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Ler-Trilogie 02 - Die Zan-Spieler

Ler-Trilogie 02 - Die Zan-Spieler

Titel: Ler-Trilogie 02 - Die Zan-Spieler Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M.A. Foster
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Maellenkleth, zumindest vorläufig. Er wußte jetzt mehr, als er gewußt hatte, als er des Morgens aufgebrochen war, aber ihm war ebenfalls bewußt, daß er noch nicht genug erfahren hatte, um imstande zu sein, irgendeine Lösung zu finden … vielleicht nicht einmal, um eine vernünftige Frage zu formulieren. Er empfand Verwirrung, so etwas wie eine kaum spürbare, komplizierte Desorientierung; bei seinen eigenen Leuten nahm man grundsätzlich an, für sich Einfachheit, Offenheit, allgemein übliche Übergänge gewählt und Spitzfindigkeiten und Multiplexität der Religion, Sprache, Philosophie und der Kunst überlassen zu haben. Im Grunde, so lautete das Sprichwort, waren die Leute so schlicht wie ein Brett. Nein, nein … kaum zu glauben, wie multiplex sie waren. Diese Maellenkleth … Ein leises Lächeln huschte über sein Gesicht, als er sich an eine innere Vision erinnerte. Und so sind wir alle auf unsere eigene Art schmutzige, kleine Art.
     
    Später, allein im Elternschlafraum, lag Morlenden unter den schweren Winterdecken und, um es doppelt warm zu haben, eingewickelt in eine zusätzliche Decke, ganz für sich allein in dem stillen yos. Er lauschte in die spärliche Dichte der nächtlichen Geräusche des Winters hinein, die hier sogar noch seltener waren: Irgendwo in der Ferne glaubte er einen Hund auf eher gleichgültige Weise bellen zu hören. Der nahe Bach raunte fast unhörbar unterhalb des Eingangs. Man mußte schon genau hinhören, und selbst dann konnte man nicht sicher sein. War es wirklich der Bach, oder war es einfach ein Geräusch, das man hören wollte? Und die Bäume schwiegen – es gab keinen Wind, der jene überhängenden Kiefern hätte durchziehen und das leise Flüstern hätte verursachen können. Flüstern? Ja. Da war ein Flüstern, und es kam von irgendwo innerhalb des yos, nicht von außerhalb, wo es nicht windig war.
    Es kam aus dem anderen Schlafraum, und nach dem Klang zu urteilen gehörten die Stimmen Plindestier und Klervondaf. Er konnte die Worte nicht verstehen. Es hörte sich an wie ein Streit, aber da er die Worte nicht hatte, mit deren Hilfe er einen Zusammenhang hätte herstellen können, konnte er sich auch täuschen. Er war auf einmal gar nicht mehr müde, selbst nach der Wanderung ins Landesinnere; irgend etwas wollte ihm keine Ruhe geben. Er versuchte sich zu entspannen, indem er nach verkrampften Muskeln suchte und diese einen nach dem anderen lockerte. Diese Methode hatte nie versagt; immer war er dadurch eingeschlafen. Sie funktionierte immer schon, bevor man fertig war. Und während er dies tat, versuchte er noch einmal die Vermutungen durchzugehen, die er im yos der Perklarens gewonnen hatte.
    Viel war es nicht, mußte er feststellen. Da war eine Menge nicht in Ordnung, aber sie akzeptierten es als recht und billig, als irgendeine Verpflichtung … Und er dachte weiter nach. Anomalien und Rätsel zufällig verstreut, als ob gerade ihre Menge dazu bestimmt sei, zu verwirren, den Geist gefangenzunehmen, ihm aufzulauern. Man konnte durch die Beschäftigung mit der Frage, was nicht in Ordnung war, so vereinnahmt werden, daß man an dem Warum haargenau vorbeilief. Da war zunächst dieser hifzer Krisshantem, der seinen Einfluß auf sie ausübte, während er selbst beeinflußt wurde. Und da war eine Innenverwandte, die draußen mit den Menschen zusammenarbeitete, eine Teleskopbauerin, eine Astronautin, eine Fotografin. Die Eltern seit etwa fünfzehn Jahren weg. Aber wenigstens hatte er die eine magere Beschreibung, von der er ausgehen konnte, wenn er sich auch daraufhin verschiedene mögliche Bilder von Mädchen vorstellen konnte, auf die diese Beschreibung passen konnte. Und was Kris betraf, so würde er wenigstens von ihm ein richtiges Bild bekommen.
    Er fühlte sich jetzt schon wesentlich entspannter. Gleich würde es soweit sein. Aber seine Grübeleien wurden durch ein leises Flüstern unterbrochen, das von dem Vorhang herkam, der vor dem Durchgang nach unten, in den Kaminraum, hing. Dann bewegte sich etwas. Er sah hin, konnte aber nicht erkennen, wer dort war.
    „Wer immer dort ist – komm her, wenn du es wünschst.“
    Eine sanftere Stimme antwortete ihm. „Ich bin es, Plindestier.“ Das Mädchen kletterte zu Morlenden in die Schlafnische. Er beobachtete die Schattengestalt, wie sie hereinkletterte, sich bückte, sich ruhig hinhockte. An den geschmeidigen Bewegungen und einem zarten, nachdrücklichen Mädchenduft im Raum konnte er erkennen, daß Plindestier

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