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Letale Dosis

Letale Dosis

Titel: Letale Dosis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Franz
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– Petrol hatte eine längere Liaison mit dieser Frau. Punkt. Er wußte über ihr Leben Bescheid. Punkt. Sie hat ihm alles erzählt, seit ihrer Kindheit. Punkt. Auch, daß sie ein Faible für ausgefallene Hobbies hat, wie zum Beispiel Gifte. Punkt. Und daß sie entweder ein Mitglied dieser Kirche ist oder war, und daß man ihr dort Unrecht angetan hat, was vielleicht sogar schon viele Jahre zurückliegt. Punkt. Jetzt passieren auf einmal diese Morde. Petrol, Chefarzt einer psychiatrischen Klinik und geschulter Psychologe, wird hellhörig. Punkt. Er zählt zwei und zwei zusammen, anfangs ist es nur eine Vermutung, die er nicht wahrhaben will, aber die Vermutung wird immer stärker, daß diese Frau, seine Geliebte, mit der er so herrlich ausgefallene Sexspielchen treiben kann, für die Morde in Frage kommen könnte. Punkt. Vielleicht verliert er während eines Gesprächs in den letzten Tagen einmal ein paar Worte über diese Morde, was diese Frau stutzig und mißtrauisch werden läßt. Punkt. Jetzt zählt
sie
zwei und zwei zusammen, wiegt Petrol aber in Sicherheit, gibt ihm, ohne viel zu sagen, einfach das Gefühl, sie könne unmöglich die Mörderin sein. Punkt. Finale Sonntagabend. Sie treffen sich bei ihm, spielen ihr Spiel. Er, inzwischen womöglich wieder von seinem Verdacht abgekommen und dieser Frau sexuell total hörig, läßt sich wieder ans Bett fesseln. Punkt. Und dann macht sie ihn kalt. Punkt, Aus, Ende. Könnte es sich so abgespielt haben?«
    Durant drehte sich um, sah Hellmer mit großen Augen an. Berger schwieg, fuhr sich mit einer Hand übers Kinn.
    »Noch ein Punkt zu meiner Theorie«, fuhr Hellmer fort. »Angenommen, diese Frau hatte mit all ihren Opfern ein Verhältnis,das sich auf rein sexueller Ebene abspielte. Auch wenn Hausers Frau etwas anderes behauptet, so bin ich sicher, gibt es immer eine Möglichkeit, ein Verhältnis, wenn es rein sexuell ist, geheimzuhalten. Man trifft sich, vögelt, geht nach Hause. Keiner verlangt vom andern Gefühle. Sobald aber Liebe ins Spiel kommt, wird es kritisch. Von Rosenzweig und Schönau wissen wir doch inzwischen, daß sie keine Kostverächter waren und allem Anschein nach ihre Geliebten ausschließlich für Sex brauchten. Und diese Frau wußte es auch, und so war es für sie ein leichtes, an diese Männer ranzukommen, vor allem, wenn sie über die nötigen äußerlichen Vorzüge verfügt. Meiner Meinung nach liegt hier der Schlüssel zur Lösung.«
    Durant schüttelte den Kopf. »Das ist alles ganz gut und schön. Nur, wenn dieser Frau ein schweres Unrecht zugefügt wurde, warum hätten dann ausgerechnet diese Männer sich mit ihr einlassen sollen? Das ergibt keinen Sinn.«
    »Warum nicht?« fragte Hellmer grinsend. »Die meisten Männer, und ich schließe mich da weiß Gott nicht aus, sind in der Regel für weibliche Reize sehr empfänglich. Vor allem wenn diese Reize auch noch ansprechend verpackt sind. Und wir alle wissen, daß Männer meistens schnell vergessen, Frauen aber oft sehr nachtragend sein können. Und wenn eine Frau haßt, dann tut sie es richtig, das haben wir in den vergangenen Jahren doch schon oft genug erlebt. Und diese Frau haßt, davon bin ich überzeugt. Und ich wage zu bezweifeln, daß wir es hier mit einer durchgeknallten Psychopathin zu tun haben. Ich tippe eher auf eine äußerst clevere Frau, die jeden Schritt ihres Rachefeldzugs bis ins letzte Detail durchgeplant hat. Vielleicht ist sie eine Psychopathin, aber durchgeknallt ist sie nicht.«
    Berger beugte sich nach vorn, sah auf die vor ihm liegenden Fotos. »Sie mögen recht haben«, sagte er ungewohnt leise. »Wir müßten jetzt nur wissen, ob dieser Petrol eine längere Liaisonhatte. Ich ruf mal schnell bei Kullmer an, er soll sich mal bei den Ärzten und dem Klinikpersonal umhören, ob denen etwas von Petrols Liebschaft bekannt ist.«
    Während Berger mit Kullmer telefonierte und sich dabei Notizen machte, ging Durant zu Hellmer, sagte im Flüsterton: »Deine Theorie mag ja stimmen, aber das Treffen zwischen Petrol und dieser Unbekannten war mit Sicherheit nicht verabredet. Warum hat er mich sonst gestern abend angerufen und mich gebeten, zu ihm zu kommen? Sie muß völlig unerwartet bei ihm aufgetaucht sein.«
    »Es war ihm aber offensichtlich nicht unrecht. Du warst nicht verfügbar, also hat er die andere genommen. Tut mir leid, das Leben ist beschissen, wie ich schon sagte.«
    »Ja, verdammt …«
    Berger legte den Hörer auf, sagte: »Also, es gibt schon erste

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