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Letale Dosis

Letale Dosis

Titel: Letale Dosis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Franz
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der Tasche, meldete sich.
    »Hallo, hier ist Werner …«
    »Moment, ich geh mal kurz raus.« Sie ging auf den Flur, schloß die Tür hinter sich. »Was gibt es?« fragte sie mit gedämpfter Stimme.
    »Bist du gerade sehr beschäftigt?« fragte Werner Petrol.
    »Ziemlich. Wir bearbeiten gerade einen reichlich bizarren Todesfall. Ich war deswegen die halbe Nacht auf den Beinen.«
    »Dann fällt unser Treffen heute abend aus?« fragte er. Es klang enttäuscht.
    »Nicht unbedingt, aber ruf mich doch so gegen sechs noch mal kurz an. Ich denke nicht, daß ich heute abend arbeiten muß. Aber ich habe Bereitschaft, das weißt du ja.«
    »Ja, ja, sicher. Ich melde mich später wieder. Bis dann, und denk dran, du fehlst mir.«
    »Hattest du wenigstens ein schönes Wochenende bei deiner Familie?« fragte sie mit dem ihr eigenen, zum Teil bitterbösen Sarkasmus, den sie dann und wann aufblitzen ließ.
    »Nein, es war nicht schön. Ich fühle mich nur wohl, wenn ich mit dir zusammen bin. Es gibt keine Frau auf dieser Welt, die ich mehr liebe als dich, das weißt du doch.«
    »Wenn das wirklich so ist, dann weißt du ja, was du zu tun hast. Ich bin keine Spielzeugpuppe, Werner. Und ich will bald mal Fakten sehen und nicht andauernd hingehalten werden.«
    »Mein Gott, was bist du heute gereizt! Hab ich dir irgendwas getan? Oder ist es nur wegen diesem blöden Fall?«
    »Keine Ahnung, es sind wahrscheinlich mehrere Sachen auf einmal. Bis nachher.« Sie drückte den Aus-Knopf, blieb ein paar Sekunden mit dem Rücken an die Wand gelehnt stehen, den Kopf in den Nacken gelegt, die Augen geschlossen. Sie spürte das Pochen ihres Herzens, wünschte sich, jetzt zu Hause zu sein und einfach zu schlafen. Sie hatte leichte, stechende Schmerzen in der linken Schläfe, sie würde gleich eine Aspirin nehmen, damit die Schmerzen nicht schlimmer wurden. Sie löste sich von der Wand, ihre Beine waren schwer, sie drückte die Klinke hinunterund trat wieder ins Büro. Sie nahm ein Aspirin, hoffte, die Wirkung würde bald einsetzen und der Schmerz nicht stärker werden.
    Sie sagte: »Kommt, gehen wir was essen und dann zu Rosenzweig & Partner. Bin mal gespannt, was seine Mitarbeiter uns zu sagen haben.«

Dienstag, 12.00 Uhr
    Durant und Hellmer aßen jeder eine Currywurst mit Pommes frites und tranken Cola, während Kullmer einen Hamburger und ein Glas Wasser zu sich nahm. Nach dem Essen machten sie sich gemeinsam auf den Weg zum Messeturm, in dem Rosenzweigs Firma untergebracht war. Sie gingen die wenigen hundert Meter vom Präsidium zum Messeturm zu Fuß. Das große Thermometer am Platz der Republik zeigte zweiunddreißig Grad, der Himmel war fast wolkenlos. Auf dem Weg besprachen sie, welche Fragen gezielt gestellt werden sollten. Rosenzweigs Büro lag im dreiundzwanzigsten Stock. Nachdem sie sich angemeldet hatten, fuhren sie mit dem Aufzug nach oben, wo sie bereits von einer Mitarbeiterin empfangen wurden. Eine attraktive junge Frau mit langen, blonden Haaren und tiefblauen Augen, die einen kurzen, grünen Rock und eine fast durchsichtige beige Bluse trug, die leicht über den großen, festen Brüsten spannte. Sie sah die Beamten neugierig an; Kullmer war nicht in der Lage, seinen Blick von der beachtlichen Oberweite mit dem großen, dunklen Warzenhof abzuwenden. Julia Durant registrierte es amüsiert, verkniff sich aber ein Lächeln. Sie stellte sich und ihre Kollegen vor, die junge Frau sagte: »Ich heiße Claudia Neumann und bin die Sekretärin von Dr. Rosenzweig. Es war schrecklich für uns alle zu erfahren, was mit ihm geschehen ist. Dr. Köhler, der Partner von Dr. Rosenzweig, ist heute leider nicht im Haus, er wollte dieganze Woche über in London bleiben, wir haben ihn allerdings bereits über das Geschehen unterrichtet, weshalb er schon morgen zurückkommen wird. Aber kommen Sie doch bitte mit hinein, Sie werden sicherlich einige Fragen haben. Und wenn schon die Mordkommission hier vorbeischaut …«
    Claudia Neumann ließ den Satz unbeendet und ging mit wippendem, fast aufreizendem Schritt vor ihnen durch die Glastür in den großzügig aufgeteilten Bürotrakt, die Tür schloß sich fast lautlos hinter ihnen. Es war angenehm kühl. Die junge Frau blieb stehen, sagte: »Was kann ich also für Sie tun?«
    »Wir sind hier, um Ihnen und auch den andern Mitarbeitern ein paar Fragen zu stellen. Es wird sicherlich eine Weile in Anspruch nehmen, läßt sich aber leider nicht vermeiden. Ich fange am besten gleich mit Ihnen an, während meine

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