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Letzte Ausfahrt Oxford

Letzte Ausfahrt Oxford

Titel: Letzte Ausfahrt Oxford Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Veronica Stallwood
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meistens allein –, und sie erfreute sich eines durchaus geregelten Soziallebens. Eigentlich hatte sie gehofft, Liam würde in ihr Lebensschema passen und ihre emotionalen Bedürfnisse befriedigen, aber möglicherweise hatte sie sich getäuscht. Außerdem wurde er ebenfalls von seiner Arbeit intensiv in Anspruch genommen. Man behauptete, kreative Menschen müssten selbstsüchtig sein, um überleben zu können, und vielleicht lag darin ein wahrer Kern, Aber da oben in ihrem Schlafzimmer stand ein großes Bett, und manchmal ertappte sie sich bei dem Wunsch, es gäbe jemanden, der es öfter mit ihr teilte, als Liam es tat. Trotzdem würde sie niemals das Wort einsam in ihrem Wortschatz zulassen. Wenn sie allein war, dann nur, weil sie das Alleinsein liebte, und nicht etwa, weil sie keine andere Wahl hatte. Und wenn sie sich manchmal zufällig wünschte am Ende eines Tages läge jemand neben ihr unter der Bettdecke, der die Zufriedenheit über ein gelungenes Tagwerk mit ihr teilte oder auch ihre Verzweiflung, wenn wieder einmal alles schief gelaufen war, jemand, der ihr warme Geborgenheit und Zusammengehörigkeit vermittelte, dann dachte sie daran. wie wenig kreative Arbeit von Nur-Hausfrauen geleistet wurde, und zwang sich, das metallisch kühle Gefühl ihrer Unabhängigkeit zu genießen.
    In dieser Nacht schlief sie unruhig. Sie träumte von einem glühend grünen Cursor, der über ihren Bildschirm hüpfte, während ein maskierter Mann die besten Kapitel ihres neuen Buches stahl.
     
    Am nächsten Morgen hatte sie sich noch immer nicht entschieden, ob sie Hackern das Handwerk legen oder doch lieber ihren Roman beenden sollte. Sie versuchte, am nächsten Kapitel zu arbeiten, aber die Nachbarn hatten wieder einmal laute Musik aufgelegt, und die dröhnenden Bässe drangen durch die gemeinsame Wand geradewegs in Kates Kopf, den sie mit ihrem geisttötenden Hämmern erfüllten. Sie wehrte sich mit Bruce Springsteen und einem voll aufgedrehten Bass, der zwar den Krach von nebenan übertönte, sie aber gleichfalls am Denken hinderte. Nichts wie raus hier, dachte sie und ging nach oben, die Joggingschuhe anziehen.
    »Hey!« Das älteste und abgebrühteste Kind der Familie Krötengesicht erwartete sie am Gartentor. »Stimmt es, dass Sie jetzt auf Detektiv machen?«
    »Wie kommst du denn darauf?«
    »Das weiß doch hier jeder. Sie haben ein ziemlich durchdringendes Organ«, erklärte er. »Aber sie müssen noch ’ne Menge lernen. Sie brauchen Nachhilfe.«
    »Wobei?«
    »Fürs Erste wäre da Ihr Fahrstil.« Unwillkürlich blickten beide zu Kates Auto hinüber, das nicht nur schräg zum Bordstein stand, sondern auch ein ganzes Ende davon entfernt. »Sie können nicht Detektiv werden, wenn Sie wie eine Tussi fahren. Ich organisiere mal was für Sie. Bis neulich.« Und damit verschwand er im Haus.
    Es nieselte leicht. Kate rannte den Treidelpfad entlang Richtung Stadtzentrum. Bei ihrem winzigen Einkommen machte es einfach keinen Sinn, den ganzen Tag über einem Buch zu brüten, wenn die einzigen Stunden, in denen sie ohne Unterbrechung arbeiten konnte, die gleichen waren, die ihr bei einem Full-Time-Job zur Verfügung stünden. Sie konnte sich ebenso gut für eine Arbeit über Tag bezahlen lassen, denn eine wirkliche Konzentration auf ihre kreative Tätigkeit schien offenbar nicht möglich zu sein. Außerdem musste sie ehrlicherweise zugeben, dass der Gedanke, einem Hacker oder sonstigen Computer-Kriminellen das Handwerk zu legen, ihr durchaus nicht unangenehm war, obwohl sie sich selbst eher als kreative Künstlerin und nur an ihrem Romanwerk interessiert sah.
    Sie trabte den matschigen Pfad entlang. Gerade konnte sie den Turm des Magdalen College im Dunst erkennen, da wurde sie von einem Radfahrer eingeholt, der nicht etwa schnell an ihr vorüberfuhr, sondern sein Tempo drosselte und neben ihr her radelte.
    »Hallo«, sagte er.
    »Paul? Paul Taylor?«
    »Sie sprechen also doch noch mit mir? Ich dachte, dass Sie vielleicht nach unserem letzten Treffen keine Lust mehr dazu hätten.«
    »Ach, längst vergessen«, sagte sie und versuchte, nicht daran zu denken, wie sehr sie im Unrecht gewesen war, als sie sich die letzten Male gesehen hatten. »Was machen Sie so?«
    »Ich überzeuge mich davon, dass Sie auf gesetzestreuen Pfaden wandeln und sich von jeglichem Ärger fern halten.«
    »Ich schreibe gerade an einem meiner Schmöker«, antwortete sie. »Außerdem ist mir eine Arbeit angeboten worden. Gerade eben habe ich mich

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