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Letale Dosis

Letale Dosis

Titel: Letale Dosis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Franz
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es nun ein Mann oder eine Frau?«
    »Die Stimme war verstellt, sie klang irgendwie synthetisch, so als wenn jemand auf Band gesprochen hätte. Aber es spricht alles für eine Frau.« Sie warf einen kurzen Blick auf Hellmer, der aus seinem Büro gekommen war und in der Tür stand. Er nickte kurz und für Berger nicht sichtbar. Julia Durant atmete erleichtert auf.
    »Und dann sind Sie gleich zu der angegebenen Adresse gefahren und haben diesen Petrol tot aufgefunden.«
    »Richtig.«
    »Und Sie vermuten, daß auch er mit Gift umgebracht wurde?«
    »Es deutet alles darauf hin.«
    »Na ja, ich habe mir die Fotos angesehen und denke in die gleiche Richtung. Wie es aussieht, stand der werte Herr auf ausgefallene Sexspielchen. Nun, jeder muß selbst wissen, was er tut. Wir müssen jetzt erst mal das Obduktionsergebnis abwarten. Ichhabe Morbs schon angerufen, er wird versuchen, uns noch heute das Untersuchungsergebnis zukommen zu lassen. Kullmer ist übrigens schon um halb acht mit Brecht und Simon los, um sich im St. Valentius Krankenhaus umzuhören. Hatte dieser Petrol Familie?«
    »Keine Ahnung«, log Julia Durant. »Kullmer wird uns das sicher bald sagen können. Mir …«
    »Entschuldigung, wenn ich Sie unterbreche, aber ich will meinen Gedanken nicht verlieren«, sagte Berger. »Petrol hat doch nicht zu dieser Kirche gehört. Warum, glauben Sie, wurde er umgebracht? Haben Sie schon eine Vermutung?«
    »Nein, absolut keine. Es sei denn, er kannte seine Mörderin. Vielleicht hatte er vor, sich mit uns in Verbindung zu setzen, doch die Mörderin ist ihm auf die Schliche gekommen und hat das Verhältnis kurzerhand beendet. Das ist die einzige Erklärung, die ich im Moment habe.«
    »Klingt irgendwie logisch«, sagte Hellmer, löste sich von der Tür und setzte sich neben die Kommissarin. Er holte eine Zigarette aus der Brusttasche seines Hemdes, zündete sie an. »Seine Wohnung und die Einrichtung waren jedenfalls vom Allerfeinsten. Der Mann muß mächtig Kohle gehabt haben.«
    Berger ging auf die letzte Bemerkung nicht ein, blickte nachdenklich auf den Tisch, auf dem die Fotos des toten Petrol aufgereiht lagen.
    »Und Fink, was ist mit dem?« fragte er.
    »Wen meinen Sie, den Vater oder den Sohn, der sich das Leben genommen hat?«
    »Das mit dem Sohn ist tragisch, aber mich interessiert eher der Vater. Haben Sie etwas Neues über ihn herausgefunden?«
    »Nein, der Kerl ist ein knallharter Typ. Der regiert seine Familie mit eiserner Faust. An den ranzukommen ist so gut wie unmöglich. Hellmer kann das bestätigen. Das einzige, was ihn unter Umständen weich kochen könnte, ist seine Angst. Und die ist offensichtlich.Er hat zwei völlig verschiedene Gesichter – das eine setzt er in der Kirche auf, das andere im Alltag und in der Familie. Ich schätze, jeder, Laura Fink eingeschlossen, hat nicht nur großen Respekt, sondern vielleicht sogar Angst vor ihm. Er gehört jedenfalls nicht zu jenen Menschen, mit denen ich gern Kontakt haben möchte. Ich habe ihm am Freitag unmißverständlich zu verstehen gegeben, daß wir nichts für ihn tun können, wenn er weiter so verschlossen bleibt.«
    Berger grinste zum ersten Mal an diesem Morgen, sagte: »Er hat sich übrigens mit unserem großen Boß in Verbindung gesetzt und sich über Sie beschwert. Er meinte, Sie seien ihm gegenüber arrogant und unverschämt aufgetreten und hätten seine Angst nicht ernst genommen. Er verlangt Polizeischutz.«
    »Und was hat unser Big Boß dazu gesagt?« fragte Julia Durant ungerührt.
    »Er hat ihn wohl erst mal über gewisse Dinge aufgeklärt, was Polizeischutz angeht. Er wollte allerdings wissen, wie das Gespräch zwischen Ihnen und Fink wirklich abgelaufen ist. Aber Sie haben Glück, daß er Sie kennt und weiß, daß die Adjektive arrogant und unverschämt nicht auf Sie zutreffen. Er hat mir sogar noch gesagt, Sie sollen sich von Fink nicht einschüchtern lassen, er würde ihn schon einige Jahre kennen, und … Ach, was soll’s, wenn dieser Idiot nicht kooperieren will, dann muß er eben mit den Konsequenzen leben. Der Polizeipräsident steht jedenfalls voll und ganz hinter Ihnen, wie ich Ihnen ausrichten soll.« Er machte eine Pause, zündete sich eine Zigarette an, sagte: »Glauben Sie denn, daß Fink in Gefahr ist?«
    Julia Durant zuckte die Schultern. »Genau kann ich das nicht beurteilen, doch ich nehme es stark an. Die Voodoo-Puppe, die eindeutigen Briefe, all das läßt darauf schließen, daß er als nächstes Opfer auserkoren ist. Aber

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