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Ler-Trilogie 02 - Die Zan-Spieler

Ler-Trilogie 02 - Die Zan-Spieler

Titel: Ler-Trilogie 02 - Die Zan-Spieler Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M.A. Foster
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diesen hinter sich brachte. Die anderen folgten ihr im schwachen Dämmerlicht, wie Phantome bei einem Phantomauftrag. Älteste in Überhemden, ihre Kapuzen wie die von Mönchsgewändern über die Köpfe gestreift … Mit Bewegungen, die Gewohnheit verrieten, aber auch mit einem leichten Zögern. Sie waren in einer eisernen Kette von Ereignissen gefangen und gezwungen, blindlings einer Spur zu folgen, obwohl sie eben diese Spur zu etwas Unvorstellbarem führen konnte. Verderben, nicht erkennbare Veränderung.
    Sie erreichten die Sohle der Vertiefung, gesellten sich zu den Piloten an ihren Tastaturen. Da gab es keine Zeremonie, keine Kameradschaft; Perwathwiy trat an die Hauptkonsole und sprach kurz mit Sanjirmil. Während sie dann das Kopfgestell von ihr übernahm, glitt sie in die Lehn-Wiege, die ihr von Sanjirmil überlassen wurde, beide ohne überflüssige Bewegungen. Es sah leicht aus. Aber in Morlendens Gedanken war das Wissen, wie viele Jahre in diese Bewegungen eingeflossen waren.
    Stehend und geduldig wartete Sanjirmil jetzt ab, den Kopf zurückgeworfen, starrte sie noch immer aufmerksam auf den kleinen aktiven Ausschnitt der Spiel-Darstellung auf der Kuppeldecke oben, dem Spielfeld, wenn man so wollte. Perwathwiy leitete vom Sessel der Meisterin aus die Übernahme der übrigen Piloten, achtete sorgfältig auf alles, während sie einer nach dem anderen die Plätze tauschten. Jeder glitt auf seinen Platz und übernahm die Bewegungen seines Vorgängers, die Augen auf die Decke gerichtet. Die Abgelösten entfernten sich von ihren Wiegen, halbblind nach den in ihnen verbrachten Stunden. Keiner sah hoch. Und als die neue Mannschaft ihre Arbeit aufgenommen, die Kontrolle innehatte, zuckten Perwathwiys knochigen, mit faltiger Haut überzogenen Hände über die Meister-Tastatur zu ihren beiden Seiten, und an der Decke über ihren Köpfen erschien die komplette Wiedergabe.
    Ein gedämpftes weißes Licht durchflutete augenblicklich den gesamten Raum, und die Decke wurde lebendig, die ganze Oberfläche, bis hinunter zur Mauerkrönung an der senkrechten Wand, die an den Beobachtungssims grenzte, und die Kuppeldecke war vom flackernden, wallenden, wechselnden, endlos wiederkehrenden Muster eines komplizierten und großformatigen Spiels überzogen, das in vollem Gange war, sich jedoch so schnell bewegte, daß ihm ein ungeübtes Auge nicht länger als einen kurzen Augenblick folgen konnte. Diese Anordnung verwandte winzige Zellen des Dreiecks-Mosaiks, begrenzt von feinen, schwarzen Linien, so fein wie Spinnweben. Die Aktivität war dicht und belebt: Bewegungsströme durchflossen sie, Formen erschienen, schmolzen aus anderen zusammen, lösten sich dann wieder auf. Andere behielten ihre Existenz und ihre Position, veränderten jedoch ständig ihre Form. Für Fellirian war es ein überwältigendes Fenster zur Hölle und ins Chaos, des Ur-Chaos, das allen Erscheinungen der äußeren Welt von Bäumen und Felsen und Steinen und Wesen, Gebäuden und Macht und abstrakten Argumenten zugrunde liegt. Hier war es in graphischer, visueller Form dargestellt, so wie die Dinge waren, und für das Auge hatte dies alles überhaupt keine Bedeutung, und noch unvorstellbarer war der Gedanke, diesen mächtigen Strom über ihren Köpfen zu kontrollieren und zu beeinflussen: Es war Wahnsinn, länger als eine Sekunde lang hinzusehen.
    Fellirian senkte ihren Kopf, atmete heftig, und ihr Atem kam in harten Schluchzern, die ihren Körper heftig schüttelten. Nach einer Weile sagte sie einfach: „Mein Verstand ist zu klein dafür.“
    Morlenden hatte darauf gestarrt, ehrfurchtergriffen, benommen, mit vor Erstaunen offenstehendem Mund, denn nichts, was er während seiner partiellen Unterrichtung im Spiel gesehen hatte, hatte ihn hierauf vorbereitet. Schließlich senkte auch er seinen Kopf, und auf seinem Gesicht lag ein verwirrter Ausdruck.
    Pellandrey sagte: „Das ist die Anordnung, von der Mevlannen gesprochen hat, Raum-drei; feine Detailarbeit innerhalb eines Planetensystems. Ich weiß, daß ihr keine Spieler seid, deshalb werde ich nicht versuchen, euch auf Himmelskörper im Sonnensystem auf dem Spielfeld hinzuweisen. Diese Darstellung des Spielfeldes ist insgesamt Teil des Schichtwechsels; die kleinere Teileinheit genügt, um das Schiff in Parkposition zu halten, aber alle acht Stunden müssen wir die größere Übersicht gewinnen, um die Dinge im Auge zu behalten.“
    „Ich verstehe nicht, wie du mir in diesem Wirrwarr einen speziellen Körper

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