Letale Dosis
schaffen?«
»Keine Ahnung. Vielleicht ist heute nur nicht mein Tag. Hast du Hunger? Ich hab uns was zu essen gemacht.«
»Eine Kleinigkeit könnte ich vertragen«, sagte er, setzte sich auf die Tischkante und streichelte über Julia Durants nackte Beine. Sie sah ihn von unten herauf an, zog an der Zigarette und blies ihm den Rauch ins Gesicht.
»Du rauchst zuviel«, sagte er mit gespieltem Ernst. »Irgendwann ruinierst du dich noch damit.«
»Na und?« erwiderte sie schnippisch. »Es ist mein Leben. Und wenn es dir nicht gefällt, kannst du gehen. Du weißt ja, wo die Tür ist.«
»Wow, Madame scheint sehr gereizt zu sein. Was machen wirdenn dagegen?« fragte er und blickte sie herausfordernd an. »Ich wüßte da ein phantastisches Mittel, und … schließlich habe ich dich seit fünf Tagen nicht mehr gesehen.«
»Ist das mein Problem? Ich bin immer verfügbar, nur du nicht. Und ich sage dir ganz ehrlich, ich spiele dieses Spiel nicht mehr lange mit. Irgendwann ist Schluß. Ich habe von deiner Hinhaltetaktik die Nase voll.«
Petrol setzte sich neben Durant, legte einen Arm um ihre Schulter. Sie mochte es, von ihm berührt zu werden, doch sie wollte es ihm heute abend nicht zeigen. Sie gab sich abweisend.
»Komm, versteh mich doch. Ich habe dir schon ein paarmal zu erklären versucht, daß ich alles Menschenmögliche tue, um diese auch für mich höchst unbefriedigende Situation endlich zu bereinigen. Aber gut Ding will nun mal Weile haben. Sei nicht böse, bitte«, sagte er lächelnd.
»Bitte, komm mir nicht schon wieder mit diesem Dackelblick. Seit wir zusammen sind, erzählst du mir von deiner furchtbaren Ehe, wie unwohl du dich bei deiner Frau fühlst, du hast sogar schon gesagt, du würdest dich vor ihr ekeln, und trotzdem bist du mehr mit ihr zusammen als mit mir. Ich weiß nicht, aber irgendwie paßt da was nicht. Und schon als wir uns kennengelernt haben, hast du mir gesagt, daß deine Ehe zerrüttet wäre und du bereits einen Anwalt beauftragt hättest, alles für eine Scheidung notwendige in die Wege zu leiten. Und was ist bis jetzt passiert? Komm, sag’s.«
»Du bist ein echter, ein waschechter Skorpion, was?« sagte Petrol mit einem Anflug von Zynismus und nahm seinen Arm von ihrer Schulter. »Und heute hast du so richtig schön deinen Stachel ausgefahren, um zuzustechen. Aber bitte, tu dir keinen Zwang an. Ich kann dir nur eines sagen – ich liebe dich und sonst keine andere Frau. Ich habe, seit ich dich kenne, meine Frau nicht mehr angerührt, geschweige denn eine andere. Das schwöre ich dir. Du bist die Frau, für die ich alles geben würde …«
»Nur deine Ehe würdest du nicht aufgeben«, unterbrach sie ihn mit beißendem Spott und sprang auf. »Ihr Männer seid doch alle gleich! Ihr glaubt, mit ein paar schönen Worten und ein bißchen Zärtlichkeit ließen sich alle Probleme aus der Welt schaffen. Aber das zieht nicht bei jeder Frau. Vor allem nicht bei mir. Nicht mehr, hast du mich verstanden? Entweder sehe ich bald Ergebnisse oder wir …« Sie stockte, drückte ihre Zigarette aus, drehte sich zu ihm hin, blickte ihm in die Augen.
»Oder wir?« fragte er mit ernster Miene.
»Wir werden uns nicht mehr sehen. Ich bin sicher, du wirst sehr schnell eine andere Dumme finden, die dir die Story von dem ach so gebeutelten Ehemann abnimmt. Nur eines solltest du ganz schnell aus deinem Hirn streichen – ich bin nicht dumm.« Sie steckte die Hände in die Taschen der Shorts, sah auf ihn hinunter, lächelte spöttisch. »So, und jetzt habe ich Hunger. Die Suppe steht schon seit einer ganzen Weile auf dem Herd, Herr Professor.«
»Bist du jetzt zufrieden?« fragte er beleidigt und stand ebenfalls auf.
»Zufrieden?« Sie wölbte kurz die Lippen, grinste ihn an. »Zufrieden, nein. Aber es mußte einfach mal raus. Und wenn du nicht blöd bist, hast du verstanden, was ich meine.«
»Skorpione! Irgendwer hat mir mal gesagt, Löwe und Skorpion paßten nicht zusammen. Er hat wohl recht gehabt.«
»Ich gebe zwar nichts auf diesen Humbug, aber … Ißt du jetzt mit oder nicht?«
»Mir ist der Appetit vergangen. Hast du ein Bier?«
»Im Kühlschrank. Bedien dich.«
Petrol holte sich eine Dose Bier und trank sie in einem Zug aus. Er zerdrückte die leere Dose mit der rechten Hand und warf sie in den Abfalleimer. »Okay, eine Kleinigkeit zu essen kann ich doch vertragen. Und ich schwöre dir, ich werde dir beweisen, daß ich es ernst mit uns meine. Wenn ich dir nicht innerhalb der nächstendrei
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