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Ler-Trilogie 01 - Morgenrötes Krieger

Ler-Trilogie 01 - Morgenrötes Krieger

Titel: Ler-Trilogie 01 - Morgenrötes Krieger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M.A. Foster
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Kleine, die deinen Bart so sehr mag, heißt Himverlin und ist ein Kind von Bazh’ingil und Pethmirian. Sie ist eine nerh, dennoch ist sie etwas schüchtern.“
    „Ich verstehe. Was passiert, wenn beide das gleiche Geschlecht haben?“
    „Bei den nerh ist es reiner Zufall, aber danach ist es zum Teil festgelegt. Und zwar durch die Art unserer Verwebung. Ich weiß nicht mehr, wie das Wort heißt …“
    „Pheronome? Chemische Spurenelemente, ähnlich den Hormonen, die die Bioinformationen übertragen.“
    „Genauso funktioniert es, aber es ist nicht perfekt. Wenn die toorh beide das gleiche Geschlecht haben, so ist es mit der Webe zu Ende. Sie müssen sich mit anderen verbinden, genauso wie die Außenverwandten. Auch wenn wir eine Webe mit demselben Problem finden, also mit Innenverwandten, die vom Geschlecht her zu den unsrigen passen, so müssen sich doch beide Weben – die ihrige und die unsrige – für immer auflösen. Die vier gründen neue Weben, mit neuen Namen. Aber bei uns scheint ja jetzt alles in Ordnung zu sein.“
    „So ist es.“
    „Nun ist alles gut. Aber was ist mit dir?“
    Han antwortete nicht sofort. Ja, in der Tat, was sollte jetzt sein? Was war mit dem Schiff, mit dem ganzen Unte r nehmen, mit Liszendir? Ein plötzlicher Schock befiel ihn.
    „Oh ja, es ist eine lange Geschichte, die ich da erzä h len muß. Ich will allerdings lieber fragen als antworten.“
    „Aha!“ rief Dardenglir. „Ich sehe, du bist ein wisse n der mnathman , ein Ler-Weiser!“
    „Ein Weiser? Nein, sicherlich nicht. Wie kommst du darauf?“
    „Da es die Art der Weisen ist, Fragen zu stellen und nicht Antworten zu geben; ist es nicht gerade das, warum man sie als Weise bezeichnet?“ Er lächelte. Han kam sich wie ein Dummkopf vor. Hier also stand er: ein gut erzogenes und gebildetes Mitglied seiner technolog i schen Kultur, einer Zivilisation, die sich über rund fün f undzwanzig Planeten – Menschenwelten – ausgebreitet hatte. Dennoch konnte ihn dieser Bauer mit seinem Baby auf dem Arm so ohne weiteres blamieren. Er verstand nun besser, warum sich Menschen und Ler aus dem W e ge gingen, auch wenn sie anmutige, ja, schöne Geschöpfe waren – menschenähnlich und friedliebend dazu. Es war schon äußerst verwirrend. So ungefähr, dachte er, mußte sich ein armseliger Neandertaler gefühlt haben, der wä h rend der Eiszeit des prähistorischen Europa in ein Lager des Cromagnon-Stammes geraten war.
    „Nein, ich bin kein Weiser oder so etwas. Eigentlich komme ich mir eher wie ein Narr vor. Aber ich werde alles erzählen, wenn wir beisammen sind. Und als G e genleistung für die Antworten und die Hilfe werde ich arbeiten und tun, was in meinen Kräften steht.“
    „Das freut mich sehr. Was die Antworten betrifft: s o weit wir sie eben geben können. Und Arbeit? Davon h a ben wir mehr als genug.“
     
    So machte sich Han am Morgen des langen Chalcedont a ges an die Arbeit und verrichtete einfache landwirtschaf t liche Aufgaben. Er verbrachte den Tag zusammen mit Pethmirian auf dem Felde, pflückte Bohnen und füllte mit ihnen einen kleinen Wagen, den sie hinter sich her durch die Ackerfurchen zogen. Sie zeigte ihm, was er zu tun hä t te, wobei sie betrübt den Kopf schüttelte, wenn er seine Eindaumenhand gebrauchte. Ihre eigene Hand huschte schnell wie ein Vogel zwischen den Pflanzenstöcken hi n durch. Aber er lernte und bemühte sich.
    Gegen Abend entlud sich ein Regenschauer, träge und bedächtig, wie es das Wetter auf Chalcedon so an sich hatte. Han und Pethmirian zogen sich in eine Scheune zurück, wo sie Bazh’ingil Gesellschaft leisteten und den restlichen Tag damit zubrachten, die gepflückten Bohnen von den Hülsen zu befreien. Gelegentlich schaute Da r denglir herein, unterhielt sich eine Weile und ging wi e der. Als der Nachmittagsregen langsam in das Tiefblau des Abends überging, wanderte nach und nach einer nach dem anderen zum Wasserbottich, wo er dann mit viel Geplantsche und Gejauchze Körper, Kleider und alles andere wusch. Han tat desgleichen. Er war nicht gerade schamhaft, aber doch ein wenig verlegen wegen seiner Nacktheit und den offensichtlichen Unterschieden, die zwischen ihren beiden Rassen bestanden.
    Dardenglir hatte die Zubereitung und Herrichtung des Abendessens beaufsichtigt, ein Vorgang, den Han ein wenig befremdend fand; allerdings nur bis zu dem Punkt, wo er sich daran erinnerte, daß sie ja in einem Maße die Gleichberechtigung der Geschlechter betrieben, die selbst die

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