einen Mittäter hatte, der mindestens zwei Morde ausgeführt hat, nämlich die zwei, für die Leike ein Alibi hat. Als Borgny und Charlotte starben, hat Leike an Vorstandssitzungen teilgenommen, wofür es mehrere Zeugen gibt.«
    »Ein cleverer Teufel«, sagte Erdal. »Leike war klar, dass die Polizei sämtliche Morde miteinander in Verbindung bringen würde. Er musste sich also nur darum kümmern, in ein oder zwei Fällen ein wasserdichtes Alibi zu haben, um vom Verdacht an den restlichen Morden freigesprochen zu werden.«
    »Ja«, sagte Bellman. »Aber wer ist der Mittäter?«
    Die Vorschläge, Kommentare und Fragen der anderen Anwesenden im Raum flimmerten an Harry vorüber.
    »Tony Leikes Motiv für den Mord an Adele Vetlesen war vermutlich weniger die Erpressungssumme von 400 000 Kronen als die Befürchtung, dass Lene Galtung ihre Beziehung beenden würde, wenn sie herausfand, dass er eine andere Frau geschwängert hatte. Damit konnte er sich natürlich auch gleich von den Galtung-Millionen für das Kongo-Projekt verabschieden. Die Frage, die wir uns stellen müssen, lautet also, wer sonst noch ein ähnliches Motiv gehabt haben könnte.«
    »Die anderen Investoren im Kongo«, rief einer. »Was ist mit diesen reichen Säcken in der Bürogemeinschaft?«
    »Tony Leike steht und fällt mit seinem Kongo-Projekt«, sagte Bellman. »Aber keiner seiner Kollegen würde zwei Menschen umbringen, um sich einen Zehn-Prozent-Anteil dieses Projekts zu sichern. Die Jungs sind es gewohnt, Geld zu gewinnen und zu verlieren. Abgesehen davon konnte Leike nicht mit jedem zusammenarbeiten. Er brauchte jemanden.
    auf den er sich sowohl persönlich als auch professionell verlassen kann. Und bedenken Sie auch, dass die Mordwaffe in Borgnys und Charlottes Fall dieselbe war. Wie haben Sie sie noch gleich genannt, Harry?«
    »Leopoldsapfel«, sagte Harry tonlos, noch ganz benommen.
    »Etwas lauter, bitte.«
    »Leopoldsapfel.«
    »Danke. Aus Afrika. Genauer gesagt aus der Gegend, in der Leike Söldner war. Es ist daher naheliegend, dass Leike einen seiner früheren Kollegen ausgenutzt hat. Meiner Meinung nach sollten wir dort ansetzen.«
    »Wenn er für Mord Nummer zwei und drei einen Killer engagiert hat, warum nicht auch für den Rest?«, fragte der Pelikan. »Dann hätte er wenigstens für alle ein Alibi.«
    »Er hätte bestimmt auch einen guten Mengenrabatt bekommen«, sagte der Nansen-Bart. »Mehr als lebenslänglich kann der Killer ja nicht kriegen.«
    »Vielleicht gab es Erwägungen, die wir noch nicht überblicken«, sagte Bellman. »Den ganz banalen Grund, dass der Betreffende keine Zeit hatte oder Leike

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