Ler-Trilogie 02 - Die Zan-Spieler
erfolgreich?“
„Wer kann Erfolg schon messen? Aber durch sie waren die Dritt-Spieler auf jeden Fall zu einer realen Möglichkeit geworden. Und ich weiß, das Maellenkleth weitaus besser bei dem Spiel war als Sanjirmil von den Terklarens, unseren Rivalen. Aber Sanjir ist älter – sie und ihre Toorh stehen ein Jahr vor der Verwebung, so etwa um diese Zeit muß es sein. Ich habe von einigen der erfahrenen Altmeister gehört, daß Mael als voll ausgebildete Spielerin einmal die beste in der Geschichte des Spiels überhaupt sein würde. Ohne Frage. Besser als irgendeiner von den ganz Großen. Ich selbst verstehe nicht viel von dem Spiel – kein Außenverwandter versteht viel davon. Aber Mael hat in meinem Beisein einige Aspekte mit einem solchen Verständnis erklärt, wie ich es noch nirgendwo sonst erlebt habe, und von den noch lebenden Großen läßt sich sogar Perwathwiy von Zeit zu Zeit dazu herab, sie um ihre Meinung zu fragen.“
„Erzähl mir noch mehr über diesen hifzer. Wer ist es?“
„Er nennt sich selbst Krisshantem. Er ist etwas jünger als Mael, aber durchaus noch innerhalb der zulässigen Grenzen. Und in jüngster Zeit wohnte sie überhaupt nicht mehr zu Hause, sondern war immer mit ihm zusammen weg. Sie waren die ganze Zeit über zusammen. Sie hatten sich etwas gebaut, wo sie zusammen leben und arbeiten konnten. Ein Baumhaus, kein yos. Es liegt weit im Osten von hier, im Wald. Und neben den praktischen Aspekten eines solchen Unternehmens, bei dem jeder den anderen zum gegenseitigen Vorteil benutzte, waren sie auch Innigliebende, und seit Mael ihn kennengelernt hatte, wurde sie etwas zurückhaltender. Er gilt als so etwas wie ein Mystiker – fremdartig, sonderbar, vollgestopft mit Wissen über seltsame Dinge.“
„Hat Maellenkleth sich vor der Sache mit Krisshantem hier viel aufgehalten?“
Klervondaf machte eine Pause, bevor er antwortete. Er blickte für einen langen, nachdenklichen Moment ins Kaminfeuer und dann wieder Morlenden an. „Maellenkleth hatte ein schönes Gesicht, einen anmutigen und begehrenswerten Körper und ein leidenschaftliches Temperament. Sie gehörte nicht zu denen, die sich gern freiwillig übermäßige Zwänge auferlegen. Sie war vom Aspekt Wasser, Sanh: Sie hat in ihrem Leben viele Liebhaber, viele Freunde, viele flüchtige Bekanntschaften gehabt … als sie noch hier war, ging sie mehr oder weniger ständig ein und aus, je nachdem, wie die Jahreszeit war. Aber bevor sie mit Krisshantem zusammenzog, blieb sie hier.“
„Sie war oft verschwunden.“
„Ja, das war sie. Verschwunden. Eigentlich öfter verschwunden als anwesend, selbst vor der Beziehung zu Krisshantem, und dann auch nicht immer dahin verschwunden, wo man sie vermutet hätte. Ich weiß das, denn ich war derjenige, der nach ihr suchen mußte. Dann tauchte sie wieder auf. Niemanden schien das zu stören. Wo war sie gewesen? Bei soundso, sagte sie dann, oder bei den Altmeistern. Und manchmal sagte sie auch gar nichts.“
Klervondaf hielt nun inne, als ob er gesagt hätte, was gesagt werden mußte. Für dieses Mal würde er nichts weiter äußern. Morlenden dachte nun über das, was er gehört hatte, nach; versteckt unter den zwanglos, beinahe allzu glatt gegebenen Antworten war etwas gewesen, das irgendwie von irgend etwas anderem abgelenkt hatte. Da steckte noch etwas anderes dahinter. Klervondaf sagte das eine, aber er wußte noch von etwas anderem und befürchtete sogar noch mehr. Aber die Antworten trugen dazu bei zu verstecken, irrezuführen, hereinzulegen. Nichtsdestoweniger war etwas Wahres daran, soviel konnte Morlenden, wenn auch bislang noch auf etwas unklare Art und Weise, erkennen. Es paßte alles immerhin recht gut zusammen. Er kam sich vor wie der Fuchs, der den Vogel mit dem offensichtlich gebrochenen Flügel belauert.
Aber andererseits konnte es gut genauso gewesen sein; die wegen der Gleichgeschlechtlichkeitsregel unverwebbaren Innenverwandten – und dann stellt sich heraus, daß eines der Mädchen ausgerechnet auf dem Gebiet des Spiels ein großes Talent ist. Ein Mißgeschick nach dem anderen – wegen so etwas wäre sicher jeder verstört gewesen. In einer Gesellschaft, in der die Familie mehr als nur ein genetischer Kern war, gestärkt noch durch den Resonanzzugewinn und die verschiedenen Bindungen zu allen übrigen, wäre ein solches Ende der Weblinie bei jeder Webe katastrophal gewesen, besonders für die jüngeren Mitglieder. Aber hier mußte es sich angesichts der starken
Weitere Kostenlose Bücher