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Ler-Trilogie 02 - Die Zan-Spieler

Ler-Trilogie 02 - Die Zan-Spieler

Titel: Ler-Trilogie 02 - Die Zan-Spieler Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M.A. Foster
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Hoffnung darauf, hier endlich die eine zu finden, sie, eine Innenverwandte wie er selbst, ebenfalls in der letzten Periode des vayyon und ähnlich erleuchtet. Er stellte sich etwas vor. Er projizierte Bilder.
    Mit dem Geld, das er angehäuft hatte, sicherte sich Morlenden eine kleine, aber bequeme Hütte mit Bad und Holzofen. Ein Haufen Reisigbündel lag praktischerweise draußen vor der Tür. Die Hütte war nicht in der Nähe des Seeufers, sondern weiter ab gelegen, hoch oben im Tal, unterhalb des Bergkamms, halb unsichtbar zwischen den Bäumen, verborgen in einem Hain uralter Lebensbäume, deren federartige Wedel über das bemooste Dach hingen. Der Duft des Harz war in allem. Der Älteste, der ihn zu der Hütte hin begleitete, sagte wenig, machte nur die Feststellung, daß die Jahreszeit anscheinend vorüber sei, und daß die meisten schon wieder weg seien. Übriggeblieben waren nur ein paar vereinzelte Nachzügler und Unermüdliche. Die Nächte waren jetzt schon recht kühl, und dies habe anscheinend die meisten der späten Sommergäste abgehalten. Morlenden, der daran dachte, wie bunt und fröhlich die Laternen und ihre Lichtreflexe auf dem Wasser ausgesehen hatten, vernahm diese Nachricht mit beklommenem Herzen.
    Nichtsdestoweniger war er müde vom Wandern, und eine schöne Ruhepause hier in dieser bequemen kleinen Hütte war schon ein Fortschritt gegenüber dem Schlafen unter einem Baum im Wald. So nahm er ein Bad und zog das letzte Überhemd an, das er noch hatte; vorsichtig holte er es aus dem Rucksack und drückte es mit den Händen glatt. Es war sein Lieblingshemd und geschmackvoll mit dem Wappen seines Aspektzeichens verziert – das Feuer, der Salamander. Es hatte gedämmert, als er von den Höhen heruntergewandert war; es war vollkommen dunkel, als Morlenden die Hütte verließ und den Hügel bis zum Seeufer hinunterging. Der Weg war eben und gut gepflegt, Zweige und Kiesel hatte man weggekehrt, Wurzeln und Knorren entfernt.
    Aus der Entfernung sah es so aus, als sei die Sommerszeit immer noch in vollem Gange: Die Laternen schaukelten immer noch über den Zelten und sandten hellfarbige, tanzende Reflexe über das Wasser. Auch Musik lag in der Luft, die einer unsichtbaren Quelle entschwebte und ihrerseits zu einer gewissen Vorfreude beitrug. Aber all das waren nur verblichene Licht- und Schattenbilder; die meisten der lackierten Tische waren leer, die meisten der Lauben und Terrassen verlassen, und die Musik wirkte beim genaueren Hinhören eher langsam und nachdenklich als aufregend und fröhlich. Als Morlenden aus den Kiefern heraustrat und das große Zelt am Ufer betrat, sah er seine schlimmsten Befürchtungen bestätigt: Der Ort war fast ausgestorben. In Sichtweite war auf einer Fläche, die mit Leichtigkeit eine Menge von terzhan {20} jungen, abenteuerlustigen Körpern hätte aufnehmen können, anscheinend nur eine Handvoll, von denen die meisten sich schon für die Nacht zu Paaren zusammengefunden hatten oder die still und ziemlich unbeteiligt aussehend herumsaßen und über das Wasser in die Dunkelheit hineinsahen.
    Er stellte auch fest, als er das ganze Zelt überblickte, daß die noch übriggebliebenen Gäste im Alter sehr stark variierten, so als ob die geringere Dichte dies mehr zum Ausdruck brächte. Manche waren späte Heranreifende wie er selbst, also in vergleichbarem Alter. Andere waren offensichtlich jünger, immer noch tief in der ersten Phase, Bauernlümmel, die in der Zeit zwischen dem Ende der Saat und dem Beginn der Erntezeit vom Hof gegangen waren. Einige wenige waren wesentlich jünger, regelrechte kleine Rabauken, die zwischen den alten getünchten Verkaufsständen und unter den Bäumen wild Kriegen spielten; einige von diesen waren kaum Jugendliche, während einige wenige andere noch kleine Kinder waren. Diese ignorierte er.
    Eine Zeitlang ging Morlenden am Zelt auf und ab, um die Lage zu prüfen, in der Hoffnung, daß unter denen, die er in näheren Augenschein nahm, einige vielleicht ähnliche Gedanken hegen mochten. Aber falls dem so war, zeigte es nach außen hin jedenfalls keiner. Alle, die er sah, schienen tief in die eigenen Gedanken versunken zu sein, in die eigenen Projektionen der heiklen Erscheinungen des Lebens, die am Ende des Sommers im Bereich eines schon wieder weitgehend verlassenen Erholungsortes aufkommen. Verfall und die Atmosphäre revidierter Überlegungen lagen wie ein Beigeschmack im Lampenlicht.
    Morlenden, der diese Atmosphäre in sich einsog, verlor

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