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Letale Dosis

Letale Dosis

Titel: Letale Dosis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Franz
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haben. Ich habe ihnen gesagt, sie sollen ihre Geschenke mitnehmen und einfach gehen, Frau Schönau bräuchte jetzt Ruhe.«
    »Das war das Beste, was Sie machen konnten. Danke. Ich möchte Sie aber bitten, uns jetzt einen Augenblick mit Frau Schönau allein zu lassen. Trotzdem würde ich nachher gerne noch kurz mit Ihnen sprechen.«
    »Ich warte in der Halle«, sagte Laura Fink, erhob sich und ging nach draußen.
    Nachdem die Tür sich hinter ihr geschlossen hatte, fragte Durant: »Frau Schönau, ist Ihr Mann öfter länger in der Bank geblieben? Ich meine, Schalterschluß ist um vier, und ich denke mir, die meisten Angestellten werden die Bank bis etwa fünf Uhr verlassen haben. Oder?«
    »Er blieb meist bis halb sechs oder sechs. Selten länger. Außer bei wichtigen Besprechungen, da konnte es auch einmal acht oder neun Uhr werden. Ich habe mich deshalb auch gewundert, daß er ausgerechnet heute später kommen wollte. Das war sonstnicht seine Art, vor allem nicht, wenn wir Gäste hatten. Man konnte sich auf seine Pünktlichkeit verlassen. Zumindest meistens.« Sie hielt inne, holte tief Luft, begann zu schluchzen. Julia Durant ließ ihr Zeit, bis sie sich wieder einigermaßen beruhigt hatte. Bevor sie eine weitere Frage stellen konnte, fragte Vivienne Schönau: »Sagen Sie mir, wie ist er gestorben? Mußte er lange leiden? Ist er genauso gestorben wie Herr Rosenzweig?«
    Durant schüttelte den Kopf. »Nein, nicht wie Herr Rosenzweig. Aber wie es aussieht, ist er auch durch Gift ums Leben gekommen. Irgend jemand hat ihm ein wunderschönes Geschenk gemacht, ein wunderschönes, tödliches Geschenk.«
    »Was für ein Geschenk?« fragte Frau Schönau mit ihrer weichen, warmen Stimme, die Augen fragend auf die Kommissarin gerichtet.
    »Nun, irgendwer hat ihm etwas für sein Aquarium geschenkt, und …« Durant hielt einen Moment inne, fragte dann: »Sagen Sie, wie gut kannte Ihr Mann sich mit Fischen aus?«
    »Er liebte Fische. Er hat oft gesagt, wie sehr ihn ihr Anblick beruhigen würde.«
    »Sie haben aber meine Frage nicht beantwortet. Kannte er zum Beispiel die Namen der Fische?«
    »Ein paar schon«, antwortete Vivienne Schönau, »aber eigentlich hat er die Auswahl der Fische und die Pflege der Aquarien Experten überlassen …«
    »Was für Experten?«
    »Er hat eine Firma beauftragt, regelmäßig die Aquarien zu warten. Das in seinem Büro und das in seinem Arbeitszimmer. Aber ich glaube nicht, daß er genau wußte, was für Fische er hatte. Sie sollten einfach nur schön aussehen, das war für ihn wichtig.«
    Genauso wichtig wie dein Aussehen
, dachte Hellmer, der von der ihm gegenübersitzenden Frau fasziniert war. Ihre Art zu sitzen, zu sprechen, die kaum merklichen Bewegungen, das war keine anerzogene Eleganz, das schien ihr von der Natur mitgegebenworden zu sein. Eine Frau, in der Schönau ein perfektes Vorzeigeobjekt gehabt hatte.
    »Aber verraten Sie mir doch bitte, was für ein Geschenk mein Mann bekommen hat?«
    »Wie es aussieht, ist er länger in der Bank geblieben, weil er wußte, daß er noch dieses eine Geschenk bekommen würde …«
    »O ja, stimmt, ich habe ihn angerufen und gefragt, wann er endlich kommt, er sagte aber nur, er müsse noch auf ein dringendes Paket warten. Er hat aber versprochen, pünktlich um acht hier zu sein. Wir wollten heute feiern und morgen für eine Woche in unser Haus in der Provence fahren. Dort wollte er sich in Ruhe auf seine Operation vorbereiten, denn seine Angina pectoris hat ihm in letzter Zeit sehr zu schaffen gemacht … Und was war in dem Paket?«
    »Wir, vor allem aber der Gerichtsmediziner, nehmen an, daß ihm zwei Kegelschnecken geschickt wurden …«
    »Kegelschnecken? Was ist das? Es hört sich nicht gefährlich an.«
    Julia Durant lächelte kurz, bevor sie antwortete: »Nun, ich hatte bis vor einer Stunde auch noch nichts von diesen Tieren gehört. Ich kann Ihnen nur sagen, es sind sehr, sehr schöne Tiere, und sehr gefährliche dazu. Und es sieht so aus, als ob der Absender des Pakets wußte, daß auch Ihr Mann mit diesen Tieren nicht vertraut war. Es muß sich also demzufolge um jemanden handeln, der Ihren Mann sehr gut kannte. Jemand, der Ihren Mann haßte. So sehr, daß er ihm diese Schnecken schickte. Können Sie uns sagen, ob Ihr Mann Feinde hatte und uns unter Umständen auch Namen nennen?«
    Vivienne Schönau schüttelte den Kopf. »Nein, ich weiß nichts von Feinden, und deshalb kenne ich auch keine Namen. Es tut mir leid.«
    »Das dachte ich

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