Ler-Trilogie 02 - Die Zan-Spieler
sein!“
Parleau fragte: „Worin besteht da der Unterschied?“
Plattsman antwortete darauf: „Die Computer-Spieler konnten das Fortschreiten und die abgewandelten Muster sehen und ergiebige Muster rascher erkennen, aber die Spieler mit dem Millimeterpapier waren, während sie durch den Zwang, jeden einzelnen Schritt im Programm manuell auszuführen, in ihrer Geschwindigkeit stark eingeschränkt waren, imstande, tiefere Einblicke in das Spiel und in die Dinge zu gewinnen, zu denen es führen würde. Mit der Zeit wurden jedoch auch sie allein durch das Ausmaß der Tranksaktionen an die Computer gezwungen, aber sie benutzten die Computer dann nur als Arbeitshilfen. Sämtliche Vorgänge bei dem Spiel leiteten sich ursprünglich von der Minderheit derer her, die mit dem Papier arbeiteten, und was wir aus dem Archiv wissen, deutet darauf hin, daß die Ler auf einer ganz besonders aktiven Papierfraktion aufbauten – man könnte es fast einen Kult nennen –, die im letzten Drittel des zwanzigsten Jahrhunderts aktiv war.“
Parleau schüttelte übertrieben heftig den Kopf. Er seufzte, blickte zur Decke, kratzte sich am Hals und widmete seine Aufmerksamkeit abermals der Gruppe. „Hören Sie bloß auf! Ich will hier nicht Spieler werden – ich will ja bloß wissen, wie dieses unbekannte Mädchen mit dem, was sie gemacht hat, in Beziehung steht, und warum sie darauf bestand, sich lieber in sich selbst zurückzuziehen, als ein paar einfache Fragen zu beantworten. Ich akzeptiere Ihre Beschreibung als einstweilen im wesentlichen korrekt, obwohl ich zugebe, einiges nicht verstanden zu haben. Wodurch steuern sie die Vorführung?“
Klyten antwortete: „Mittels eines Tasteninstruments, das in etwa der Orgel von früher ähnelt.“
„Ich sehe nicht, wieso sie soviel Energie auf etwas verwenden sollten, das nachweislich keinerlei Ergebnisse bringt. Was ist denn nun der Zweck des Ganzen?“
Klyten bemerkte: „Wir haben das bisher nicht feststellen können. Offensichtlich ist es für sie von allergrößter Wichtigkeit, und niemand glaubt, daß sein einziger Sinn in der Unterhaltung liegt. Ich würde sagen, daß die Spieler im Volk eine gewisse Achtung, eine Exklusivität genießen, aber sie werden kaum als Helden angesehen.“
Plattsman äußerte: „Herr Vorsitzender, wir haben ein paar Bänder von dem Spiel gemacht, falls Sie sie sich einmal ansehen möchten. Man versteht es besser, wenn man es aufgeführt sieht, die einzelnen Schritte genauer mitbekommt.“
„Ja, auf jeden Fall“, sagte Parleau. „Ich möchte mir dieses Spiel sehr gern ansehen. Vielleicht können wir noch etwas daraus lernen. Haben Sie besonders geeignete Aufnahmen zur Verfügung?“
Plattsman entgegnete: „Wir haben eine umfassende Sammlung, Herr Vorsitzender. Bei der Aufsicht studiert man das Spiel schon seit vielen Jahren. Von daher haben wir etwas ausgewählt, das uns als typisch für eine Spielrunde zu sein scheint, wenn sie auch kurz ist.“
Klyten fügte hinzu: „Diese Aufnahme wurde vor ein paar Jahren gemacht, und zwar bei ihrem Turnier zur Sonnenwende. Leute, die auf diesem Gebiet Anspruch auf Autorität erheben, haben mir glaubhaft versichert, daß dieses spezifische Spiel ein klassisches Beispiel seines Typs ist, aber es ist ziemlich kurz. Als Vergleichspunkt für die Aufmachung böte sich die Kammermusik an, eher als Oratorien, Symphonien oder die Große Oper. Plattsman und ich, wir müssen uns gemeinsam entschuldigen wegen des fehlenden Tons, aber wir hatten ihn nicht für nötig gehalten, da das Spiel fast ausschließlich das visuelle Medium verwendet.“
Plattsman winkte einem unsichtbaren Filmvorführer. Im Büro wurde es dunkel, ein Teil in der gegenüberliegenden Wand öffnete sich, die Wandtafeln glitten in geschickt versteckte Nischen in den Wänden zurück und enthüllten einen gedämpft leuchtenden Schirm, der den größten Teil des Raumes zwischen Boden und Decke einnahm. Nach einer ungewissen Pause flimmerte es auf dem Schirm, blitzte für einen Moment hell auf, wurde dann vollkommen dunkel. Dann begann nach und nach eine bewegliche Serie von Bildern aufzublenden, die an Helligkeit und Kontrast gewannen, bis beides dem sich an die Dunkelheit anpassenden Sehvermögen des Betrachters natürlich schien.
Der Schirm zeigte eine offene Fläche im Wald, eine angenehme, ländlich-idyllische Umgebung, eine natürliche Vertiefung, die kaum merklich in ein Amphitheater verwandelt worden war. Die Aufführung erfolgte in Farbe,
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