Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ler-Trilogie 02 - Die Zan-Spieler

Ler-Trilogie 02 - Die Zan-Spieler

Titel: Ler-Trilogie 02 - Die Zan-Spieler Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M.A. Foster
Vom Netzwerk:
hat, eine entwürdigende Handlung ist, die gewaltiger Entschädigung bedarf. Ich hoffe, Sie haben nicht noch mehr von dieser Art Zusammenarbeit anzubieten.“
    „Ein offenes Wort fällt in offene Ohren.“ Es entstand eine Pause. Dann begann die Stimme wieder: „In der Analyse heißt es, Sie erhalten einen Gratifikationspunkt für Ehrlichkeit minus zwei für zu starke Zugeständnisse an einen vorgestellten Statusgruppenwert.“ Die Stimme verhärtete sich. „Und Sie sind einfach zu weich auf dem Gebiet, wissen Sie. Wir jedenfalls wissen das. Aber Sie erhalten letztlich immer noch einen Fünfer für die heute geleistete Arbeit. Überdurchschnittlich. Machen Sie weiter so.“
    „Danke, das werde ich.“
    „Ich möchte Ihnen noch einen letzten Rat geben. Ein paar Richtlinien, wenn Sie so wollen. Die erste ist folgende: Wenn einer verkaufen will, kann man seinen Preis bis auf seinen tatsächlichen Wert drücken. Wir hätten dieses Unternehmen auch gänzlich ohne Ihre Hilfe durchführen können. Aber dann hätten Sie nichts bekommen. Vielleicht einen Minuspunkt, wer weiß. Betrachten Sie sich als glücklich, daß wir Sie überhaupt gefragt haben. Sie kennen die Regeln: Wir brauchen nicht zu fragen. Das zweite ist folgendes: Sie haben daran geglaubt, daß die Ler-Dame von keiner Verschwörung wußte. Deshalb war Ihre Hilfe nichts, über das geringschätzig zu urteilen wäre. Eine Kontrolle bei einer kleinen Überwachungssache, bei der die Freunde in der Tat unschuldig sind. Was kann das schon schaden? Wir arbeiten mit Streichungen, mit dem Ausscheiden des Unwahrscheinlichsten. So wurde nun also Ihre Freundin durch ein kleines bißchen Einsatz aus dem Kreis der Verdachtspersonen gestrichen. So steht es in dem Bericht. Das sollte Sie doch beruhigen. Und dann noch dies: Sie sind Direktor des Interface-Instituts, und die Neuen Menschen, die Ler, wie sie sich selbst nennen, sind für Sie hochinteressant. Aber für uns, die wir die gefährliche Welt lenken müssen, stellen sie eine größere Gefahr dar als der Cro-Magnon-Mensch einst für den armen Neandertaler. Wir haben nie eine fremde Rasse im Weltraum gefunden, Direktor; wir haben sie uns selbst erschaffen – und diese Leute sind fremdartiger als alles, was wir je auf einem anderen Stern erwarten konnten. Flossen, Pelze, Hände, Pfoten, Schwimmhäute; Wesen, die in der Luft leben oder im Wasser, Wesen, die Ammoniak verarbeiten. Mit solchen Rassen würden wir fertig werden. Mit diesen hier nicht. Und bei diesen wollen wir kein Risiko eingehen.“
    „Sie sind in vielem ähnlich wie wir. Fast gleich im Grunde. Könnte es sein, daß wir uns selbst nicht ausreichend verstehen?“
    „Immer ein Problemkomplex zu seiner Zeit. Die Überwachungsstelle befaßt sich nicht mit der Forschung.“
    „Sicher, aber …“
    „Guten Abend, Direktor.“
    „Guten Abend.“ Für Vances Ohren deutete nicht das geringste darauf hin, daß die Leitung wirklich gesperrt worden war. Nach den letzten Abschiedsworten des namenlosen Überwachungsbeamten herrschte nur Schweigen. Vance konnte nicht sicher sein, in welchem Moment sie abgeschaltet wurde. Wenn sie sie abschalteten. Er erhob sich von seinem Stuhl und ging müde zum Speiseaufzug hinüber. Der Tee war inzwischen kalt.
     
    Sie waren Geisterstimmen in der Nacht; wo sie waren, war gleichgültig, mußte gleichgültig sein. Sie konnten irgendwo sein; anscheinend waren sie überall. An dem Ort, an dem sie waren, war immer Nacht, immer künstliche Beleuchtung. Es gab keine Fenster. Eine Schicht löste die nächste ab. Ankommende Angehörige sahen die Bestimmungen durch, lasen die Anmerkungen, unterzeichneten Formulare. Gehende Angehörige unterzeichneten ebenfalls Formulare. Eine Schicht löste die nächste ab. Und die Stimmen waren so oft durch die Leitungen gehallt, daß Mechaniker, wenn sie in die unterirdischen Anlagen mit den Kabeln kamen, manchmal hörten, wie auf vermeintlich stillgelegten Leitungen ein unerklärlicher Sprechverkehr weiterlief. Sie nannten diese verhallenden Stimmen „Kupferstimmen“, die Abdrücke vergangener und vergessener Überwachungsbeamten, die immer noch durch die Leitungen wanderten. Stimmen in einer ewigen Nacht.
    „Sektor zehn. Bitte sprechen Sie.“
    „An Zwei-Alpha, Überwachungsdienst. Ein schriftliches Protokoll folgt auf meinen gesprochenen Bericht. Geht jetzt ab, Empfang bitte bestätigen.“
    „Ist angekommen, Zwei-Alpha.“
    Es entstand eine Pause, während der die Leitung jedoch offen und in

Weitere Kostenlose Bücher