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Ler-Trilogie 02 - Die Zan-Spieler

Ler-Trilogie 02 - Die Zan-Spieler

Titel: Ler-Trilogie 02 - Die Zan-Spieler Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M.A. Foster
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nickte, als ob seine Vermutungen bestärkt worden seien, und begann sich an Eykors Frage heranzutasten, die beinahe vergessen worden war. Was war denn nun eigentlich an den Nachnamen dran? „Ich sagte, daß jede Webe eine Rolle oder einen Beruf hat, auf die oder den durch den Namen verwiesen wird. In dem Falle der beiden Spielergruppen machen sie genau das – sie spielen. Das ist eine ganz merkwürdige Sache, wieder so eine von ihren Kuriositäten.“
    Bis jetzt hatte Parleau irgendwie außerhalb gestanden, abseits vom Fluß der Redebeiträge, aber jetzt wurde sein Interesse lebhafter. „Sie spielen?“
    „Nun ja, es ist eigenartig, es kommen da alle möglichen Abnormitäten vor; es scheint, als hätten sie innerhalb ihrer Gesellschaftsordnung zwei Familien, deren Rolle genau darin besteht, öffentlich Spiele vorzuführen. Aber nach dem, was wir unter dem Begriff verstehen, scheint mir der Ausdruck ‚Berufsspieler’ irgendwie nicht ausreichend dafür. Sehen Sie, es ist zufällig der einzige organisierte Sport, den sie haben, der einzige, der nach formellen Regeln und mit organisierten Mannschaften gespielt wird. Ohne Ausnahme sind alle ihre übrigen Spiele nicht formell und ganz unstrukturiert, mehr wie traditionelle Kinderspiele als irgend etwas anderes. Jedoch scheinen sie den Spielern irgendeine Genugtuung zu geben. Überdies wird eben dieses Spiel nicht auf einem Spielfeld oder Platz gespielt, sondern auf einer tragbaren elektronischen Schautafel. Das, wohlbemerkt, in einer Kultur, die fast nie elektrische Energie oder Elektronik benutzt.“
    Parleau zog die Augenbrauen hoch und machte den Mund auf, um etwas zu sagen, aber Plattsman lieferte einen Beitrag, bevor er soweit kam: „Wir von der Aufsicht haben uns ebenfalls mit diesem Spiel beschäftigt, und was Klyten da sagt, ist wahr. Ihre Schautafel ist sowohl tragbar als auch dauerhaft, wird anscheinend von einer unabhängigen Energiequelle gespeist und ist extrem zuverlässig. Zumindest hat es nie während eines öffentlichen Spiels eine Panne gegeben. Von alldem können wir ableiten, daß in die Konstruktion ein Computer eingebaut ist, wenn wir bis jetzt auch noch nicht sagen können, wo genau er innerhalb der Maschine liegt.“
    Parleau lehnte sich nachdenklich in seinem Sessel zurück. Er überlegte laut: „Pannen in der Öffentlichkeit zu vermeiden ist nicht so schwer, wenn man gute Mechaniker und Ingenieure hat und ein gutes Timing. Und was die Stellen betrifft, an denen die Schaltungen und der Logiksektor und die Gedächtniseinheiten sitzen müßten – bei einer gut durchdachten Konstruktion könnte das überall eingebaut sein.“
    Plattsman entgegnete etwas, wobei er auf die glänzende Stirn des Vorsitzenden sah. „Ich verstehe, Herr Vorsitzender. Das ist alles richtig. Was Klyten versuchte, deutlich zu machen, und was auch mir wichtig erscheint, ist die Tatsache, daß dies, über einige Generationen hinweg, in einer Kultur geschieht, die die Technologie, insbesondere die elektronische Technologie, wie wir sie kennen, unterdrückt.“
    Klyten fügte noch hinzu, bevor Parleau an irgendwelche vernünftigen Argumente denken konnte: „Und es ist ein formelles Spiel mit komplizierten Regeln und strengen Operationen – in einer Kultur, in der spontane, unstrukturierte Kinderspiele gemacht werden. Nun beachten Sie auch das Folgende: Dies findet statt innerhalb einer begrifflichen Umgebung, in der jede Familiengruppe eine funktionale Beschäftigung hat, die für die Gesellschaft notwendig ist. Die Spieler tun nichts, außer einigen niederen Dingen, die der Selbsterhaltung dienen, außer dieses Spiel zu spielen.“
    Parleau kehrte wieder zu seiner normalen Stellung zurück und beugte sich dann vor, wobei er seine schweren Arme und Hände flach auf die Platte seines Schreibtisches preßte. „Jede Webe dient dem Ganzen“, sagte er, „aber die Spieler werden sozusagen subventioniert?“
    „Genau“, sagte Klyten.
    Plattsman fügte hinzu: „Wir haben keinen Zugang zu ihrer Makroökonomie, aber nach den Modellen in den Untersuchungen zu urteilen, die man angestellt hat und in denen mit simulierten Geräten gearbeitet wurde, sieht es ganz so aus, als ob damit beträchtliche Kosten verbunden seien.“
    Klyten sagte noch mehr. „Und das wird durch ihr gesamtes Wertsystem bestätigt. Am Rande liegende Aktivitäten – zum Beispiel die Künste – existieren zwar, aber nur unter ferner liefen. Es gibt sogar auf volkstümlicher Ebene ein außerordentlich

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