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Letale Dosis

Letale Dosis

Titel: Letale Dosis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Franz
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gewesen sein. Ich bedanke mich bei Ihnen, und sollte ich noch irgendwelche Fragen haben, dann melde ich mich.«
    »Sicher. Aber ich hätte noch eine Frage – wissen Sie schon Näheres, wie genau Herr Rosenzweig umgekommen ist? Es heißt, es könnte Gift im Spiel gewesen sein.«
    »Das ist richtig. Wie es aussieht, hat er sich statt Insulin Schlangengift injiziert.«
    »Schlangengift? Ich kenne mich mit Schlangen nicht weiter aus, aber ist das nicht ein sehr qualvoller Tod?«
    »Es ist ein qualvoller Tod. Und die alles entscheidende Frage ist, woher kam das Gift und wer hat es in die Flasche getan beziehungsweisehat die Flaschen vertauscht? Eine Frage, die, wie es aussieht, nicht so leicht zu beantworten sein wird.«
    »Ich hoffe, Sie finden die Lösung bald. Und wenn ich Ihnen irgendwie helfen kann …«
    Sie waren wieder am Haus angelangt, Hellmer wartete vor der Tür und rauchte. Nachdem Sabine Reich wieder im Haus war, sagte Julia Durant: »Und, hast du Informationen, die weiterhelfen könnten?«
    »Ich hab mit diesem Heimann gesprochen und noch ein paar Worte mit den Jungs gewechselt. Ich denke, dieser Fall wird eine harte Nuß.«
    »Was ist dieser Heimann für ein Typ? Er hat auf mich keinen sonderlich sympathischen Eindruck gemacht«, sagte Julia Durant.
    »Dein Eindruck täuscht nicht. Er kommt mir aalglatt vor. Es war eine einzige große Laudatio, die er auf Rosenzweig gehalten hat. Rosenzweig scheint demnach ein wahrer Supermann gewesen zu sein. Und wie war es bei dir?«
    »Genau das gleiche. Vor allem Schönau. Nur die Reich war ein bißchen zugänglicher. Sie gehört, wie sie selbst sagt, dem liberalen Zweig der Kirche an. Aber wenn man allen glauben kann, einschließlich dieser Laura Fink, dann haben die Rosenzweigs eine Bilderbuchehe geführt, waren glücklich, er ein erfolgreicher Geschäftsmann, in keiner Weise suizidgefährdet, ein in sich ruhender Mann, und so weiter, und so weiter. Und natürlich ist Frau Rosenzweig über jeden Zweifel erhaben. Und die Kinder auch. Scheiße! Komm, wir gehen zum Wagen.«
    Sie liefen schweigend zum Auto, stiegen ein, kurbelten die Fenster herunter, um die stickige, heiße Luft zu vertreiben. Julia Durant zündete sich eine weitere Zigarette an, Hellmer startete den Motor.
    »Weißt du«, sagte sie und fuhr sich kurz mit der Zunge über die Lippen, »wenn dieser Rosenzweig wirklich der Supermann war,als der er von allen hingestellt wird, warum mischt dann jemand Gift in sein Insulin?«
    »Und was sagt deine Intuition heute?« fragte Hellmer grinsend. Ebenfalls grinsend erwiderte die Kommissarin: »Sie sagt mir, daß Laudatio hin, Supermann her, Rosenzweig irgendwo einen schwarzen, vielleicht sogar einen rabenschwarzen Fleck hatte, einen so großen schwarzen Fleck, daß irgend jemand es für nötig befunden hat, ihn zu beseitigen. Und ich denke, wir sollten einmal Rosenzweigs Leben auf das genaueste durchleuchten. Mal sehen, ob wir nicht etwas finden. Und ich bin sicher, wenn wir lange genug suchen, werden wir auch fündig werden. Du weißt ja, wie das geht, ein bißchen an der Fassade kratzen wirkt manchmal schon Wunder. Aber komm, fahren wir zurück in unser geliebtes Präsidium, dann werden wir eine Kleinigkeit essen und uns danach ein wenig in Rosenzweigs Büro umhören. Mal sehen, ob auch dort alle Rosenzweig für einen ehrenwerten Supermann halten. Halten? Gehalten haben? Ach, egal. Jetzt erst mal weg hier.«

Dienstag, 11:15 Uhr
    Als Julia Durant und Frank Hellmer das Büro betraten, saß nur Kullmer hinter seinem Schreibtisch und tippte einen Bericht in den Computer. Er sah kurz auf, speicherte den Text, lehnte sich zurück, fragte: »Und, wie ist es gelaufen?«
    »Beschissen«, erwiderte Hellmer und setzte sich. »Alle, mit denen wir gesprochen haben, gehören dieser
Kirche des Elohim
an. Wenn man all dem, was die erzählt haben, glauben kann, dann war dieser Rosenzweig so was wie ein Heiliger ohne Heiligenschein. Reich, aber immer im Dienste seines Nächsten. Scheiße, wer’s glaubt! Keiner wird auf so eine Weise ins Jenseits befördert, wenn er nicht einen gewaltigen Haufen Dreck am Steckenhat. Aber wir fahren ja nachher noch in seine Firma. Wo ist übrigens der Chef?«
    Kullmer lehnte sich zurück, steckte sich einen Kaugummi in den Mund. »Ist nur mal kurz raus. Wird wohl gleich wieder hier sein. Und ihr seid überzeugt, daß es sich um Mord und nicht Selbstmord handelt?«
    »Absolut. Es spricht nichts, aber auch gar nichts für einen Selbstmord. Es mag

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