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Letale Dosis

Letale Dosis

Titel: Letale Dosis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Franz
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Schreib alles auf und mach dir Notizen, und wenn dir irgend etwas nur ein bißchen merkwürdig vorkommt, markier es. Ich weiß, du brauchst gar nichts zu sagen, es ist ein Scheißjob.«
    Sie trank ihren Kaffee aus, stellte den Becher auf den Tisch, stand auf. »Ich fahr jetzt mal raus zu Frau Rosenzweig. Sollte es nicht zu spät werden, komme ich noch mal im Büro vorbei, sonst wißt ihr ja, wo ihr mich erreichen könnt.«
    Julia Durant nahm ihre Tasche, öffnete die Tür und war gerade auf dem Weg nach draußen, als Frank Hellmer ebenfalls aufstand und ihr folgte. Er machte die Tür hinter sich zu, ging einpaar Schritte neben der Kommissarin her, blieb mit einem Mal an der Treppe stehen und sagte mit strahlendem Blick: »Hör mal, ich wollte dir was sagen. Ich meine, wir verstehen uns ganz gut, und ich denke mir, du solltest die erste sein, die es erfährt – Nadine ist schwanger.«
    Durant sah Hellmer für einen Augenblick nur an, dann machte sie einen Schritt auf ihn zu und umarmte ihn.
    »Herzlichen Glückwunsch. Nach der Fehlgeburt habt ihr sicher eine ganze Weile mit euch gerungen, ob ihr es noch einmal probieren sollt, oder?«
    »Ja, schon. Aber letztlich wollten wir es beide. Sie hat mich vorhin angerufen und mir gesagt, der Schwangerschaftstest sei positiv. Ich weiß nicht, womit ich das verdient habe, eine solche Frau, wir brauchen nicht jeden Pfennig umzudrehen, und jetzt auch noch ein Kind. Ehrlich, ich könnte schreien vor Freude.«
    Julia Durant grinste und sagte: »Dann tu’s doch. Aber erst, wenn ich draußen bin. Muß ja nicht gleich jeder mitbekommen, daß mein Mitarbeiter eigentlich in die Klapsmühle gehört. Aber Spaß beiseite, ich freue mich für dich und Nadine. Und hoffentlich geht diesmal alles klar. Sie soll gut auf sich aufpassen.« Mit einem Mal wurde ihr Blick ernst und melancholisch, sie sagte mit einem gezwungenen Lächeln, das Hellmer nicht verborgen blieb: »Ich muß jetzt aber los. Richte ihr einen schönen Gruß von mir aus.«
    »Mach ich«, sagte Hellmer, dessen Gesicht plötzlich auch ernst geworden war. Er sah seiner Kollegin hinterher, wie sie die Treppe hinunterlief und vermutlich darüber nachdachte, daß der Wunsch, ein Kind zu haben, für sie nie in Erfüllung gehen würde..
    »Scheiße«, sagte er leise zu sich selbst.

Mittwoch, 14.45 Uhr
    Walter Schönau hatte gerade seine Sitzung mit dem Aufsichtsrat der Bank beendet, er saß allein in seinem großen Büro mit den wuchtigen Schränken und dem riesigen Schreibtisch aus massiver Eiche. Er blickte auf den neben dem Bücherschrank stehenden Tisch, der mit Geschenken überhäuft war, als das Telefon klingelte, dessen Nummer nur wenige Personen kannten. Normalerweise wurden Anrufer über seine Sekretärin zu ihm verbunden, doch es gab bestimmte Leute, die nicht erst mit Frau Bergmann sprechen wollten.
    »Hallo, Dr. Schönau«, sagte die Stimme am andern Ende der Leitung. »Happy Birthday to you, alter Knabe. Wie geht’s dir heute?«
    »Danke, bis auf leichte Herzschmerzen kann ich nicht klagen. Freut mich, daß du anrufst, aber ich hatte gedacht, wir würden uns nachher im Büro sehen? Ist was dazwischen gekommen?«
    »Hmh, nur ein bißchen. Ich habe noch einen wichtigen Termin, und es könnte sein, daß es später wird. Wie lange wirst du im Büro sein?«
    »Auf jeden Fall, bis alle gegangen sind. Das weißt du doch. Wann sehe ich dich?«
    »So kurz nach sechs?« fragte der Anrufer.
    »Aber nicht später. Ich muß schließlich auch meiner Frau erklären, warum ich ausgerechnet heute so spät nach Hause komme. Sie hat für heute abend Gäste eingeladen und … na ja, du weißt doch, wie das ist. Ich kann mich da nicht einfach ausklinken. Aber wir können ja nachher noch besprechen, ob du auch zur Feier kommst oder nicht. Du bist ja schließlich niemand Fremdes«, sagte er grinsend.
    »Mal sehen. Auf jeden Fall wird heute noch jemand vorbeikommen und ein Päckchen für dich abgeben. Du mußt es aber gleich aufmachen, sonst geht es kaputt.«
    »Was geht kaputt? Du machst mich ganz neugierig.«
    »Laß dich überraschen. Es waren auf jeden Fall die schönsten Exemplare, die ich auftreiben konnte. Bis nachher, entweder in deinem Büro oder bei dir zu Hause. Mach’s gut …«
    »Moment noch, sollten wir uns nicht vorher sehen, was ich sehr bedauern würde, wann wird denn das Päckchen kommen?«
    »Ich denke, so zwischen halb und sieben. Solange solltest du aber unbedingt im Büro bleiben. Ich habe versucht, den Kurier für

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