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Letale Dosis

Letale Dosis

Titel: Letale Dosis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Franz
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unter Naturschutz, na ja … Und wenn ich mir den Behälter und die Einstiche an Schönaus Hand anschaue, dann gehe ich davon aus, daß das hier die gesuchten Killer sind. Aber Sie müssen zugeben, schön sind sie, oder?« fragte er und grinste Durant an.
    »Schnecken können einen Menschen umbringen?« fragte Durant zweifelnd.
    »Was glauben Sie, was es alles für Tiere gibt, die einen Menschen umbringen können! Manchmal reicht schon ein einziger Stich, um jemanden zu töten. Es gibt mehr als dreihundert
Conus
-Arten, doch diese beiden zählen zu den gefährlichsten. Ihr Gift gehört zu den wirksamsten uns bisher bekannten Toxinmischungen. Es wirkt fast ausschließlich auf das zentrale Nervensystemund kann innerhalb weniger Minuten bis zu mehreren Stunden nach dem Einstich zu letalen Lähmungen führen. Dazu kommt hier noch, daß beide Tiere außergewöhnlich groß sind und somit auch entsprechend mehr Gift verabreichen als kleinere Exemplare. Und es gibt, im Gegensatz zu Giftschlangen, kein Antiserum. Vergiftungen durch Kegelschnecken müssen symptomatisch behandelt werden, zum Beispiel durch künstliche Beatmung. Es gibt wie gesagt belegte Fälle, bei denen ein einziger Stich genügte, um einen gesunden, durchtrainierten Mann innerhalb weniger Minuten zu töten. Haben Sie etwas von Schönaus Ärztin erfahren, ich meine, was seinen Gesundheitszustand betrifft?«
    »Er sollte sich in Kürze einer Bypass-Operation unterziehen, weil er unter Angina pectoris litt …«
    »Ach, du meine Güte! Der Mann war körperlich also ohnehin schon geschwächt. Dann erklärt das auch sein schnelles Ableben. Ich nehme an, sein Todeskampf hat nicht länger als zehn oder fünfzehn Minuten gedauert.«
    »Zehn oder fünfzehn Minuten können ganz schön lang sein, wenn man den Tod vor Augen hat, oder?« sagte Durant, die Morbs ungläubig anschaute und den Kopf schüttelte.
    »Sicher, aber was sind schon diese paar Minuten?« erwiderte er achselzuckend. »Ich muß mir den Mann genauer ansehen, aber nicht hier. Lassen Sie ihn ins Institut bringen.« Er wandte sich wieder vom Aquarium ab, sagte weiter: »Und übrigens, die Schnecken auf keinen Fall anfassen. Diese hübschen Tierchen stechen so blitzschnell zu, daß Sie es gar nicht merken. Ach ja, sollte ich recht behalten, was sehr wahrscheinlich ist, dann haben Sie ein Problem.«
    »Und was für eines?« fragte Durant spitz.
    »Na ja, zwei unnatürliche Todesfälle innerhalb von zwei Tagen und das jeweils durch tierisches Gift … Das stimmt doch nachdenklich, oder? Gibt es zwischen den beiden eigentlich irgendeineVerbindung? Oder kennen Sie jemanden, der so leicht Zugang zu diesen Giften hat beziehungsweise sich so gut mit Giften auskennt?«
    »Sie haben sich gekannt. Um genau zu sein, sie haben sich sogar recht gut gekannt. Und das andere herauszufinden, wird eine harte Nuß werden.«
    »Dann ist es wirklich ein Problem. Ich mach mich dann mal auf den Weg ins Institut und bereite alles für die Sektion vor. Und viel Erfolg bei Ihren Ermittlungen.«
    »Danke, daß Sie gekommen sind.«
    »Kein Problem. Vor allem, wenn es sich um
solche
Fälle handelt«, sagte Morbs und grinste wieder. Durant kannte ihn glücklicherweise schon seit einigen Jahren und wußte um seinen bisweilen schwarzen Humor, den nicht jeder verstand. Doch Morbs war in seinem Element, er hatte unzählige Artikel über Gifte in den wichtigsten Fachmagazinen der Welt veröffentlicht, sieben Bücher geschrieben. »Wissen Sie«, sagte er und sah Durant mit seinen kleinen, eisgrauen Augen an, »es kommt nicht oft vor, daß ich solche Leichen auf den Tisch bekomme. Immer nur darüber zu schreiben ist auf Dauer langweilig. Und jetzt haben wir schon die zweite Giftleiche. Abwechslung bereichert das Leben und die Arbeit. Und jetzt noch einen angenehmen Abend«, sagte er, nahm seine Tasche und begab sich nach draußen. Durant folgte ihm, sagte plötzlich: »Professor Morbs, tun Sie mir einen Gefallen und stellen Sie fest, ob Schönau vor seinem Ableben Geschlechtsverkehr hatte. Und wenn, ob Speichelspuren oder Scheidensekret oder …«
    Morbs winkte ab: »Schon gut, schon gut, ich weiß, worauf ich zu achten habe. Und ich werde Ihnen umgehend Bescheid geben, wenn ich etwas gefunden habe. Einverstanden?«
    »Einverstanden«, sagte Durant lächelnd und blieb neben Hellmer stehen. Er hatte sich ein paar Notizen gemacht.
    »Und?« fragte sie.
    »Die junge Frau dort hinten hat ihn gefunden. Der Vorarbeiter hat gleich die Polizei

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