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Letzte Ausfahrt Ostfriesland

Letzte Ausfahrt Ostfriesland

Titel: Letzte Ausfahrt Ostfriesland Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Theodor J. Reisdorf
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zu versichern, dass ich allein gekommen war.
    Ich hatte gewartet, ohne eine Bedrohung zu fühlen, und betrat mit ihm einen Korridor, in dem am Haken Kleidungsstücke hingen. In einer Ecke bemerkte ich aufgerollte Schlafsäcke.
    Das Wohnzimmer, eine karge Studentenbude, unaufgeräumt, mit Tisch und Liege, Stühlen, kleinem Fernseher, Radio und die Wände voller Poster.
    Er räumte einen Stuhl frei.
    »Setzen Sie sich!«, forderte er mich auf. Auf dem Tisch lagen aufgeschlagene Bücher, die einen Schreibblock umrahmten, als brütete er zurzeit an der Anfertigung eines Referats. Er ließ sich auf der Couch nieder. Seine dunklen Augen schienen mich zu durchbohren.
    »Wer gibt mir die Garantie, dass Sie kein Bulle sind?«, fragte er, grinste und fuhr fort: »Ich meine, keiner von der Polizei.«
    »Dieses Foto«, antwortete ich und zog Ingas Bild aus meiner Jacke.
    Fedor Mai warf nur einen kurzen Blick auf das Foto.
    »Haben Sie einen Pass?«, fragte er.
    Ich reichte ihm meinen Reisepass. Er studierte ihn wie ein Polizist, prüfte jede Seite, leckte selbst am Papier, holte eine Lupe und betrachtete lange das Dienstsiegel der Stadt Norden.
    »Gut, Herr Udendorf - Verzeihung, Herr Doktor Udendorf. Germanist?«, fragte er unvermittelt.
    »Nein, Mathe und Physik«, antwortete ich.
    »Das Ding ist echt, Herr Doktor. Doch bevor ich Ihnen mit Informationen dienen kann, brauche ich eine Art Rückversicherung. Sie suchen das Mädchen, gut! Es könnte sein, dass ich Ihre Tochter kenne. Hören Sie genau hin, ich sagte, es könnte sein!«
    In meinem Magen wühlte seit Sekunden eine Wut, die immer weiter fraß. Verzweifelt begriff ich, dass ich ohne diesen arroganten Bengel nicht weiterkam. Körperlich war ich ihm überlegen, wie ich, auf alles vorbereitet, taxierte. Aber selbst wenn ich ihn mir vornehmen würde, konnte es immer noch sein, dass er mir seine Kumpel auf den Leib hetzte.
    Als hätte er mich durchschaut, grinste er verächtlich, erhob sich und ging in den Korridor. Er kam mit einem Schlafsack zurück, entrollte ihn und sagte: »Bei mir sind Sie sicher. Sie können hierbleiben.«
    Was sollte das?, fragte ich mich und entrüstet sagte ich: »Herr Mai, ich verstehe nicht, warum Sie mir Ihre Gastfreundschaft anbieten. Außerdem ist mir nicht bekannt, dass ich in Berlin nicht sicher bin. Hören Sie, ich muss Inga, meine Tochter, finden, koste es, was es wolle!«
    Meine Stimme war belegt und mein Inneres vibrierte.
    »Dazu werde ich Ihnen verhelfen, wenn Sie die Regeln akzeptieren, die ich vorgebe«, antwortete er.
    »Und die sind?«, fragte ich.
    »Sehr einleuchtend und dazu sehr einfach. Ich nenne Ihnen den Aufenthalt Ihrer Tochter, und Sie transportieren für mich ein kleines Geschenk, das Sie ungeöffnet nur Ihrer Tochter aushändigen dürfen. Das wird eine doppelte Freude für sie sein. Zum einen ein unangemeldetes Wiedersehen mit ihrem geliebten Daddy und zum anderen wird mein Geschenk dazu beitragen, sie in Verzücken zu versetzen. Rundherum ein Weihnachtsmannauftrag.«
    Er hatte ganz ruhig gesprochen, während seine knochigen Hände ein Fingersuch- und Berührspiel vorgeführt hatten. Ich suchte vergeblich nach Ironie in seinem eingefallenen Gesicht.
    Naiv glaubte ich immer noch an eine redliche Rolle, die meine Tochter in diesem verwirrten Zusammenhang zu spielen schien.
    »Und worin besteht die Rückversicherung?«, fragte ich deshalb.
    »Nun, einerseits darin, dass Sie den Transport übernehmen, und andererseits in einer Unterschrift auf einem Blankopapier«, antwortete Fedor Mai.
    »Und was hat das mit dem Schlafsack auf sich?«, fragte ich und deutete auf den Boden.
    »Vielleicht haben Sie sich, Herr Doktor Udendorf, im Dallas Palace etwas zu auffällig benommen, oder Ihr Engel hat sich nicht genügend um Sie gekümmert. Vielleicht könnte Ihr Hotelzimmer zu Ihrer Sterbekammer werden. Ein Herzinfarkt vielleicht. Sie haben den entsprechenden Beruf und auch die Jahre. Jeder Arzt wird Ihre Aufregung richtig einordnen.«
    Mir verschlug es die Stimme. Schweiß lief mir wie in der Sauna vom Körper, klebte meine Wäsche an die Haut. Ich saß mitten in der Scheiße, wie ich blitzschnell erfasste. Nur ihr Volumen konnte ich nicht abschätzen, während mir der Geruch in die Nase stieg.
    »Und wenn ich zur Polizei gehe?«, sagte ich forsch.
    »Dann wird Ihre Blanko-Unterschrift unter einem entsprechenden Dokument Ihre Aussagen entkräften«, sagte Fedor Mai und lachte.
    Ich stand auf und wollte ihm zeigen, dass ich noch mein

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