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Ler-Trilogie 01 - Morgenrötes Krieger

Ler-Trilogie 01 - Morgenrötes Krieger

Titel: Ler-Trilogie 01 - Morgenrötes Krieger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M.A. Foster
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diesen Hügeln. Woher willst du etwas zu essen nehmen? Und außerdem – wenn das Mädchen Liszendir Erfolg haben sollte, so wird sie kommen, dich nirgends finden, und also beginnt sie nach dir zu suchen. Sie wird irgendwann etwas von Ghazh’in und seinem menschlichen Gast hören; fahrende Leute werden die Geschichte verbreiten. So wird sie hierhe r kommen, um dich zu treffen, und es wäre besser, wenn du bei uns bliebest – bis zu ihrer Ankunft. Außerdem ist es zu gefährlich für dich, zur Hauptstadt zurückzuke h ren.“
    Eine Möglichkeit hatte er bisher versucht auszukla m mern, aber dennoch stellte er jetzt die Frage, auch wenn er sich zutiefst unwohl dabei fühlte: „Und was, wenn sie unterliegt?“
    Bazh’ingil antwortete, was sogleich von Dardenglir übersetzt wurde. Er sprach mit ernster Stimme: „Wenn sie unterliegt, bist du wie wir nichts weiter als ein Kol o nist. Raumschiffe besuchen Chalcedon (was er wie Chal-sedh-donn aussprach) nur sehr selten. Blicke der Wah r heit ins Gesicht und werde stark an ihr – du bist an einer Küste gestrandet. Sollte dieser Fall eintreten, so werden wir zur nächsten Menschensiedlung gehen, ein nettes, heiratsfähiges und zu deiner Art passendes Mädchen fi n den, und dann kannst du von hier fortgehen. Es gibt viel Platz, viel Land – zeuge Kinder und züchte Bohnen! Es gibt Schlimmeres als das.“
    Han konnte nichts darauf antworten. Dies war die Z u kunft, die er sich weder vorgestellt hatte noch vorstellen wollte. Es war spät geworden, und Schweigen senkte sich über den yos. Einer nach dem anderen verdrückte sich zu seiner Schlafstelle. Es schien eine große Freizügigkeit hinsichtlich der Partnerwahl zu bestehen – und ganz o f fensichtlich erwuchsen aus der Frage, wer mit wem schlief, keinerlei Probleme. Der Begriff „Bett“ hatte ke i ne sexuelle Nebenbedeutung innerhalb ihres Sprachg e brauches, zumal das Liebesspiel in aller Offenheit vol l zogen wurde. Und hier in diesem yos wußte gewiß jeder, wer mit wem im Augenblick schlafen oder nicht schlafen konnte: Dardenglir und Tanzernan waren als nächste dran. Han schloß das kleine Mädchen Himverlin in seine Arme, das sich warm und weich an ihn schmiegte. Sie liebte seinen Bart. Aber im Schlaf wälzte sie sich unruhig hin und her und stieß ihn mit den Armen in die Seite.
     
    So trat Han in den alltäglichen Lebensrhythmus einer zurückgezogenen Bauerngemeinschaft der Ler ein. A b geschlossen von der Umwelt und dem verhaftet, was sie die gelehrte Unwissenheit nannten, unterrichteten sie ihn freundlich, aber bestimmt, lehrten ihn vieles mit Ausda u er und Geduld. Am Anfang verstrichen die Tage nur langsam und schleppend, dann aber verschmolzen sie in einem immer schneller ablaufenden Zyklus. Han wartete auf Liszendir und das Raumschiff, aber mit jedem neuen Tag trat dieses Bild mehr und mehr in den Hintergrund – wie ein See, der langsam in der Wüste vertrocknete.
    Besonders hartnäckig waren sie darauf bedacht, daß er ihre Single-Sprache erlernte. Han fand es anfangs äußerst schwierig, aber schon bald begann sie für ihn Gestalt a n zunehmen. Es war eine eigenartige Sprache: völlig r e gelmäßig, ohne irgendeine Idiomatik oder grammatikal i schen Ausnahmen – nichts Außergewöhnliches eigen t lich, wenn man bedachte, daß sie ein Kunstprodukt war.
    Die Grammatik war höchst komplex und umfaßte ein Deklinationssystem für Nomen und Adjektive. Hinzu kam ein fein-gegliedertes Regelsystem aus Betonungen, Modulationen und Dehnungen für die Verben. Dabei war die Tatsache, daß es keinerlei Ausnahmen gab, eine gr o ße Hilfe und Erleichterung. Etwas ganz anderes war es, das Han beim Lernen lange Zeit Schwierigkeiten bereit e te: Jeder Wortstamm hatte eine Silbe und bestand aus einem oder zwei Konsonanten plus Vokal plus Endko n sonant. Es gab etwa vierzehntausend Wortstämme – ohne die gebräuchlichen Aussprachevarianten. Zusätzlich hatte jeder Stamm mindestens vier Bedeutungen, und es gab keine Möglichkeit zu entscheiden, welche gerade benutzt wurde – alle waren vom Kontext abhängig, der einem jedoch so lange ein Rätsel blieb, wie man ihn nicht verstand. Somit ergab sich ein einsilbiges Grundvokab u lar von beinahe fünfundfünfzigtausend Basiswörtern. Wenn man dazu überging, zwei- oder dreisilbige Wörter zu bilden, so wuchs die Zahl möglicher Wörter ins U n ermeßliche. Er fühlte, daß hinter dem Bedeutungsg e brauch eine gewisse Ordnung steckte – wie auch hinter der Beziehung

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