Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ler-Trilogie 02 - Die Zan-Spieler

Ler-Trilogie 02 - Die Zan-Spieler

Titel: Ler-Trilogie 02 - Die Zan-Spieler Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M.A. Foster
Vom Netzwerk:
hübsch, obgleich keine Schönheit. Aber insgesamt ein gesundes, lebhaftes junges Ding. Oder sie wäre dies gewesen. Fellirian konnte es sich ziemlich gut vorstellen: Auswahl, ohne daß das Mädchen selbst etwas davon erfuhr, dann frühe Entwurzelung von Yos und Heimat und Versetzung in die harte Ausbildung, damit sie unter der strengsten Zuchtmeisterin, die es gab, fliegen lernen konnte – Sanjirmil.
    Die anderen waren kaum anders. Alle waren sie ermüdet und zerstreut. Benommen von den langen Stunden an den Konsolen.
    Bei Sanjirmils Innenverwandten, Tundarstven, schienen die Auswirkungen weniger deutlich zu sein, ersetzt durch etwas, das eher an tiefe Gleichgültigkeit erinnerte. Und Sanjirmil kehrte sich von ihrer Unterhaltung mit der Perwathwiy ab, sagte etwas zu ihrem Innenverwandten, das Fellirian nicht vollständig mitbekam, etwas, die Spielperiode betreffend, die sie soeben beendet hatten, tief in der Terminologie des Inneren Spiels verwurzelt. Und die Gewohnheit der Flugschicht steckte noch tief in ihm, denn er drehte sich ihr sofort zu, aber seine Antwort, die nach einer kleinen Pause kam, war eindeutig und nichts anderes, begleitet von einer kleinen Handbewegung, die Gleichgültigkeit ausdrückte. Dieser kleine Wortwechsel zeigte Fellirian den über sie geschwungenen Einfluß Sanjirmils; manche Dämonen konnten nur durch Gleichgültigkeit exorziert werden.
    Die drei anderen Mitglieder von Sanjirmils Webe stiegen aus der Vertiefung empor und verließen den Raum, ohne sich aufzuhalten, durch die Hauptluke. Sanjirmil, die als letzte kam, hatte jetzt offenbar die Unterhaltung mit der Perwathwiy beendet, und so verließ auch sie den Konsolenbereich, indem sie sich, wie es den Anschein hatte, mit Zögern und einem schleppenden Schritt abwandte.
    Sie stieg zu dem von einem Geländer begrenzten Sims empor, wobei sie einen Teil, jedoch nicht alles, von der stählernen Kontrollmiene abwarf, die sie immer trug, wenn sie die Kontrolle innegehabt hatte. Auch sie war sichtlich ermüdet, aber sie wirkte nicht desorientiert wie die anderen. Sanjirmil hatte Reserven, von denen zu erfahren sie bisher nicht einmal angefangen hatten … Und als sie näher kam, fielen Fellirian insbesondere die Augen des jüngeren Mädchens auf; sie hatten einen eigenartigen Ausdruck, einen fast glasigen Blick, der bei näherem Hinsehen nicht so sehr Unaufmerksamkeit oder Unkonzentriertheit war, sondern eine unbewußte, forschende Angewohnheit, ein beinahe ausschließliches Vertrauen in das periphere Sehen. Natürlich, sie verstand: Nur mit geübtem peripherem Sehen konnten sie das über ihnen schimmernde Spielfeld sehen und darauf reagieren, besonders dann, wenn das komplette Feld aktiviert war.
    Sanjirmil erreichte den Treppenabsatz gegenüber Fellirian. Der unheimliche, forschende Blick wandte sich in ihre Richtung, gewahrte Pellandrey, Fellirian, Morlenden. Augenblicklich las sie in ihren Gesichtern, wobei sie das aussonderte, auf das sie ihre wirkliche Aufmerksamkeit heften würde. Pellandrey bot für sie nichts Neues, das war klar. Und Fellirian tat sie von vornherein ab. Eine traditionelle Rivalin war Fellirian, die loyale Innenverwandte gewesen, aber nicht mehr.
    In der zeitlosen Art aller Lebewesen, die sich frei bewegten, maßen sie Wert und Gewicht des Gegenübers, als sie einander ansahen. Was sie selbst betraf, so spürte Fellirian die Zuversicht, die ihre Reife und Elternschaft ihr gebracht hatten … Hunderte von Entscheidungen, die sie hatte treffen müssen, die gelösten Probleme. Sie hatte ihren Platz im Institut, und diese Tatsache stärkte ihr Selbstbewußtsein ebenfalls. Sie wußte von sich, daß sie eine bedeutende Persönlichkeit war. Aber Sanjirmil besaß einen ungeheuer starken Willen, einen grimmigen Richtungsvektor und natürlich die Tarnung und Irreführung ihres Wahnsinns; sie war davon überzeugt, recht zu haben. Und hier, an diesem Ort, hatte sie die Macht ihrer Stellung hinter sich, denn in der Tat gehörte dieses Schiff ihr. Aber da war noch mehr: Sanjirmils Sexualität war beinahe erschreckend. Fellirian konnte sie spüren, konnte fast die von ihr ausstrahlenden Wellen gegen sich anrennen fühlen, Wellen reiner Körperlichkeit. Extrem, pervers. Nie zuvor war Fellirian einem von solch roher Gewalt besessenen Mädchen begegnet.
    Langsam kam Sanjirmil auf sie zu. Fellirian blickte ihr entgegen, machtlos, unfähig, davonzulaufen oder sich auch nur abzuwenden. Vom Sims herunter betrachtet, in ihrer Kontrollwiege

Weitere Kostenlose Bücher