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Letale Dosis

Letale Dosis

Titel: Letale Dosis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Franz
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ja Perverse geben, die die unmöglichsten Sachen anstellen, um sich umzubringen, aber Rosenzweig gehörte nicht dazu, da sind wir uns sicher.«
    »Na gut, vor ein paar Minuten hat Morbs angerufen. Er hat das Gift schneller identifizieren können, als er gedacht hat. Berger hat alles aufgeschrieben. Hört sich jedenfalls nicht sehr gut an.«
    »Was ist es denn?« fragte Julia Durant neugierig.
    »Keine Ahnung, irgend so ein Schlangengift. Fragt Berger. Und wann fahren wir in die Firma von Rosenzweig?«
    Julia Durant schaute zur Uhr, halb zwölf. Sie sah Kullmer kurz an, sagte: »Kurz nach zwölf, nachdem wir eine Kleinigkeit gegessen haben.« Sie hatte den Satz kaum beendet, als Berger hereinkam. Er hievte seinen massigen Körper auf den Stuhl, blickte Durant und Hellmer an.
    »Was hat Ihre Befragung ergeben?« fragte er und steckte sich eine Zigarette an.
    »Wir haben noch einmal Frau Rosenzweig, ihre Söhne und drei Mitglieder aus ihrer Kirche befragt, die gerade bei ihr waren, um ihr so was wie seelischen Beistand zu leisten. Im Prinzip haben wir keine besonderen Erkenntnisse gewonnen. Außer der, daß Rosenzweig ein höchst integrer Mensch war, und seine Frau ihm in nichts nachsteht.«
    »Ist das Ihre Meinung oder die der Befragten?«
    »Natürlich die der Befragten«, sagte die Kommissarin und nahm ebenfalls Platz. »Die würden Stein und Bein schwören, daß Rosenzweig niemals Selbstmord begangen hätte, daß aber auch seineFrau niemals in der Lage wäre und, und, und … Sie kennen das ja.«
    »Aber Sie wissen, wir müssen im Augenblick noch immer beide Theorien im Auge behalten, Selbstmord und Mord. Morbs hat mich vor ein paar Minuten angerufen und mir die Giftanalyse durchgegeben. Moment, ich hab’s aufgeschrieben – es handelt sich um zwei verschiedene Sorten Gift, und zwar um das des australischen Taipans und das der Sandrasselotter. Wie er sagte, eine geradezu verheerende Kombination. Zum einen werden die Nervenfunktionen völlig lahmgelegt, zum andern die Blutgerinnung aufgehoben. Die Frage ist natürlich, wie kam der- oder diejenige an diese Gifte? Wie Morbs sagte, ist es fast ein Ding der Unmöglichkeit, in Deutschland an Taipangift zu kommen, weil es hier angeblich weder einen Zoo noch eine Zoohandlung gibt, die diese Schlangen hat oder in der man sie kaufen kann. Zudem gehört der Taipan zu den geschützten Arten, und seine Ausfuhr aus Australien steht unter Strafe. Sandrasselottern hingegen werden hier und da sogar von Privatpersonen gehalten, wobei man aber nicht nachvollziehen kann, wer das im einzelnen ist.«
    Julia Durant zündete sich eine Gauloise an, inhalierte und blies den Rauch zur Decke. Sie sah Berger an, dann zum Fenster hin. »Ich möchte noch einmal persönlich mit Morbs sprechen. Wir haben es hier also mit zwei absolut tödlichen Giften zu tun. Das heißt, wenn wir von Mord ausgehen, dann wollte der Täter vollkommen sicher gehen, daß Rosenzweig auch wirklich stirbt … Verrecken wäre wohl der bessere Ausdruck.«
    Berger ging auf die letzte Bemerkung nicht ein, sagte nur: »Wenn es Mord war, dann haben Sie wohl recht.«
    Julia Durant griff zum Telefon, wählte die Nummer der Gerichtsmedizin. Sie ließ sich mit Morbs verbinden, der wenig später am Apparat war.
    »Morbs«, meldete er sich mit seiner bekannt barschen Stimme.
    »Hier Durant. Professor Morbs, ich habe eben erfahren, daß Siedie Gifte identifizieren konnten. Können Sie mir Näheres dazu sagen?«
    »Wenn Sie konkreter werden könnten …«
    »Entschuldigung. Sie haben Taipangift und, Moment, Sandrasselottergift gefunden. Wie schwer ist es, an diese Gifte heranzukommen?«
    »Fast unmöglich. Zumindest, was den Taipan betrifft. Sicher gibt es immer wieder Personen, die illegal unter Schutz stehende Tiere einführen, doch bei einer Schlange wie dem Taipan ist es nicht einfach, ihn den langen Weg von Australien hierher zu transportieren. Die Transporttemperatur der Schlange darf nämlich nicht für längere Zeit unter zwanzig Grad Celsius sinken, sonst fällt sie in eine Art Starre und geht unter Umständen ein. Und wie ich schon Ihrem Kollegen sagte, gibt es meines Wissens nach in Deutschland keine Taipane. Weder in Zoos noch in Zoohandlungen.«
    »Und wie kann man dann an dieses Gift gelangen?«
    »Wer töten will und dabei einen bestimmten Plan vor Augen hat, wird immer eine Möglichkeit finden, das dafür notwendige Mordinstrument auch zu besorgen. In diesem Fall das Gift.«
    »Halten Sie als Gerichtsmediziner denn

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