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Ler-Trilogie 01 - Morgenrötes Krieger

Ler-Trilogie 01 - Morgenrötes Krieger

Titel: Ler-Trilogie 01 - Morgenrötes Krieger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M.A. Foster
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Reise auch nicht mehr entdecken als das, was er während seines langen Fußmarsches gesehen hatte. Nur einige flüchtige Bewegungen in der Dunkelheit oder ein wehklagender Schrei – nichts mehr. Ein wirklich le e res Land. Eines galt für Chalcedon mit Sicherheit: Er hatte eine Menge Platz – Raum für viele.
    Endlich, am fünften Tag, erreichten sie den Mark t fle cken, den die Ler aus Ghazh’in Hovzhar nannten, der aber nach Dardenglirs Auskunft eine alte Menschensie d lung war, die den Namen Hobbs Basar trug. Derzeit le b ten hier jedoch vor allem Ler.
    Hobbs Basar war eine ansehnliche Gemeinde, die dem weiträumigen Umland als Handelszentrum und Depot für landwirtschaftliche Produkte diente. Dardenglir war ziemlich aufgeregt. „Wieder in der Zivilisation!“ rief er, wobei er mit der flachen Hand auf den Brettersitz des Wagens schlug. Bazh’ingil, zurückhaltend wie immer, meinte nur: „Ein Haufen von Spitzbuben und Beute l schneidern.“ Klein und untersetzt, wie er war, versuchte er, so herausfordernd und wild entschlossen dreinzubli c ken , wie er nur eben konnte, während sie gemächlich durch die engen Straßen der Stadt fuhren.
    Für Han war Hobbs Basar antiquiert und altmodisch. Eine aus Holz errichtete Stadt mit viereckigen Gebäuden, von denen die meisten hohe, spitze Dächer hatten, was wohl eher aus Dekorationsgründen geschehen war, da es in dieser Gegend weder Schnee noch starke Regenfälle gab. Die Straßen trugen ein Kopfsteinpflaster, und alles war in grellen starken Farbtönen angestrichen.
    Ob nun Halunken oder Beutelschneider oder nicht, fest stand, daß sie ihre Waren mit einem ordentlichen Gewinn losschlagen konnten, woran Han einen beträch t lichen Anteil hatte, indem er in seiner neuerlernten Si n gle-Sprache feilschte und handelte – auch wenn es etwas holprig und stark akzentuiert klang. Er hatte eine Reihe von Kaufleuten, die es gewohnt waren, die Bauern der ländlichen Umgebung übers Ohr zu hauen, so richtig zur Schnecke gemacht. Gegen Abend war ihr Wagen leerg e räumt und zum Teil wieder mit Vorräten für den Hei m weg bepackt. Alle drei waren gut gelaunt und in einer lockeren und entspannten Stimmung.
    Bei der Aufteilung des recht beträchtlichen Gewinns boten sie Han zu dessen Überraschung genau die Hälfte an. Zuerst weigerte er sich mit dem Argument, daß man doch fairerweise durch fünf teilen müßte, aber sie eri n nerten ihn daran, daß nach Ler-Brauch die Webe als eine Einheit, als eine „Person“, galt und daß ihr Anteil nicht noch einmal unter den einzelnen Mitgliedern verteilt werde. Zudem sei ihre Hälfte bei weitem größer als sie erwartet hatten. So stimmte Han schließlich zu, und z u sammen machten sie sich auf den Weg zu einem Garte n restaurant, wo man über offenem Holzfeuer Gegrilltes bekommen konnte. Fleisch! – Han konnte sich nicht mehr erinnern, wann er das letzte Mal ein saftiges Stück Fleisch gegessen hatte. Ler-Bauern aßen selten Fleisch, nicht etwa, weil sie Vegetarier waren, sondern weil sie pflanzliches Protein besser aufnehmen und energiemäßig umsetzen konnten. Auf jeden Fall schien es Jahre her gewesen zu sein, obwohl sein Verstand ihm sagte, daß er erst seit einigen Monaten – vielleicht ein halbes Sta n dardjahr – auf Chalcedon war.
    Alle drei luden sich einen Riesenteller voll, griffen sich mehrere Krüge frisches Bier und setzten sich an e i nen wackligen Tisch, um gleich danach kräftig zuzula n gen und sich ausgiebig über den Gewinn und das G e schäft des Tages zu verbreiten. Der Abend schleppte sich langsam im Chalcedon-Zeitmaß durch die blaupurpurne Farbskala, während sie einen weiteren Gang zu sich nahmen und ihre Krüge von Zeit zu Zeit auffüllten. Sie waren gerade beim letzten Drittel ihres soundsovielten Fleischstückes angekommen, als Han am Rande der Wahrnehmung eine Bewegung, eine Gestalt, wahrnahm. Er starrte durch Dunst und Dunkelheit – es war Lisze n dir!
    Er sprang auf, entschuldigte sich und eilte auf sie zu. Sie schien völlig aus dem Gleichgewicht zu sein, und als er näherkam, sah er, daß sie durchnäßt, schmutzig und abgemagert war. Sie bewegte ihre Arme in einer eigena r tigen Art und Weise: behutsam, als hielte sie glühende Kohlen, heiße Kartoffeln oder sehr zerbrechliche Blumen in der Hand. Sie sah Han erst, als er direkt vor ihr stand. Ohne sich um das Starren der Gäste und die amüsierten Gesichter von Dardenglir und Bazh’ingil zu kümmern, berührte er sie an der Schulter und breitete

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