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Ler-Trilogie 02 - Die Zan-Spieler

Ler-Trilogie 02 - Die Zan-Spieler

Titel: Ler-Trilogie 02 - Die Zan-Spieler Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M.A. Foster
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bewahrt.“
    „So auch ich. Aber mit der Zeit müssen vielleicht alle Geheimnisse über Bord. Aber denk nicht an die Vergangenheit und bereite dich auf eine kämpferische Zukunft vor.“
    Sie nickte. „Genauso … es war schön, dich wiederzusehen.“
    „Dich auch. Ich vergesse nichts. Und möge es deinem Toorh ebenso ergehen wie dir.“
    „Und deinem auch.“ Sie drehte sich um, um aus dem Wagen auszusteigen.
    Die Türen gingen auf, und Fellirian konzentrierte sich auf das unmittelbare Jetzt, in dem sie sich befand. Ihr Gedächtnis hatte sie verwirrt, sie aufgestört, verstärkt durch die Stimme des Mannes, der gesprochen hatte. Sie trat aus dem Wagen nach unten in die feuchte Kälte hinaus. Es war jetzt nebelig; der Regen hatte aufgehört, wenn auch erst vor kurzem, denn alles tropfte noch. Es war beinahe laut nach der gedämpften Stille des Abteils, ihre Aufmerksamkeit konzentrierte sich zielstrebig. Es war ein erhöhter Bahnsteig aus Holz, mit Schindeln gedeckt, bezaubernd schlicht. Zu ihrer Linken war die Hütte für die Wartenden, die zum Bahngleis hin offen war; ein verwittertes und fleckiges Schild offenbarte den Namen der Haltestelle: Wolgurdur hieß es in den klaren Lettern des Alphabets der Single-Sprache. Feuersteinberghaltestelle. Die kalte Luft berührte sie, und sie fröstelte und paßte sich neu an nach der Wärme des Abteils. Dann tat sie einen tiefen Atemzug, der ihr den Kopf freimachte, und ging langsam in die Richtung der Treppe, die sich zum Waldboden hinunterwand.
    Am oberen Absatz der Treppe wandte sie sich um, weil sie sehen wollte, ob sie noch in das Innere des Abteils hineinsehen konnte. Die Tür war offen, und innen befand sich noch die gleiche Gestalt, das Gesicht verborgen im Schatten der Kapuze. Sie erhob die Stimme und rief ihm in einer klaren, aber immer noch ruhigen Stimme zu: „Keine Angst! Ich werde es für dich tun!“
    Die Gestalt erwiderte: „Nein, nicht für mich, sondern für uns alle. Du wirst sehen.“ Dann sah er nach links in die Hütte hinein und wieder auf sie. „Wartet da jemand in der Hütte?“
    Fellirian drehte sich um. Sie konnte nicht um die Ecke sehen, darum ging sie bis zur Ecke der Hütte und blickte hinein. Allerdings, da war jemand, der sich gegen die nächtliche Feuchtigkeit warm eingemummt hatte, sich zusammengekauert hatte, anscheinend schlief. Fellirian schüttelte den Kopf und lachte in sich hinein. Hier hatte sie es wohl mit einem nächtlichen Wanderer zu tun, der den ganzen weiten Weg bis Feuersteinberg gekommen war, um auf die Mono zu warten, und dann, müde von der Anstrengung, in der Ecke ein Nickerchen gemacht hatte – und der jetzt weder durch die Ankunft des Zuges noch durch ihr Gespräch quer über den Bahnsteig hinweg wach geworden war. Die Mono wartete. Fellirian ging näher heran und schüttelte den Reisenden, der sich wie ein Heranreifender anfühlte, an der Schulter. Die Person erwachte und blickte mit der Ausdruckslosigkeit desjenigen auf, der plötzlich geweckt wird, und schlug die Kapuze ihres Umhangs zurück.
    Fellirian lächelte und lachte dann laut heraus. Dann sagte sie halb zu sich selbst: „Nun, nun, nun! Wen sonst sollte ich schon in der Wartehütte der Monostation treffen, wenn nicht meine eigene Nerh, mein Peth-Kind.“ Sie wandte sich um und winkte, daß der Zug abfahren solle, und wandte sich dann wieder Pethmirvin zu. „Was, um alles in der Welt, machst du hier mitten in der Nacht?“
    Während sich Pethmirvin wieder sammelte, setzte sich die Mono in Bewegung. Der Wagen, in dem Fellirian gereist war, fuhr vorbei, wurde langsam schneller. Einen Augenblick später war er verschwunden. Pethmirvin, das älteste außenverwandte Kind der Derens, Fellirians Erstgeborene und ihr heimlicher Liebling, blickte ausdruckslos einen langen Augenblick zu ihrer Vormutter hinauf und dann wieder weg, indem sie die Augen abwandte, zutiefst verlegen darüber, dabei erwischt worden zu sein, wie sie so in dem Schuppen geschlummert hatte. Sie mochte wohl Fellirians Kind und besonderer Liebling sein, aber das Mädchen ähnelte weder ihrer Mutter noch ihrem Vorvater, Morlenden. Peth war von anderer Klasse. Sie war schlank, dünn wie Schilfrohr, ungelenk, gehemmt. Ihr Haar war ein blasses, verwaschenes Hellbraun. Für eine Ler war sie schon groß und von sehr heller Hautfarbe. Aber im Sommer erblühte ihr Haar zu warmem, sattem Gold, und ihre Haut nahm den Ton leicht gebräunten Toasts an. In ihrem Gesicht war etwas, das schwach an Fellirian

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