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Letzte Ausfahrt Ostfriesland

Letzte Ausfahrt Ostfriesland

Titel: Letzte Ausfahrt Ostfriesland Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Theodor J. Reisdorf
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Udendorf«, sagte er, trank, setzte die Flasche ab und fuhr fort: »Das kann nur in Ihrem Interesse sein, dass die Fäden in Berlin zusammenlaufen.«
    In diese Richtung spekulierte ich auch.
    Der Rechtsanwalt klopfte an die Innentasche seiner Freizeitjacke.
    »Ich habe einige Bilder eingesteckt«, sagte er, »mal sehen, was der Mann von Interpol davon hält.«
    Weidenreich strahlte Zuversicht und Ruhe aus, die sich auf mich übertrugen. Das Telefon klingelte in unseren Frieden.
    »Ten Woolf kann das noch nicht sein«, sagte ich nervös.
    »Das haben wir gleich«, sagte er, nahm den Hörer ab, und während er mich konzentriert anschaute, meldete er sich mit: »Professor Doktor Selter.« Er lauschte für Sekunden.
    »Nein. Sie meinen sicher einen Bekannten von mir. Er war vor Wochen kurz bei mir. Seitdem habe ich nichts mehr von ihm erfahren. Er wird in Norddeich sein. Nichts zu danken.« Der Rechtsanwalt legte auf.
    »Waren sie es?«, fragte ich.
    »Ich vermute ja. Sie suchen Sie«, meinte Weinreich.
    Gefahr konnte mir nur von den Meerestieren drohen. Wir theoretisierten, warfen Fragen auf und näherten uns einer Strategie, die wir allerdings mit Jan ten Woolf besprechen wollten.
    Gegen zweiundzwanzig Uhr klingelte jemand an der Haustür. Weidenreich öffnete, während ich mich versteckt im Hintergrund hielt, den Blick auf die Tür gerichtet.
    Doch unsere Vorsicht war umsonst, denn es war ten Woolf, der den Anwalt kampfbereit musterte. Ich lief ihm entgegen. Wir umarmten uns wie Brüder. Ich stellte ihn meinem Rechtsanwalt vor.
    Jan ten Woolf hatte sein Gepäck am Flughafen deponiert und, um mögliche Verfolger abzuschütteln, mehrmals das Taxi gewechselt.
    Ich kannte seine Anspruchslosigkeit und nahm an, dass er über Nacht zu seinem eigenen und auch zu meinem Schutz hierbleiben wollte.
    Er strahlte, als ich ihn in das Wohnzimmer führte und Bier servierte.
    »Hast du deine Marke gewechselt?«, frotzelte er.
    »Jan, stoßen wir darauf an, dass ich endlich meine Freiheit zurückgewinne, meine Tochter wieder in den Hörsälen weiß und Kaya helfen kann, ihren Vater reinzuwaschen.«
    Wir tranken uns zu. Weidenreich sagte ernst: »Herr ten Woolf, über Ihrem Freund, der mein Mandant ist, ziehen sich Gewitterwolken zusammen. Noch vor zwei Stunden erkundigte sich ein anonymer Anrufer hier nach seinem Verbleib.«
    Jan ten Woolf lehnte sich zurück. In seinem Gesicht lag wie damals auf der Sea Ghost das siegessichere Lächeln.
    »Nicht nur wegen Klaus musste ich auf meinen wohlverdienten Urlaub verzichten. Meine Dienstgeschäfte umfassen auch den Schutz seiner Tochter Inga und Kaya Bayranüks vor der Terrorgruppe der Meerestiere. Hinzu kommt noch die Suche nach einem geheimnisvollen Mister X, der sich als letzter Teilhaber des Rauschgiftsyndikats noch auf freiem Fuß befindet und, wie ein Spitzel glaubhaft versicherte, Teile seines sündhaften Einkommens der Organisation der Meerestiere zukommen lässt. Unsere Recherchen ergaben, dass es hier eine Verbindung Istanbul-Libanon-Berlin geben muss.«
    Nun befanden wir uns mitten in der Problematik. Rechtsanwalt Weidenreich berichtete, wie Staatsanwalt Doktor Busker ihn eiskalt hatte abblitzen lassen.
    Als ginge es um Staatsgeheimnisse, hatte er selbst den Hinweis auf das Fotomaterial als eine böse Einmischung abgetan.
    Jan ten Woolf war ein dankbarer Zuhörer. Er lächelte über unsere Versuche, Inga von dem Verdacht des vorsätzlichen Handels mit Rauschgift zu befreien.
    »Darf ich die Fotos mal sehen?«, fragte er und nahm die Bilder an, die Weidenreich ihm zuschob.
    »Es ist nur eine kleine Auswahl der Serie«, sagte er.
    Jan ten Woolf ordnete die Fotos wie ein Skatspieler zwischen den Fingern der einen Hand. Sein Gesicht verriet uns nichts.
    »Inga hat sich eine Audienz beim Papst verdient«, sagte er, als spräche er vor sich hin. »Welch eine Wut! Was für eine Selbstlosigkeit!«
    Weidenreich rauchte nervös und misstrauisch. Als fühlte er sich verschaukelt, zog er sein Gesicht in Falten.
    Aber Jan ten Woolf haute ein Foto auf den Tisch, als eröffne er die Skatrunde, und seine Stimme klang dienstlich, fordernd.
    »Herr Weidenreich, ist es Ihnen möglich, bis morgen Mittag fünf Seiten aus dem Lebenslauf dieses Mannes zu erstellen?«
    Der Rechtsanwalt blickte überrascht auf.
    »Der Mann heißt Heemerfeld«, sagte er. »Er gilt als unbescholten und genießt Bewunderung als Unternehmer. Rund um die Welt mit Heemerfeld.«
    »Busse und Reisen?«, fragte ten Woolf.
    »Nicht

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