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Letale Dosis

Letale Dosis

Titel: Letale Dosis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Franz
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Betriebsklima? Gibt es vielleicht jemanden, der mit Rosenzweig überhaupt nicht auskam oder umgekehrt?«
    Wieder ließ die junge Frau eine Pause verstreichen, bevor sieantwortete. Sie zündete sich eine Zigarette an, nahm zwei Züge, sah Julia Durant durch den Rauch hindurch an.
    »Bevor ich dazu etwas sage, würden Sie mir vielleicht eine Frage beantworten? Wie ist Dr. Rosenzweig gestorben? Hier kursieren die wildesten Gerüchte, seit wir heute morgen die schreckliche Nachricht erhalten haben.«
    »Genau wissen wir es auch noch nicht, aber es deutet alles darauf hin, daß er ermordet wurde.«
    »Und wie?«
    »Darauf kann ich Ihnen leider noch keine Antwort geben. Nicht, bevor wir genau wissen, ob es Selbstmord oder Mord war. Könnten Sie sich denn vorstellen, daß er Selbstmord begangen hat?« Claudia Neumann schüttelte den Kopf und sagte: »Nein, jeder, nur der nicht. Der hing am Leben wie ein Ertrinkender am Strohhalm. Unmöglich. Wenn Sie wählen müssen zwischen Mord und Selbstmord, dann war es Mord.«
    »Wobei ich wieder bei der Frage wäre, ob es jemanden hier gibt …«
    »Schon gut«, unterbrach sie die junge Frau, »natürlich gibt es Mitarbeiter, die weniger gut mit Dr. Rosenzweig auskamen. Die einfach seine Art nicht ertragen konnten, seinen Befehlston, wenn er sagte, dies und jenes müsse unbedingt noch heute erledigt werden und es schon achtzehn Uhr war oder später. Und es gibt sicher einige, die er besonders getriezt hat.«
    »Namen?« fragte Julia Durant mit hochgezogener Stirn.
    »Wenn ich Namen nenne, dann heißt das aber noch lange nicht, daß sie gleich Mörder sein müssen. Ich gehe davon aus, daß Sie meine Information absolut vertraulich behandeln.«
    »Selbstverständlich. Es geht auch nicht darum, jetzt auf Gedeih und Verderb jemanden zu finden, der ihn umgebracht haben könnte, ich möchte mir einfach nur ein Bild von Rosenzweig machen. Und dazu zählt, sowohl seine positiven als auch seine negativen Eigenschaften kennenzulernen. Mehr nicht.«
    »Ich kann Ihnen mindestens drei Mitarbeiter nennen, die nicht sonderlich gut auf ihn zu sprechen sind oder waren. Da ist zum einen Herr Günther aus der Finanzbuchhaltung, dann Herr Kastner aus der Personalabteilung, und Frau Gröben, die Sekretärin von Dr. Köhler. Von deren Problemen mit Dr. Rosenzweig weiß ich ganz sicher.«
    Julia Durant zündete sich eine weitere Zigarette an, fragte: »Und um was für Probleme handelte es sich dabei?«
    Claudia Neumann fuhr sich mit der Zunge über die Lippen, zuckte die Achseln. »Da bin ich überfragt, zumindest was Details angeht. Ich weiß lediglich von Herrn Kastner, daß er mit Rosenzweigs Personalpolitik nicht einverstanden war. Ihn hat wohl auch die Unnachgiebigkeit gestört, die mein Chef manchmal an den Tag legte. Ich kann mich an einige Gelegenheiten erinnern, wo die beiden mächtig aneinander geraten sind und es dabei durchaus recht laut zuging. Einmal hat Rosenzweig ihm sogar fristlos gekündigt, hat die Kündigung dann aber aus irgendwelchen unerfindlichen Gründen wieder zurückgenommen. Das liegt nicht einmal ein Jahr zurück. Auch war er in keiner Weise kritikfähig, wobei andererseits seine Kritik an anderen bisweilen überzogen hart ausfiel.«
    »Übte er diese Kritik auch an Ihnen?«
    »Natürlich. Wenn er einen schlechten Tag hatte, was nicht selten vorkam, dann stand ich oft in der Schußlinie. Doch wie gesagt, ich habe es hingenommen und mir nur meinen Teil gedacht. Abends, wenn ich das Büro verlasse, lasse ich auch den Job hinter mir. Ich denke positiv.«
    Julia Durant stützte den linken Arm auf die Lehne und fuhr sich mit der Hand nachdenklich übers Kinn. »Komisch, wenn ich Ihnen so zuhöre, kommt mir Rosenzweig gar nicht mehr wie ein Heiliger vor.«
    »Heiliger?« fragte Claudia Neumann lachend. »Ein Heiliger war der bestimmt nicht. Er war ein gewiefter Geschäftsmann, der mitallen Wassern gewaschen war; er konnte manchmal sogar ziemlich rücksichtslos vorgehen. Ich denke, das Bild von einem Heiligen sollten Sie schleunigst vergessen. Wie kommen Sie überhaupt darauf?«
    »Wissen Sie etwas über seine Kirche?«
    »Was für eine Kirche?« fragte die junge Frau erstaunt.
    »Schon mal was von der
Kirche des Elohim
gehört?«
    »Natürlich. Hat er der etwa angehört?«
    »Ja, er gehörte dieser Kirche an, und alle, mit denen wir heute morgen gesprochen haben, haben nur Lobeshymnen auf Rosenzweig gesungen.«
    »Da kann ich ja nur lachen! Zum einen erstaunt mich, daß Rosenzweig

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