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Letale Dosis

Letale Dosis

Titel: Letale Dosis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Franz
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gerufen. Mehr kann ich nicht sagen.«
    »Also gut, dann fahren wir mal zu Schönau nach Hause. Mal sehen, was seine Frau so zu sagen hat.«
    Sie gab letzte Anweisungen an die Kollegen von der Spurensicherung, sagte, daß der Aschenbecher untersucht werden sollte, wenn es sein mußte, mit dem Mikroskop. Danach folgte ein kurzer Wortwechsel mit den Männern vom KDD, bevor sie mit Hellmer das Gebäude verließ. Auf dem Weg zu ihren Autos schwiegen sie. Die Hitze hatte sich in den Häuserschluchten gestaut, kein Windhauch regte sich mehr. Unterwegs hielten sie kurz an, Durant kaufte sich an einem Kiosk eine Dose Cola. Sie brauchten eine Viertelstunde, bis sie vor der noblen Villa auf dem Lerchesberg hielten.

Mittwoch, 21.13 Uhr
    Durant parkte ihren Corsa direkt hinter Hellmers Wagen. Sie stiegen aus, gingen aufeinander zu. Die Sonne war gerade dabei, sich hinter dem Taunus zur Ruhe zu begeben. Aus Gärten, die hinter hohen Zäunen und Hecken verborgen waren, drangen Stimmen, es wurde gelacht, laut geredet, leise Musik spielte. Der Duft von gegrilltem Fleisch zog in unsichtbaren Schwaden durch die Luft; Julia Durant merkte auf einmal, daß sie seit dem Mittag nichts gegessen hatte. Sie war hungrig und nervös, sah Hellmer an, sagte: »Bringen wir’s hinter uns.«
    Sie betätigten die Türglocke neben dem wuchtigen, schmiedeeisernen, fein verzierten Tor. Sekunden später öffnete sich das Tor wie von Geisterhand, die Kommissare traten hindurch, ebenso lautlos schloß sich das Tor hinter ihnen. Sie gingen etwa zwanzig Meter bis zu dem im Kolonialstil erbauten weißen Haus, das sich markant von den anderen, meist gleichförmigen Villen, unterschied.Eine etwa dreißigjährige, schlanke Frau in einem grauen Kleid, mit dunklen, kurzen Haaren und schmalen, leicht nach unten gebogenen Lippen stand plötzlich vor ihnen.
    »Sie sind von der Polizei?« fragte sie mit leiser Stimme.
    »Durant, und mein Kollege Hellmer. Frau Schönau …«
    »Sie werden bereits erwartet. Wenn Sie mir bitte folgen wollen.« Sie ging vor ihnen her in die prächtige Eingangshalle, an deren hinterem Ende sich zwei Treppen befanden, die sich in einem leichten Bogen nach oben wanden und sich im ersten Stock vereinten. Grünpflanzen reckten sich zum Teil meterhoch auf, in der Mitte der Halle stand ein kleiner, marmorner Springbrunnen. Die Luft war kühl und gut zu atmen, es roch angenehm und edel. Sie gingen bis zur linken Treppe und dann durch eine breite Tür, die den Blick auf einen gewaltigen Wohnraum freigab, der mit schlichten, doch erlesenen Möbeln ausgestattet war und die Hand und den Geschmack eines stilsicheren Menschen verriet.
    Laura Fink saß auf einer weißen Ledercouch neben Vivienne Schönau, die die Beamten mit diesem speziellen Blick ansah, den Durant und Hellmer schon zur Genüge kannten – leer und stumpf. Sie war eine aparte Frau, mit langen, gewellten, roten Haaren, grünen, katzenhaften Augen und einem vollen, weichen Mund, der normalerweise etwas Sinnliches hatte. Jetzt aber wirkte er blaß und traurig. Sie hielt ein Taschentuch in der rechten Hand, ihre Augen waren rotumrändert. Julia Durant schätzte sie auf nicht älter als fünfunddreißig. Außer den beiden Frauen hielt sich niemand sonst in dem Raum auf.
    »Frau Schönau«, sagte Julia Durant und trat näher, »wir haben vorhin miteinander telefoniert. Ich bin Hauptkommissarin Durant, und das ist mein Kollege Herr Hellmer. Dürfen wir uns setzen?«
    »Bitte«, sagte Frau Schönau, worauf die Beamten auf zwei Ledersesseln, die schräg gegenüber der Couch standen, Platz nahmen.
    »Sagen Sie, wer tut meinem Mann so etwas an?« fragte sie. Ihre Finger krampften sich noch fester um das Taschentuch. »Heute hat er seinen fünfzigsten Geburtstag, und ausgerechnet an diesem Tag muß er sterben. Warum?« fragte sie mit Tränen in den Augen.
    »Auf diese Frage hätten wir auch gern eine Antwort. Aber so leid es uns tut, wir müssen Ihnen jetzt trotzdem ein paar Fragen stellen. Meinen Sie, das geht?« Vivienne Schönau nickte nur.
    »Danke. Ich weiß nicht«, sagte die Kommissarin und beugte sich nach vorn, »was Ihnen Frau Dr. Fink bisher gesagt hat …«
    »Ich habe Frau Schönau nicht viel gesagt. Das Wesentliche wollte ich Ihnen überlassen. Wenn Sie verstehen, was ich meine«, unterbrach sie Laura Fink schnell. »Ich habe ihr auch etwas zur Beruhigung gegeben, sie war völlig aufgelöst, als ich hier ankam. Ich habe erst einmal dafür gesorgt, daß alle Gäste das Haus verlassen

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