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Ler-Trilogie 02 - Die Zan-Spieler

Ler-Trilogie 02 - Die Zan-Spieler

Titel: Ler-Trilogie 02 - Die Zan-Spieler Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M.A. Foster
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vollkommen nackt war. Sie beugte sich an sein Ohr und begann zu flüstern. „Klervon und ich haben miteinander geredet. Wir haben beschlossen, daß auch du Bescheid wissen solltest.“
    „Bescheid über was?“
    „Als ich das erste Mal wegging, hatte ich das Gefühl, daß mich jemand beobachtete, ganz in der Nähe. Er oder sie folgte mir eine Weile und ließ dann von mir ab. Sehen konnte ich nichts. Das war der Grund, warum ich mich beeilte, nach Hause zu kommen; ich hatte Angst. Und als Tas und ich zurückkamen, waren wir ganz leise, wie zwei kleine Schleicher, und wir nahmen einen anderen Weg. Tas hat einen guten Instinkt für den Wald. Und wir sahen jemanden am Eingang, jemanden, der merkte, daß wir kamen, und verschwand, bevor wir näher herankommen konnten.“
    „Wer war es?“
    „Wer? Du könntest auch fragen, was, denn ich weiß beides nicht. Auch Tas weiß es nicht. Es war formlos und schnell. Es ging in die Schatten über … Wir haben uns gründlich umgesehen, bevor wir hereinkamen, aber Spuren waren keine zu sehen.“
    „Dann hat uns jemand von draußen belauscht …“
    „So muß es gewesen sein. Ich weiß, daß ihr über Maellenkleth geredet habt. Klervondaf will in meiner Gegenwart nicht über sie sprechen; er sagt immer, daß wir eines Tages noch von Maellenkleth hören würden, daß sie eine unserer ganz Großen sein würde, aber er sagt nie, wie das geschehen soll. Und hier in dieser Gegend, in der Nähe des Berges, ist es immer etwas merkwürdiger als anderswo. Manchmal sieht man Lichter, und man hört sonderbare Geräusche. Ein Zittern in der Luft. Es gehen Geschichten um … na ja, man bleibt einfach nachts nicht so lange weg. Aber vor heute abend habe ich noch nie etwas gesehen. Wir kamen überein, daß ich dir sagen soll, daß du sehr vorsichtig sein und darauf achten sollst, was hinter dir liegt, wenn du mit Tas von hier weggehst.“
    „Vorsichtig sein? Bin ich in Gefahr?“
    „Nimm dich nur in acht, sagt er. Sei auf der Hut. Er wird dir nicht mehr sagen, als er schon gesagt hat, und das ist schon zuviel. Aber trotzdem wünscht er dir alles Gute bei der Suche. Er glaubt, daß Maellenkleth etwas Schlimmes zugestoßen ist und daß dies auf unser aller Leben einwirken könnte, wenn es zu weit fortgeschritten ist. Sagt dir dies irgend etwas?“
    „Nein. Aber ich werde meine Augen offenhalten.“
    Das Mädchen erhob sich aus ihrer hockenden Stellung und schwebte geisterhaft aus dem Schlafraum. Einen Augenblick lang konnte Morlenden hören, wie sie sich durch das yos bewegte, aber dann wurde es still. Ihr Duft blieb auch noch eine Weile im Schlafraum, etwa so lange wie das leise Rascheln irgendwo im yos, und dann schwand auch er, um bei Morlenden bittersüße Nachbilder zu hinterlassen, von Dingen, die einst, vor langer Zeit, gewesen und jetzt unwiederbringlich verloren waren. Ihm war eigenartig schwindelig zumute; jemand versteckte sich beim yos und lauschte mitten in der Nacht ihrer Unterhaltung! Das mußte man sich einmal vorstellen! Aber er kannte jetzt die Fragen: Wer war Maellenkleth? Was war Maellenkleth? Das war es, was ihm dieses Schwindelgefühl verursachte, denn so einfach sie waren, verlangten sie doch nach Antworten voller Leerstellen und veränderlicher, unbestimmter Perspektiven. Morlenden erinnerte sich an seine Zeit in der Grundschule, als er im Hof seinem eigenen Kadh, Berlargir, zu Füßen saß und von dem menschlichen Philosophen Godel und Godels niederschmetternder Entdeckung hörte – daß letztlich nichts beweisbar war. Nichts war erkennbar.
    Morlenden erinnerte sich lebhaft daran und lachte in der Dunkelheit und Stille des yos der Perklarens in sich hinein: ja, ja, Godel! Und, Godel oder nicht Godel, innerlich war er felsenfest entschlossen, der Sache bis auf den letzten Grund zu gehen. Wenn er nur eine ungefähre Antwort auf die beiden Fragen, auf das ungewisse tervathon, finden konnte, dann würde er wissen, wo sie war und was ihr zugestoßen war. Und höchstwahrscheinlich noch mehr als das. Sie würde erleuchtet sein, genau wie er selbst. Davon war er überzeugt. Er seufzte und fiel ohne einen weiteren Gedanken in Schlaf.

Zweites Buch
    Vicus Lusorum
     
    l. Dezember 2550

8
     
    Du brauchst etwas kariertes Papier, etwas Pauspapier, einen Stift. Stelle eine Schablone her, in dem du ein drei mal drei Kästchen großes Quadrat aus einem Streifen des Papiers ausschneidest, und lege sie beiseite.
    Dann merke dir folgende Symbole: Jedes Kästchen auf dem karierten

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