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Ler-Trilogie 02 - Die Zan-Spieler

Ler-Trilogie 02 - Die Zan-Spieler

Titel: Ler-Trilogie 02 - Die Zan-Spieler Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M.A. Foster
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wo es nicht möglich gewesen wäre, in den Nachtstunden im vorhandenen Licht ein Nachrichtengramm des Öffentlichen Nachrichtendienstes zu lesen. Die menschliche Gesellschaft arbeitete in völliger Mißachtung der Ortszeit rund um die Uhr. Dem Kalender nach hatten sie immer noch die alten Wochentage, aber die Zahl der Leute, die sich tatsächlich danach richteten, war sehr klein, beinahe nicht existent. Was den Rest anging, die breite Masse von zwanzig Milliarden, so orientierte man sich nach seinem jeweiligen Schichtzyklus. Es gab vier dieser Schichten, die so miteinander verflochten waren, daß jeder innerhalb einer Schicht nacheinander an fünf Abenden arbeitete, einen Abend frei hatte, fünf Nächte arbeitete, eine Nacht frei hatte und schließlich fünf Tage arbeitete, auf die dann fünf freie Tage folgten. Vier Schichten, von denen jede auf ihre Art charakteristisch war.
    Fellirian meditierte weiter, entspannte sich, ließ die Gedanken treiben, wohin sie wollten. Schichtarbeitergesellschaft nannten sie das; ihr Symbol war ein Würfel mit einem starren braunen Auge auf jeder seiner sichtbaren Flächen. Fellirian fand es eigenartig, unnötig. Sie brauchten nicht den ganzen Planeten auf Schichtarbeit umzustellen, um gegen irgendwelche Angreifer gewappnet zu sein, nicht aus Produktionsgründen jedenfalls, denn es kostete genausoviel, einen Vierundzwanzig-Stunden-Betrieb in Gang zu halten, wie sie dadurch gewannen. Aber sie glaubten zu wissen, warum sie das taten. Es schien zwei Hauptgründe dafür zu geben: Der eine war der, daß man durch Schichten den Raum rationeller nützen und sich vor den Panikausbrüchen absichern konnte, die die Überbevölkerung mit sich brachte. Außerdem hatten dadurch die Millionen, die durch willkürliche Veränderungen arbeitslos geworden waren, etwas zu tun, solange sie umgeschult wurden.
    Wie die Arbeit des Menschen ständig bruchstückhafter und bedeutungsloser geworden war, so hatten sich die Unternehmen immer mehr ineinander verzahnt und waren immer mehr ins Privatleben eingedrungen. Die Nationen waren eine nach der anderen zusammengewachsen; die Regierungen beschützten nicht ihre Leute, sondern sich selbst. Ein paar Radikale hofften und kämpften für den Tag, an dem die Leute aufwachen würden. Aber wenn sie je aufgewacht waren, so war dies unbemerkt geblieben; die bewußt getroffenen Entscheidungen bedeuteten keine Verbesserungen gegenüber denen, die man im Halbschlaf traf. Natürlich hatte es ganz am Ende der alten Zeit, der Vorschichtszeit, Reibereien, Spannungen, Schlichtungen gegeben. Das waren die Tage der Verhaltenspatrouillen gewesen, Freiwilliger, die nicht Taten überwachten, sondern so Unangreifbares wie Gefühle und Motivationen. Am Ende der ersten Bevölkerungskrise war die Schichtarbeitergesellschaft siegreich aus allem hervorgegangen. Und so wurden öffentliche Gebäude danach zu Mehrzweckgebäuden, wurden ganztägig benutzt, das ganze Jahr über, jeden Tag. Es gab keinen brachliegenden Raum mehr. Jeder Quadratmeter, der nicht der Arbeit diente, beherbergte die winzigen Unterkünfte, die allen zugeteilt wurden. Alles übrige war entweder der Energieerzeugung oder der Landwirtschaft gewidmet.
    Aber sie vergaßen entweder willentlich, absichtlich oder zufällig, daß die Gebäude einmal dafür gemacht worden waren, den Menschen zu dienen, auf wie perverse Art auch immer sie zweckentfremdet worden sein mochten, wie selten auch immer sie diesen Zwecken nun dienten. Je logischer und vernünftiger die Art war, in der das Leben geführt wurde, um so unlogischer und verwirrender wurde es; es gab jetzt Leute, die bis an die Grenzen der Aufnahmefähigkeit die Gebäude füllten, gerade wie es Kunden in einer Schlange gab, nur damit der gelangweilte Verkäufer etwas zu tun hatte. Einst waren die Gebäude anregend gewesen; jetzt waren es nur noch vier Wände und ein Dach, waren sie funktionell und wiederverwendbar. Jedes überdauerte im Durchschnitt weniger als die Lebenszeit eines Menschen. Wie mit den Gebäuden, so war es auch mit allem anderen. Wenn ein Viertel der Erdbevölkerung in einer bestimmten Minute arbeitete, so schaute gleichzeitig fast ein zweites Viertel gerade zu tief ins Glas, voll wie Strandhaubitzen. Und wenn es keine Armeen mehr gab, so gab es an ihrer Stelle sehr viele Polizisten, so daß die tatsächliche Anzahl der Bewaffneten prozentmäßig größer war als vorher in den schlimmsten Zeiten des Weltkrieges.
    Über den Schichtarbeitern standen die

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